Der Knollenanker wird auch als Behringer-Leichendübel bezeichnet.
Er besteht aus einem metallenen Doppelkarabinerhaken und einem ca. 60 cm langen Erdspieß. Karabinerhaken und Erdspieß sind entweder mit einer 10 cm langen Kette oder einem reißfesten Strick miteinander verbunden.
Was ist der Knollenanker?
Der Behringer-Leichendübel dient dazu, Särge am Aufsteigen im Grab zu hindern.
Wird ein Sarg in einem Erdgrab beigesetzt, und wird das Grab nicht mit einer wenigstens 200 Kilogramm schweren Platte beschwert und abgedeckt, kann es zum sogenannten Erdkonvulsionsproblem kommen.
Das Erdkonvulsionsproblem
Im Sarg entstehen durch Fäulnis Gase. Diese Fäulnisgase können dem Sarg einen gewissen Auftrieb verleihen. Man kennt solche Effekte beispielsweise von Wasserleichen, die auch immer oben schwimmen.
Nun wird der Sarg aber, trotz des Auftriebs durch die Faulgase vor allem durch das Gewicht der über ihm befindlichen Erde unten im Grab festgehalten.
Jedoch wirken sich Erdrotation (in Gegenden nahe des Äquators um Faktor 2-3 stärker!) und vor allem die gärtnerische Tätigkeit der Hinterbliebenen auf das Erdreich aus.
Durch das ständige Hacken und Graben an der Erdoberfläche lösen die gärtnerisch tätigen Personen einen sogenannten Erdflux aus. Diese minimalen Erdbewegungen reichen aus, um über die Jahre hinweg das Aufsteigen des Sarges zu ermöglichen.
Kleinere Erdpartikel rieseln immer weiter nach unten und größere Teile, also auch der Sarg, steigen auf. Bekannt ist dieses Phänomen auch aus der Landwirtschaft.
Wie wird der Knollenanker eingesetzt?
Der Grabbauer (früher und auch heute noch umgangssprachlich Totengräber genannt) sicher den Sarg nach der Beerdigung mit dem Knollenanker.
Dazu wird dieser schon vor der Beerdigung am Boden des Grabes mittels des Erdspießes tief in der Erde befestigt.
Auf dem folgenden Bild ist ein solche Knollenanker am Boden eines frischen Grabes deutlich zu sehen:
Im obigem Foto handelt es sich um einen modernen Knollenanker aus Edelstahl (Hersteller Pleitgen & Co., Simmerthal).
Nach dem Ablassen des Sarges in das Grab und bevor das Grab mit Erde verfüllt wird, wird der am Boden liegende Ankerhaken an einen der Griffe des Sarges eingehängt. Er verhindert dann wirkungsvoll über Jahrzehnte das gefürchtete Aufsteigen der Särge.
Etymologie
Knollenanker von altmittelhochdeutsch Ganolle und Anker. Mit Ganolle wurde bis ins späte Mittelalter eine in Fäulnis befindliche Leiche bezeichnet.
Der Ausdruck Leiche, der ansonsten im Bestattungswesen vermieden und durch den Begriff Verstorbener bzw. Verstorbene ersetzt wird, findet sich auch in der ursprünglichen Markenbezeichnung „Behringer-Leichendübel“ wieder.
Andere Quelle sprechen davon, daß der Knollenanker seinen Namen vom knollenartigen Aussehen früherer industriell gefertigter Exemplare (etwa um 1910) hat. Dies ist aber sprachwissenschaftlich nicht belegbar.
Geschichte des Knollenankers
Knollenanker haben in sehr einfacher Form schon in der Frühzeit der Menschheitsgeschichte Verwendung gefunden. Vor der Mesalithzeit lassen vereinzelte Funde in der Lüneburger Heide auf die frühgeschichtliche Verwendung von Erdstäben und Schnüren schließen.
