Mein Credo ist es ja, den Menschen durch unterhaltsame Geschichten und leicht verständliche Informationen die Angst vor dem Thema Bestattung zu nehmen. Wenn das Unbekannte nicht mehr etwas ist, das verborgen hinter den Kulissen abläuft, sondern sich in etwas verwandelt, von dem man schon in unverkrampfter Atmosphäre etwas gehört oder gelesen hat, dann verliert es zumindest zum Teil seinen Schrecken.
Gerne bin ich deshalb auch in den letzten Wochen rund 21 Tage in der Republik unterwegs gewesen um geduldig Radio,- Zeitungs- und Fernsehinterviews zu geben.
Das wird jetzt wieder abflauen, die Themenwoche hat da viele Redaktionen in Aktionismus versetzt und man wendet sich dort jetzt wieder anderen wichtigen Themen wie „Skandal! Würmer in Pflaumen“ und „Hilfe, ich bin in einen Handkäs‘ verliebt“ zu.
Okay, ich gebe zu, das sind Themen, die die öffentlich-rechtlichen Sender nicht so arg strapazieren und ich muß auch insgesamt sagen, daß ich bei den Arbeiten für die Öffentlich-Rechtlichen jetzt schon den Eindruck gewinnen durfte, daß sich die Redakteure und Moderatoren wirklich sehr darum bemüht haben, sich im Vorfeld ausgezeichnet vorzubereiten.
Aber natürlich befaßt man sich mit den -hier im Bestatterweblog schon längst durchgekauten- Allerweltsfragen und man wird als Sendungsmacher ja jede Woche mit sehr unterschiedlichen Themen konfrontiert. Heute sind es Bestattungen, morgen sind es künstliche Hüftgelenke und übermorgen ist es eine total tolle Künstlerin, die mit Pinsel aus Affenschamhaaren Sonnenblumen in Schwarz malt.
Jedoch kann und sollte diese Themenwoche nur ein Anfang sein, liebe ARD-Intendanten.
Die jetzt angepackten Themen sind die großen Tabuthemen unserer Gesellschaft und unserer Zeit und es nutzt überhaupt nicht viel, sie mal jetzt für eine Woche breit zu treten.
Der Tod gehört zum Leben. Jeder muß eines Tages sterben und deshalb ist es durchaus gut und wichtig, sich rechtzeitig und beinahe wie selbstverständlich mit diesen Themen zu beschäftigen.
Bestatter und deren Tun sind normalerweise allenfalls skurrile oder von Anfang an verdächtige Nebenfiguren in der Darstellung der Medien, werden oft genug als tumbe Idioten dargestellt oder in die Ecke der Abzocker und Ausbeuter gestellt.
Man preßt die Bestatter schon so lange in eine Schublade, daß die Menschen inzwischen wirklich glauben, Bestatter seien tatsächlich so, wie das Fernsehen und der Film sie darstellt.
Als bestes Beispiel, abseits von dem was ich bisher geschildert habe, ist die Darstellung der Bestatter als Menschen, die mit offensichtlich gespielter und aufgesetzt wirkender Anteilnahme und sehr übertriebener Höflichkeit recht schnell aufs Geld zu sprechen kommen.
Ich kenne nur ganz wenige Bestatter, die so sind (und ich kenne viele!) und bei denen liegt das sowieso in der Natur und ist nicht Ausdruck ihres Bestatterseins.
Die Menschen jedoch glauben, Bestatter seien immer so, spielten immer geheuchelte Anteilnahme vor und agierten stets so übertrieben. Ein Bild, das einzig durch die Darstellung in Literatur, Film und Funk so geprägt wurde.
Viel wichtiger also, als die kurzzeitige Beschäftigung im Rahmen einer Themenwoche, wäre die ständige Präsenz des Themas. Natürlich sollte das nicht eine ständige Fortführung dieser einwöchigen, fast schon zu dick aufgetragenen, Dauerberieselung sein, sondern einfach nur die Botschaft an alle zuständigen Redaktionen, daß die Themen Tod, Sterben und Bestattung nicht nur jedes Jahr von Ende Oktober bis zum Beginn der Weihnachtsmärkte präsent sind, sondern daß der Tod einfach zum Leben gehört und eigentlich immer mal wieder in geeigneter Form besprochen werden sollte.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Die Themenwoche könnte ruhig über ein halbes Jahr gestreckt werden.
Ich habe schon sehr viele Sendungen der Themenwoche gesehen, alle waren interessant. Dennoch habe ich das Gefühl langsam überreizt zu sein. Die Sendungen sind nicht schlecht gemacht, aber es sind zu viele um sie „auf sich wirken zu lassen“. Eine Reportage folgt der anderen.
Ich habe den Receiver programmiert und „arbeite mich durch die Sendungen durch“.
Mich berührt die Reportage über den an Krebs erkrankten Bestatter (Fritz Roth) sehr. Er war vor ca 2 Jahren schon mal zu sehen als er über seinen Beruf erzählte. Ein besonderer Mensch der in einer ganz neuen Art und Weise anderen Menschen das Thema Tod näher bringt.
Auch die Sendung über das Kinderhospiz war sehr schön gemacht. Schade dass es so wenige davon gibt.