Ein ungewöhnlicher Wunsch beschäftigte uns gestern Nachmittag.
Daß auf einem Grab Kränze liegen, ist ja nichts Ungewöhnliches. Diese Kränze sind grün, dann mit Blumen besteckt und meist mit Schleifen versehen.
Nebenbei bemerkt rate ich den Angehörigen oft von zu vielen Kränzen ab. Manche Familien wollen einen Kranz für die Witwe / den Witwer und noch einen für die Familie der Tochter, einen für die Familie des Sohnes und letztlich würde man -wie wir es schon hatten- 6 oder gar 8 Kränze bestellen.
Leute die aus dem Ruhrgebiet oder Rheinland kommen, sind oft überrascht, was solche Kränze im Süden der Republik kosten. Was man in Düren oder Gelsenkirchen für 80-150 Euro bekommt, kann im Süden locker auch schon mal das Doppelte bis Dreifache kosten.
So liegen dann auf einem Grab oft mal eben locker an die 1.000 Euro oder auch 1.800 Euro nur an Kränzen und Gestecken… Geld, das wie ich finde, verwelkt, vergammelt und je nach Witterung nach wenigen Tagen auf dem Kompost landet und doch im Grunde besser in ein etwas aufwendigeres Grabmal oder die dauernde Grabpflege investiert werden könnte.
Deshalb an dieser Stelle mein Rat: Man sollte den Bestattungsunternehmer immer als das nehmen, was er im Grunde genommen heutzutage ist, als Eventmanager für ein großes Familienereignis.
Er kann auch die Kranz- und Blumenspenden koordinieren, kennt günstige Bezugsquellen, kann Rabatte aushandeln und sorgt dafür, daß die Kränze und Gebinde in Form, Farbe und Größe aufeinander abgestimmt sind.
Der Bestatter sorgt auch dafür, daß z.B. der Kranz des Kaninchenzüchtervereins nicht doppelt so groß ist, wie der der Witwe.
Am Besten sind die Familien beraten, wenn sie allen dafür in Frage kommenden Personen raten, ihre Blumen- und Kranzbestellungen beim gleichen Bestatter oder Blumenhaus aufzugeben.
Ein guter Bestatter wird dann oftmals sagen, daß schon ausreichend Kränze bestellt sind und den Anfragenden zu Schalen mit Dauerbepflanzung oder zu Sträußen usw. raten. Denn so schön ein Blumenmeer um den Sarg auch sein mag, der Platz auf dem Grab ist begrenzt und die ganze schöne und teure Pracht ist oft schneller dahin, als man es glauben möchte.
Aber zurück zu unserem „Problem“ von gestern.
Die Familie wollte unbedingt einen goldenen Kranz, so wie man ihn als Siegerkranz von Autorennen her kennt. Den konnte aber unser Gärtner nicht liefern. So haben wir herumtelefoniert und sind schließlich in einem Fachgeschäft für Pokale und Vereinsbedarf fündig geworden. Dort holten wir den Kranz ab, brachten ihn zum Gärtner, der allerdings seine Schnute verzog. Der goldene Rohling ist viel zu fest und hart, um damit in gewohnter Weise zu arbeiten. Aber es wäre kein guter Gärtner, hätte er nicht doch eine Lösung parat.
So wird dann am Montag bei der Beerdigung ein großer goldener Siegerkranz mit Blumen vor dem Sarg stehen und auf den Schleifen wird stehen: „In unseren Herzen immer der Erste, Deine Familie“
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: alles, gold
War der Verstorbene denn tatsächlich auch Sportler oder gar Rennfahrer, oder war das gänzlich ohne direkten Bezug?
Na ja, wer’s mag. Wahrscheinlich werden das viele Trauergäste geschmacklos finden.
@McDuck: Wahrscheinlich schon, aber kein erfolgreicher. Sonst wäre er nicht der Erste der Herzen 😀
Also, ich finde das jetzt nicht geschmacklos, sondern irgendwie nett. Die Familie wollte etwas Besonders für einen besonderen Menschen – warum also nicht.