In Gegenden, wo der Leichenanker nicht eingesetzt wurde, kam es immer wieder zum Aufsteigen der Särge. So etwa in Rumänien (Siebenbürgen) und im Kaukasus. Prof. Memelreiter. Inhaber des Lehrstuhls für multiverse Grundlagenforschung an der Universität Tiefenbach, sagte 1999 dazu:
„Knollenanker sind die vergessenen aber durchaus bedeutendsten Symbole und Werkzeuge unserer fortgeschrittenen Bestattungskultur. Dort wo sie aus religiösen Gründen (…) keine Verwendung fanden, kam es zu gar schauerlichen Vorkommnissen. Bekannt ist, dass in Siebenbürgen (Transsylvanien) das Einschlagen der Erdspieße als Todsünde galt. Bei Gräbern mit Mehrfachbelegung werden die Spieße ja auch durch die Körper der darunterliegenden Leichname getrieben. In der Folge kam es vor allem im 18. und 19. Jahrhundert immer wieder zum Aufsteigen von Särgen und Leichen. Genau hier haben die Legenden um Vampire und Wiederkehrer oder Wiedergeher ihre Wurzeln. Als die Menschen erkannten, daß die fehlenden Erdanker (…) für das Aufsteigen der Leichen verantwortlich sind, trieben sie Holzpflöcke durch Särge und Leichen. Auch dieses Motiv fand Eingang in die Vampirliteratur.“
Zum Thema Knollenanker gab Experte Peter Wilhelm dem rumänischen Sender Slawogaria TV ein Interview:
1910 begann der Kunstzopfflechter Viktor Behringer aus Kassel als Erster mit der Massenproduktion von Knollenankern.
Bekannt wurden vor allem die Modelle Typ 08 und 16, die erhebliche technische Innovationen mitbrachten. Unter anderem stattete Behringer den Göttinger Zupfdübel mit einem vertikal verflanschten Drehverschluß aus.
Auf der Weltausstellung 1911 in Turin erhielt Behringer die goldene Plakette für das Knollenankermodell Typ 11-A. Dieses wies als erstes einen verschiebbaren Hülsendreher auf.
Knollenanker im Wandel der Zeiten:
In der Zeit zwischen 1929 und 1950 kam die Knollenankerproduktion beinahe völlig zum Erliegen.
Die Nachwehen des Ersten Weltkrieges und die Materialknappheit in der Zeit des Zweiten Weltkrieges sorgten dafür, daß die Kunst des Ankersetzens in Europa verloren ging.
Erst nach dem Ende der Nazidiktatur erfuhr der Knollenanker eine Renaissance.
Es war vor allem der amerikanische General George S. Patton, der eine Wiedereinführung des Ankersetzens vorantrieb.
Er setzte sich vehement für die Verwendung von Knollenankern in der amerikanischen Besatzungszone ein.
Patton sah mit Grauen, daß auf bayerischen Friedhöfen Sargaufsteigungen vorkamen. Zurück in seinem Hauptquartier in Heidelberg erließ er die US-Zonen-Verordnung AG67-23-1946.
(Handschriftliche, etwas deutschtümelnde, Anweisung von Patton, Nationalarchiv AZ 61-G-US-Zone-991)
Seit dieser Zeit gehören Knollenanker zum A und O des Bestattungswesens. Sie sind von keinem Friedhof wegzudenken.
Heutige Bestattungsexperten gehen davon aus, daß der europaweite Bedarf an Knollenankern aufgrund der Zunahme von Feuerbestattungen, für die man keine Erdanker benötigt, bis zum Jahr 2020 um 16,5% zurückgehen wird.
Weblinks zum Thema Knollenanker
Uni Tiefenbach: https://uni-tiefenbach.de/pages/fakultaeten/multiverse-grundlagenforschung.php
Weltausstellung Turin 1911: https://de.wikipedia.org/wiki/Weltausstellung_Turin_1911
Bildnachweis:
Titelbild Knollenanker: © Bottmann & Cie. Werksfoto
Bild Anker im Grab: Peter Wilhelm, 2016
Weltausstellung: Book „Ricordo Esposizione di Torino“, ed. 1911, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32421588
General Patton: Husnock Military Personnel Records Center, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1043973
Weblinks zum Thema Knollenanker
Uni Tiefenbach: https://uni-tiefenbach.de/pages/fakultaeten/multiverse-grundlagenforschung.php
Weltausstellung Turin 1911: https://de.wikipedia.org/wiki/Weltausstellung_Turin_1911
Bildnachweis: Titelbild Knollenanker: © Bottmann & Cie. Werksfoto
Bild Anker im Grab: Peter Wilhelm, 2016
Weltausstellung: Book „Ricordo Esposizione di Torino“, ed. 1911, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32421588
General Patton: Husnock Military Personnel Records Center, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1043973
Lukenscharniere als Ergänzung: https://bestatterweblog.de/warum-sich-die-investition-in-hochwertige-lukenscharniere-langfristig-auszahlt/
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Schlagwörter: Aufsteigen, grab, Knollenanker
Muhahaha! 😀
Ist das ein Auzug aus einer Diplomarbeit? Heißt es bald Dr.Undertaker?