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Wir möchten Sie herzlich einladen

Künstler sind es gewohnt, mit wenig auskommen zu können.

Sehr geehrter Herr Wilhelm,

ich bin ein großer Fan Ihres Bestatterweblogs und habe alle Ihre Bücher und alle Geschichten mit Begeisterung gelesen.
Als Mutter von 3 Kindern stehe ich mit beiden Beinen im Leben. Ich arbeite bei einer Bildungseinrichtungin der Nähe von Wien.
Im Spätjahr (Nov./Dez.) veranstalten wir eine Veranstaltungsreihe zusammen mit dem örtlichen Hospiz- und Palliativverein.
Dazu möchten wir Sie herzlich gerne einladen.

Nun haben wir uns die Frage gestellt, wie wir das finanziell regeln können. Können Sie uns bitte einen Preis nennen, den Sie verlangen?
Wir müssten dann schauen, wie wir das refinanzieren. Bei den Abenden in den vergangenen Jahren kamen immer so zwischen 80 und 150 Personen.
Wenn wir da 5 € als Eintritt ansetzen, kommen ja 750,- € zusammen, mit denen wir rechnen können.
Es soll Ihnen an nichts fehlen, denn Sie sollen sich ja wohlfühlen in unserem schönen Österreich.

Werbung

Für den Saal müssen wir rund 150-200 € bezahlen, eventuell noch eine Gebühr für Lautsprecher und Mikrofon.
Ein bißchen was geht noch für Flyer und Plakate drauf.

Da bleibt ja dann noch einiges übrig, um Sie gut bezahlen zu können.

Wie sieht es mit der Unterbringung aus? Kennen Sie jemanden in Wien? Oder planen Sie eventuell sowieso im November einen Kurzurlaub in Österreich?
Dann fielen ja Übernachtung und Reisekosten weg und es bliebe mehr für Ihre Gage.
Vielleicht können Sie sich ja auch darum kümmern, noch andere Auftritte in der Region zu bekommen. Dann könnten wir die Kosten mit dem anderen Veranstalter teilen.

Sind Sie im Besitz einer Bahn-Sparkarte? Dann wäre es sinnvoll, wenn Sie jetzt sofort buchen, denn dann kostet die Sparkarte fix nur 29,90 €.

Wir könnten uns auch vorstellen, dass Sie im Rahmen des Abends Fanartikel und Bücher verkaufen. Da käme dann ja auch was zusammen, sodass es für uns nicht so teuer wird. Außerdem ist das ja auch Werbung für Sie.

Was denken Sie darüber?

Ein Platz zum Schlafen wird sich in Wien bestimmt finden…

Hallo, Frau B.,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Ich komme gerne nach Wien, um bei Ihnen aufzutreten.
Wenn es mir an nichts fehlen soll, wäre ein nettes Hotel mit Frühstück eine schöne Sache. Zwei Übernachtungen sollten es bitteschön schon sein. Ich reise am Tag vor der Veranstaltung an und am Tag nach der Veranstaltung wieder ab.

Das muss nichts Besonderes sein, aber bitte keine CVJM-Heime, Jugendherbergen oder Hostels. So ein Hotel mit abschließbarem Zimmer mit einer richtigen Matratze auf dem Bett und Klo/Bad im Zimmer wäre schön. Ich habe gesehen, daß es so etwas für 2 Nächte schon zwischen 100 und 120 Euro gibt.

Bei Bahnsparkarten kenne ich mich nicht aus. Wenn ich hier derzeit nach einer Bahnfahrt (hín und zurück) schaue, kostet das aber ca. 300 €.
Ich würde aber sowieso mit dem PKW kommen, was bei rund 1.400 km etwa 200 € kosten würde.

Wenn Sie also rund 320,- € für Reise- und Unterbringung aufwenden und 250 € für Saal und Veranstaltungstechnik bezahlen, bleiben von den erhofften Einnahmen 180,- € übrig. Davon machen Sie noch für 50 Euro Plakate und Flyer (wahrscheinlich kostet das mehr), sodass 130 € übrig bleiben.

Sie hätten also unter günstigsten Bedingungen 130 € um mich zu bezahlen.
Davon blieben nach Abzug persönlicher Kosten und Steuern rund 31,58 € übrig.

Künstler sind es gewohnt, mit wenig auskommen zu können.

Mit diesem üppigen Betrag finanziere ich dann 14 Stunden Anreise, 3 Tage, einen Auftritt, die Vorbereitung und muss mir in Wien ja auch was zu Essen kaufen.

Rechnen Sie doch noch mal nach, ob Sie nicht anders zum Ziel und zu einem angemessenen Honorar kommen.

Und was die Werbung für mich anbetrifft, verweise ich auf untenstehendes Video.

Mit freundlichem Gruß

Peter Wilhelm

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    Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 4. Juni 2018

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    6 Kommentare
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    Bernd
    6 Jahre zuvor

    … und das ist vermutlich garnicht böse gemeint gewesen, – es war einfach nur naiv!!!!

    Benny
    Reply to  Bernd
    6 Jahre zuvor

    Unverschämte Vorstellung!

    MaxTheP.
    6 Jahre zuvor

    Ein Schlag „in die Fresse“ des Künstlers… ich bin sprachlos.

    Christian
    6 Jahre zuvor

    Eine recht gute Antwort zu solchen „Angeboten“ hatte ich hier mal gelesen:

    Christian
    Reply to  Christian
    6 Jahre zuvor
    Tanja
    6 Jahre zuvor

    Ich glaub nicht mal dass die Frau das in irgendeiner Form abwertend meint oder hier übermäßig sparen wollte. Man sieht hier sehr schön, dass normal Angestellte keine Ahnung von den Belastungen Selbstständiger haben.
    130€ für 2 Tage + Unterkunft und Anfahrtskosten klingt ja erstemal annehmbar… Das davon Steuern, Krankenkassen (Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil !!!), Altersvorsorge ( Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil !!!)etc etc abgehen, das ist dem normal Angestellten schlicht nicht bewusst, er hat sich ja damit nie auseinander gesetzt. Muss man den Menschen denn immer wieder und wieder aufschlüsseln 🙂




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