„Mit was für einem Auto kommen Sie denn?“ Annalena Karlbacher ist skeptisch. Sie hat sich an den Hospizverein gewandt, weil ihre alte Mutter vermutlich bald sterben wird und sie zwischendurch mal eine Pause von der Pflege braucht. Allerdings: Die Nachbarn sollen das nicht wissen. Als sie hört, dass die Hospizbegleiter*innen mit ihren Privatautos kommen, also ohne Aufschrift, ist sie beruhigt. „Sonst hätten Sie mindestens drei Straßen weiter parken müssen, wissen Sie! Sonst spricht sich das hier sofort rum!“
Dieses Rumsprechen und Tratschen ist leider hier auf dem fränkischen Dorf durchaus ein Problem, jedenfalls für manche. Je ländlicher es wird, umso mehr Menschen sind noch der Meinung, dass Alte und Kranke gefälligst von der Tochter oder Schwiegertochter gepflegt werden sollten. Wenn das nicht gemacht wird oder man sich Hilfe dazuholt, kann das schon mal als Faulheit oder Unfähigkeit ausgelegt werden. Eine furchtbare und hoffentlich bald aussterbende Einstellung, die viele Erleichterungen für Pflegende und Pflegebedürftige verhindert. Trotzdem, momentan ist es noch so und leider musste ich vor Kurzem an mir selbst bemerken, wie schnell man auf die falsche Fährte kommen kann. Weiterlesen