Nina schrieb:
lieber bestatter,ich hoffe, dass diese seite noch aktuell ist, denn ich habe eine wichtige frage:
die möbel, kleidung… einfach alles an haushaltsequipment.. aus einer wohnung, in der 7 tage (in diesem monat) eine tote hing (suizid)… ist da noch was von zu retten ?
es ist von sondermüll und von „durchwaschen und fertig“ die rede und die familie ist völlig am ende.
der gestank soll bestialisch sein.
nun steht die witwe mit ihren zwei kindern vor dem nichts… im wahrsten sinne des wortes, sie haben nur, was sie am leib tragen…was kann man retten (wie?) und was muss definitiv weggeschmissen werden ?
ist die sache mit dem sondermüll übertrieben ???ich würde mich über eine ernsthafte antwort freuen…
Auch das eine viel gestellte Frage, die bei manchen schon auftaucht, wenn der Verstorbene keine sieben Tage in den Räumen gewesen ist, sondern wesentlich kürzer.
Leichengeruch ist ein sehr intensiver und typischer Geruch.
Er ist so intensiv, daß er selbst nach langer Zeit noch wahrgenommen werden kann.
Allerdings muß man auch ganz deutlich sagen, daß hier die Einbildung auch eine Rolle spielt, doch dazu weiter unten mehr.
Zunächst einmal zu Deiner aktuellen Frage:
Man kann alles, was sich in der Wohnung befunden hat, weiter verwenden. Aus hygienischen Gründen würde ich Lebensmittel, die nicht in Konservendosen oder fest verschlossenen Flaschen sind, davon ausnehmen.
Eine gründliche Reinigung von Möbeln erfolgt am besten in mehreren Schritten mit entsprechenden Lüftungsphasen zwischendurch: Gründliches Abwaschen mit Apfelessig-Reiniger und dann in einem zweiten Schritt mit Mr.Proper (blau). Wir haben die Erfahrung gemacht, daß die Duftstoffe des blauen Mr.Proper am besten funktioneren.
Filigrane Gegenstände kann man mit einer Mr. Proper-Wasser-Mischung aus einer Sprühflasche behandeln.
Ansonsten hilft Lüften an der frischen Luft sehr viel weiter.
Kleidung in die Reinigung bringen oder selbst gründlich waschen. Man muß die Klamotten nicht stundenlang durchkochen, Leichengift gibt es nicht, sondern lieber mehrfach kurz waschen und ordentlich gut riechenden Weichspüler verwenden.
Ein Angehörige hatte aus der Wohnung ihres verstorbenen Onkels ein Buch und ein Foto mit Rahmen mitgenommen. Der Onkel hatte dort lediglich vom frühen Abend des Vortages bis zum Morgen des nächsten Tages tot gelegen.
Trotzdem roch es schon.
Das ist nämlich sehr verschieden. Der eine Leichnam beginnt quasi schon auf dem Sterbebett nach Tod und Verwesung zu riechen und andere Verstorbene riechen auch nach Tagen nicht oder nur kaum wahrnehmbar. Das hängt u.a. mit dem Fett- und Wassergehalt des Körpers, dem Inhalt des Verdauungstraktes, der vorher eingenommenen Medikamenten und der Gesamtkonstitution des Toten zusammen.
So grob als Faustregel könnte man sagen, daß dicke Menschen bei hohen Außentemperaturen natürlich eher riechen, als ein kleines, altes, vertrocknetes Mütterlein, das jeden Tag 26 verschiedene Pharmazeutika zu sich genommen hatte und die damit quasi sowieso schon kurz vor der Selbstmumifizierung -balsamierung stand.
Aber zurück zu Buch und Bilderrahmen.
Die Nichte hatte den Geruch in der Wohnung des Onkels wahrgenommen und als sehr übel und ekelerregend empfunden.
Nun nahm sie diesen Geruch auch jedes Mal wahr, wenn sie das Buch oder das Bild zur Hand nahm oder auch nur daran vorbei lief.
Über Monate soll sich der Geruch gehalten haben.
