Frag doch den Undertaker

Anonymes Gräberfeld

Hallo Herr Wilhelm „Tom“,
erstmal ein großes Lob für Ihren Weblog! Er hat mir im Nov./Dez. 2013 bei einem persönlichen Verlust sehr weiter geholfen und trotzdem gab es immer mal wieder was zu lachen. Bin nun auch stolzer Besitzer Ihrer drei Bücher.
Nun zu meiner Frage, es geht um eine anonyme Urnenbestattung.
Wie läuft eine anonyme Urnenbestattung ab? Werden sie einfach nur „verbuddelt“?
Gibt es bei einem anonymen Urnenfeld auch eine gewisse Laufzeit? Wenn ja, was passiert danach mit der Urne? Oder verbleibt dies einfach in der Erde? Da meine Oma sich für ein anonymes Urnengrab entschied, lag nur am Geld, weil sie nicht wollte, daß Ihre Tochter weitere Kosten hat. Es ging ihr also nicht um die Anonymität sondern um die Kosten. Das Grabfeld wird sehr groß sein (Beisetzung war erst letzte Woche, 2x im Jahr) und ich wüsste so gern, wo sie ungefähr liegt. Gibt es da keine Möglichkeit?

Vielen herzlichen Dank schon mal für Ihre Arbeit und viele Grüße, M.

Üblicherweise erfolgen anonyme Bestattungen ohne daß die Angehörigen den Zeitpunkt und den genauen Ort der Beisetzung erfahren.
Die Urnen werden zumeist gesammelt und wenn eine genügend große Anzahl zusammengekommen ist oder wenn der übliche turnusmäßige Termin für die Sammelbeisetzung ansteht, werden die Urnen meist recht früh am Tag an einer näher nicht bezeichneten Stelle auf dem Urnengemeinschaftsfeld beigesetzt.
Auf kleineren Friedhöfen wird oft für jede Urne ein eigenes Loch gegraben, bei größeren Mengen macht man auch schon mal einen langen Graben, in den die Urnen mit etwas Abstand eingesetzt werden und der dann wieder verfüllt wird.
In der Regel wird der Rasen vorher in großen Platten abgenommen und gleich wieder aufgelegt und festgestampft, sodass man die Stellen kaum sehen kann.

Werbung

Auch Gemeinschaftsgräber haben eine Ablauffrist.
Je nach Größe des Friedhofs und dem zur Verfügung stehenden Platz verbleiben die Urnen aber oft einfach an Ort und Stelle.
In vielen Fällen werden sie aber auch wieder entnommen und an anderer Stelle abschließend bestattet.

Die Sache ist ja die, daß in Deutschland die allermeisten Gräber nur für eine begrenzte Zeit von einer Familie genutzt werden können. Danach werden die Grabstellen erneut „verkauft“ und die dort bereits vorhandene Urne könnte im Weg sein. Hierfür gibt es dann verschiedene Vorgehensweisen, da man die Urne ja nicht herausnehmen und auf den Müll werfen will. Es sind dies immer Varianten vom Verbleib der Urne an Ort und Stelle und abschließender Endlagerung an einer abseits gelegenen Stelle des Friedhofs in einem Grab.
Nicht von allen Urnen bleibt etwas übrig. Viele zersetzen sich auch, wieder andere sind auch nach 20+ Jahren noch vollkommen intakt.
Das hängt vom Material der Urne und den Bodenbedingungen ab.

Ich persönlich plädiere für eine Beisetzung von Totenaschen in zersetzbaren Materialien, wie Maisstärke, Holz, Pappe usw. Dann erledigten Mikroorganismen und Bodenfeuchtigkeit den Rest und es bliebe nie etwas übrig.

Möchte man erfahren, wo ungefähr ein anonymes Grab liegt, so hilft es oft, eines Friedhofsbediensteten in Form des inhaltsreichen Händeschüttelns zu begegnen.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

Keine Schlagwörter vorhanden

In „Frag doch den Undertaker!“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 16. April 2014

Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle journalistische Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bittet das Bestatterweblog um Ihre Hilfe. Es fehlen in diesem Jahr noch etwa € 8.500,- um den Server, IT, Redaktion und um die anderen Kosten zu decken. Bitte beschenken Sie uns mit einer Spende, sonst müssen wir in Zukunft die meisten Artikel kostenpflichtig bereitstellen. Das wäre schade, auch weil das weitere unkreative Arbeiten erfordert, die wir zeitlich kaum stemmen wollen. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
4 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
10 Jahre zuvor

Pass bloß auf mit dem „inhaltsreichem Händeschütteln“.
Schließlich stellt das auf beiden Seiten eine Straftat da (Vorteilsgewährung und -nahme).

Reply to  nogger
10 Jahre zuvor

Entschuldigung, das würde ja bedeuten, daß dabei Geld den Besitzer wechselt. Um Himmel willen! Wer würde denn einem Friedhofswärter 10 Euro Trinkgeld geben. Niemals! Diese Männer verdienen bei der Verwaltung so wahnsinnig viel …

Nein, Du hast recht, man darf diese Leute nicht bestechen. Auf der anderen Seite gibt es überall, auch im öffentlichen Dienst -wenn dort auch unerlaubterweise- Kaffeekassen.
Es würde den allgemeinen Gepflogenheiten widersprechen, würde man verbieten, wenigstens kleine Beträge als Anerkennung zuzustecken.

Eine Vorteilsgewährung /-annahme wäre es, wenn man gegen einen größeren Betrag beispielsweise ein abgelaufenes Ehrengrab in prominenter Lage auf eine ungerechtfertigte Weise bekäme, beispielsweise indem andere, die vor einem auf der Liste stehen, übergangen würden.

Aber eine kleine Gefälligkeit erbitten und sich dafür in überschaubarem Rahmen dankbar erweisen, das sollte noch gehen, ohne daß der Staatsanwalt oder Dienstherr einschreiten muß.

Henning
10 Jahre zuvor

Es scheint da verschiedene Abstufungen dieser Bestattungsart zu geben. Als meine Omi beigesetzt wurde, waren wir (Familie und engste Freunde) bei der Urnenbeisetzung dabei, trotzdem ist es ein anonymes Urnenfeld, wo es nur eine allgemeine „Anlaufstelle“ für Blumen o.ä. daneben gibt.
Das Feld war wohl so 20x10m, vllt. auch 15m groß, also kann man sich hier sogar die Stelle ungefähr merken.

Reply to  Henning
10 Jahre zuvor

Ja, das ist richtig. Das wird in den verschiedenen Städten unterschiedlich gehandhabt.
Es gibt auch Friedhöfe, bei denen das so ist, wie Du beschreibst.




Rechtliches


4
0
Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex