Frag doch den Undertaker

Ausbildung Bestattungsfachkraft – Das darf ja wohl nicht wahr sein

Bestattungsfachkraft, ein hochqualifizierter Ausbildungsgang

Leserinnenzuschrift:
Das darf ja wohl nicht wahr sein, daß für eine Ausbildung zum Bestatter junger Menschen mittlere Reife verlangt wird.
Die können ja schon froh sein wenn überhaupt jemand in diesem Ambiente
Dann auch noch Leichen anfasst, die entweder sehr alt, verwundet, excrementveschmiert säubert. Ich fasse es nicht. Denn neben dem Kaufmännischen wird leider auch das verlangt. Für das Kaufmännische ist eh nur meist einer im Büro zuständig, der schon lange dort ist. Den Rest dürfen andere machen, mit mittlerer Reife…….. Oh mann

Es ist schön, dass Du Dich für diesen hochinteressanten Beruf interessierst.
Die empfohlene Schulvoraussetzung ist in der Tat die Realschule. Aber das ist nur eine Regelempfehlung. Bei entsprechend guten Zeugnissen und einer einwandfreien Bewerbung, sowie Erfolg im Bewerbungsgespräch haben auch Hauptschüler die Möglichkeit, eine Lehre als Bestattungsfachkraft zu machen.

Deine Mutmaßung, Bestatter könnte ja froh sein, wenn überhaupt jemand in diesem Ambiente arbeiten möchte, ist falsch. Tatsächlich bewerben sich bis zu vier mal mehr junge Leute, als überhaupt Ausbildungsstellen vorhanden sind. Ganz überwiegend sind das übrigens junge Frauen.

Die Tatsache, dass Bestatter „Leichen anfassen, die entweder sehr alt, verwundet, exkrementverschmiert sind“, beschreibt einen mehr oder weniger kleinen Teil des Berufs. Wenn man das schon als Hürde, Zumutung oder als besondere Überwindungshürde betrachtet, ist man vermutlich für diesen Beruf sowieso nicht geeignet. Allerdings unterscheidet sich der Beruf der Bestattungsfachkraft in diesen Punkten nicht von Berufen in der Kranken- oder Altenpflege, wo die gleichen Tätigkeiten anfallen. Nur ist hier der Unterschied, das die Pflegenden die Verstorbenen auch noch kannten und somit zusätzlich in gewissem Umfang von persönlicher Trauer betroffen sind.

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Du hast Recht, der Beruf besteht aus dem gewerblichen Teil also der Verstorbenenversorgung, dem Grabmachen und den Transportfahrten usw. und aus dem kaufmännisch-verwaltenden Teil. Die Dekoration von Trauerhallen, die Organisation kompletter Bestattungen, der Verkauf von Pietätwaren und Särgen, sowie die gesamte behördliche Abwicklung sind Bestandteile des Berufs. Hinzu kommt, dass Bestattungsfachkräfte in gewissem Umfang auch in der Verwaltung des Bestattungshauses mit eingebunden sein können. Das alles erfordert mit Fug und Recht eine gute Schulbildung und diese umfangreiche und durchaus schwere Ausbildung.

In den seltensten Fällen werden Bestattungsfachkräfte lediglich für die hygienische Versorgung und die Fahrten eingesetzt. Dafür sind sie überqualifiziert und letztlich auch zu teuer. Sind solche Arbeiten als selbständiger Teilbereich organisiert, werden ganz überwiegend Bestattungshelfer ohne Abschluss als Bestattungsfachkraft eingesetzt.

Bestatter kann ja jeder werden. Es gibt auch keine Verpflichtung, sich zur Bestattungsfachkraft ausbilden zu lassen, solche auszubilden oder nur solche einzustellen. Das mag irgendwann mal anders sein, aber jetzt ist es noch nicht so.
Das bedeutet, dass Du jederzeit bei jedem Bestatter eine Bewerbung starten kannst. Die Tätigkeit kann man auch von der Pike auf allein durch Mitarbeiten und Anleitung im Betrieb erlernen. Das ist keine Raketenwissenschaft.

Du wirst feststellen, dass es durchaus Bestatter gibt, die gar keine Bestattungsfachkräfte einstellen. Allerdings wirst Du auch feststellen, dass es so gut wie keine freien Stellen gibt, weil es eben mehr als genug Menschen gibt, die mit großer Begeisterung die Vielfältigkeit dieses schönen Berufs angehen und denen die von Dir genannten Hemmnisse gar nichts ausmachen.

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(©si)