Dann aber stellte sich heraus, daß ihr Mann, kurz nach dem das Gejammere wegen des Geruchs angefangen hatte, das Buch gegen eins aus dem Antiquariat ausgetauscht hatte und das Bild eingescannt und neu ausgedruckt und neu gerahmt hatte.
Der angebliche Leichengeruch konnte also gar nicht mehr in/an diesen Gegenständen anhaften und entsprang allein der Einbildung der Angehörigen. Sie hatte diesen Geruch wahrgenommen und mit diesen Gegenständen verknüpft.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Hallo,
es gibt doch auch noch Ozonkanonen zur Reinigung?
Laserdrucker?
Wie der Vorredner schon erwähnt hat: meine Lösung für ein solches Problem wäre ein Ozongerät.
Wir hatten vor ein paar Jahren einen Wohnungsbrand, bei dem jede Menge Kunststoff verschmorgelt ist. Das hat fürchterlich gestunken und hing in der ganzen Wohnung. Der Geruch war auch durch Waschen der Vorhänge, Reinigen der Möbel und Tapezieren und Streichen in den Zimmern nicht ganz wegzubringen. Daher hat unser Brandsanierer alles, was transportabel war, für drei Tage in seinem Laden in die Ozonkammer gesteckt. Außerdem wurden in den renovierten Räumen Ozongeräte aufgestellt (da darf man dann aber für mindestens 24 Stunden – wenn ich mich richtig erinnere – nicht mehr rein).
Ich würde mal unter „Brandsanierung“suchen, ob da einer in Eurer Nähe ist und nachfragen, ob er eine Ozonkammer hat. Dann alles reinigen, so weit es möglich ist (Klamotten waschen, Polstermöbel abschäumen und so weiter – und das kann übrigens auch der Brandsanierer machen!) und ab damit in die Ozonkammer. Kostet wohl ein bisschen was, ist aber bestimmt besser als ein Totalschaden.
Wobei mir einfällt: vielleicht zahlt das auch die Hausrat, die sonst die Neuanschaffung zahlen müsste?
Bei Brand ja, bei Sterbefall nein, da keine „versicherte Gefahr“
Mir ist mal eine Wohnung ausgebrannt und die Brandgerüche, die selbst die professionelle Brandsanierungsfirma nicht entfernt konnte, bin ich entweder losgeworden, in dem ich die betreffenden Teile mit Essigwasser eingesprüht habe oder indem ich die Teile ne Weile in einer geschlossenen Kiste mit Kaffeepulver aufbewahrt habe.
Inwieweit das bei Leichengeruch hilft, weiß ich nicht, aber Kaffee und Essig haben bei mir schon bei anderen sehr intensiven und hartnäckigen Gerüchen gut geholfen. Vielleicht helfen die auch hier.
Ist Soda nicht auch so ein Geruchskiller-Hausmittel?
Gar keine Beschwerden wegen Markennennung? Die Kommentatoren sind dir wohler gesonnen als früher. 🙂 Und ich dachte schon, „zensiert-Phone“ und „zensiert-Pad“ im neuesten Artikel gehen auf derartige Beschwerden zurück 😉
Für mehr Informationen empfehle ich das Buch „Was vom Tode übrig bleibt“ von Peter Anders, der viele Dinge sehr gut beschreibt. Man kann eine Reinigung auch von Profis durchführen lassen (Suchstichwort: Tatortreiniger), die wissen genau, welche Mittel wofür gut sind. Kostet halt etwas Geld, aber wie immer im Leben, umsonst ist der Tod, und der kostet das Leben. Ich würde im Fall des Falles einen solchen Profi hinzuziehen, auch z.B. wenn man eine nicht ganz so saubere Immobilie erwirbt. Eine Freundin hat in ihrem Haus monatelang geputzt, um die Spuren von -zig Katzen der Vorbesitzerin zu entfernen. Mit einem professionellen Tatortreiniger hätte sie sich das alles sparen können. Leider wusste ich zum damaligen Zeitpunkt nichts von deren Existenz, sonst hätte ich ihr einen Tipp geben können.
Killerkatzen?