Besonders den Aufdruck der Schleife finde ich nett…
Und wenn es der Familie hilft die Trauer zu bewältigen, finde ich das wirklich in Ordnung.
Richtig. Und zumindest in meinen Augen ist bei sowas nicht primär wichtig, was die Trauergäste denken – solange es im Sinne der/des Verstorbenen und der Angehörigen ist.
also mit deiner Meinung von wegen der Bestatter kann Kränze usw am besten koordinieren bin ich ja wie schon mal geschrieben nur bedingt einverstanden. er könnte es theoretisch gesehen, ja, aber viele können -oder wollen- es in der Praxis einfach nicht. und was mich daran immer stört ist auch, so ist es wenigstens hier im Rheinland, dass der Bestatter vom ausführenden Blumengeschäft schon mal bis zu 15% Vermittlungsgebühr verlangt. machen nicht unbedingt alle, aber hier in der Gegend sehr viele.
darum finde ich das der Kunde am besten direkt im Blumengeschäft bzw der Friedhofsgärtnerei aufgehoben ist.
„Wer rast, ist als Erster im Grab“ sagen die Spanier.
Es ist nicht richtig, es so darzustellen, als ob der Bestatter durch eine etwaige Provisionszahlung die Preise für Trauerfloristik verteuert. Fakt ist, daß zur Findung des geeigneten Blumenschmucks eine zeitaufwendige und umfangreiche Beratung notwendig ist. Diese kann im Blumengeschäft oder beim Bestatter erfolgen. Während im Blumengeschäft diese Beratung oft im Stehen, umringt von zahlreichen anderen Kunden und sehr häufig überhastet erfolgt, kann das beim Bestatter in aller Ruhe bei einer Tasse Kaffee erfolgen. Die Beratung muss aber so und so geleistet werden, egal wie die Umstände vor Ort jetzt sind. Und für die Tatsache, daß der Bestatter dem Blumengeschäft diese Beratung abnimmt, erhält er eine Vergütung. Diese wird aber nicht auf den Kaufpreis der Blumen aufgeschlagen, sondern korrekte Gärtner zahlen die aus dem normalen Verkaufserlös. Es ist also nicht der Bestatter der einen eventuell überteuerten Kranz verursacht, sondern ein Blumengeschäft, daß die Provision nicht als Vergütung für eine Leistung ansieht und den Kunden dann noch oben auf die Rechnung aufschlägt. Natürlich kann das regional auch ganz anders sein, daß nämlich ein schlechter Bestatter keine gute… Weiterlesen »
„Es ist nicht richtig, es so darzustellen, als ob der Bestatter durch eine etwaige Provisionszahlung die Preise für Trauerfloristik verteuert.“
das habe ich ja auch nicht.
und normalerweise ist ja dann mittlerweile doch so, dass es auch im Blumenladen Tische, Stühle und Kaffee gibt und man normalerweise für eine grössere Beratung / Bestellung vorher einen Termin ausmacht oder der/die Florist/in die Beratung auch zu Hause beim Kunden vornimmt.
Im übrigen habe ich ja auch nicht dich kritisiert, sondern nur erwähnt dass es auch anders geht.
>@McDuck: Wahrscheinlich schon, aber kein erfolgreicher.
Wenn es ein erfolgreicher bzw. bekannter Rennfahrer war, dann hätte man schon irgendwie von gehört. Wenn es auch „nur“ auf einschlägigen Seiten wie z.b. http://www.motorsport-total.com wäre.
Sofern „gestern“ überhaupt wirklich gestern ist… 😉
Sag dem Gärtner, Du brauchst ein Blumengesteck für ein Brautauto. Montiere es selbst auf dem Sarg, damit der Gärtner es nicht merkt, sonst kostet es das fünffache. Oder, sorge dafür, dass eine Floristin zum engen Freundeskreis gehört.
Unter der Hand zum Freundschaftspreis geht da einiges. Tipp der Woche: Adventskränze sind grad günstig.