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Beim Pietätwarenhändler

Gestern war ich den ganzen Tag beim Pietätwarenhändler.

Von ihm kann ein Bestatter alles beziehen, was er für seine tägliche Arbeit benötigt, vom Sargnagel über die benötigten Chemikalien bis hin zum Bestattungswagen. Vor allem kleinere Bestatter beziehen oft ihr gesamtes Sortiment und Zubehör von einem Großhändler. Wir beziehen unsere Särge von anderen Lieferanten und kaufen noch günstige Urnen und Decken bei anderen Händlern dazu. Unser Pietätwarengroßhändler hat nämlich keine Billigwaren.

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Zweimal im Jahr, normalerweise im Januar und im Juli besuche ich sein Lager und seine Ausstellung, um mich mal wieder auf den neuesten Stand zu bringen. Es gibt zwar auch Produktblätter und er erzählt mir beim Liefern auch immer mal wieder, was er Neues hat, aber besser ist es, wenn man mal durch die Regalreihen geht und sich alles anschaut.

Gestern ist das wesentlich länger ausgefallen und hat fast den ganzen Tag gedauert.

Dafür haben wir aber jetzt doch einige neue Sachen im Angebot und das ist so der Moment, in dem meine Büroleute stöhnen. Sie dürfen heute die Musterstücke dekorieren und fotografieren, EDV-Sätze anlegen und Katalogseiten anlegen. Dann muß in der Ausstellung Platz geschaffen werden, um die neuen Stücke perfekt präsentieren zu können.

Hierbei muß auch entschieden werden, welche Stücke dafür aus unserem Ausstellungsraum herausgenommen werden.

Dafür, daß wir eines der größten Sortimente haben, stehen im Ausstellungsraum eher wenig Stücke. Das hat etwas damit zu tun, daß wir die Erfahrung gemacht haben, daß die Kunden mit noch mehr Ausstellungsstücken nicht zurecht kommen. Sie können sich dann gar nicht mehr entscheiden. 14 bis maximal 18 Särge stellen wir hin, manchmal auch nur ein Dutzend.

Ich kenne Kollegen, die überhaupt nur drei oder vier Särge ausstellen, z.B. einen schlichten Kiefernsarg, einen aufwendigeren Kiefernsarg, einen leichten Eichensarg und eine teure Eichentruhe. Anhand dieser vier Grundmodelle erklären sie dann ihr ganzes Sortiment und zeigen die Unterschiede nur noch im Katalog. Es hat ja auch nicht jeder den Platz, sich zwölf Särge oder mehr hinzustellen.

Hinzu kommen ja noch rund 20 bis 40 Urnen, ein Ständer mit gut zwei Dutzend Decken und Kissen und ein Regal mit den Talaren.

Einfacher machen es sich da die Eichenlaubs. Ein sogenannter „Bevölkerungssarg“ bildet das Rückgrat des Sortiments und außer diesem, in Polen gefertigten, billigen Massenprodukt, gibt es nur noch drei oder vier Teuer-Varianten.

Aber weniger Beratungsaufwand haben die in jedem Fall. Es kommt ganz selten vor, daß ein Kunde bei wenig Ausstellungsstücken fragt, ob das alles sei. Das kommt eher vor, wenn sowieso 18 Särge da stehen.

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Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

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(©si)