Tom, nach Ausbildung zur Bestattungsfachkraft und nach dann drei Jahren Berufserfahrung, möchte ich im kommenden Jahr in die Vereinigten Staaten auswandern und plane dort ein Bestattungsunternehmen zu eröffnen. Wie sind die Verdienstaussichten als „funerals director“, Du müsstest das doch wissen? Benötigt man, wie ich es glaube, eine Lizenz oder wird meine Ausbildung, wie man mir in der Berufsschule sagte, dort ohne weiteres anerkannt?
Was Du vorhast, erfordert Mut und Zielstrebigkeit, kann aber, falls Du Erfolg hast, eine wunderbare Sache sein. Der Beruf des Bestattungsunternehmers ist in den Vereinigten Staaten wesentlich besser anerkannt als hierzulande und die gesellschaftliche Akzeptanz ist groß.
Man gehört dort nicht zu den „unehrenhaften“ Berufen sondern wird als Erbringer einer schwierigen Dienstleistung anerkannt und auch bezahlt.
Die Zugangsmöglichkeiten zu diesem Beruf sind im den USA durch Gesetze und Standesregeln vorgegeben, die von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich sind. Aber ziemlich gleich ist , daß man wenigstens 21 Jahre alt sein muß, etwa 3 Jahre Berufserfahrung im Bestattungsgewerbe nachweisen kann und davon ein Jahr ausgebildet wurde. Darüberhinaus ist es in den meisten Staaten notwendig, ein Examen abzulegen.
Wie aber in den Staaten allgemein üblich ist dieses „Examen“ für den Fleißigen leicht zu bestehen. Man bekommt die notwendigen Handbücher und muß sich auf einen multiple-choice-Test vorbereiten, nur in wenigen Fällen gibt es auch eine mündliche Prüfung, die sich aber auch auf die Beantwortung der Fragen aus dem Handbuch beschränkt.
Wie man jede Auswanderung sorgfältig planen und vorbereiten sollte, so muß man auch seinen beruflichen Neuanfang besonders sorgfältig planen. Es ist daher unbedingt erforderlich, vorher schon Kontakt zu einer Standesorganisation der Bestatter in dem von Dir anvisierten Bundesstaat aufzunehmen und sich über die exakten Zugangsvoraussetzungen zu informieren. Ausreichende sprachliche Kenntnisse setze ich voraus, sonst hat es sowieso keinen Zweck.
Die Verdienstmöglichkeiten sind wie folgt:
Die normalen Jahresverdienste liegen um 50.000 US-$.
Die mittleren 50% aller Funeral-Directors verdienen so zwischen 37.000 und 65.000 US-$.
Die unteren 10% der Verdienstskala verdienen weniger als 28.500 Dollar und die Top-10% bekommen deutlich mehr als 92.000 US-Dollar.
Wie gesagt, das sind Brutto-Jahresverdienste, inklusive der betrieblichen Alters- und Krankenversicherung.
Es ist vielfach so, daß die Inhaber der Unternehmen in Wirklichkeit nur Angestellte einer sehr großen Bestatterkette sind. Als Chef eines inhabergeführten Traditionsunternehmens mit ausreichendem Kundenzuspruch ist dem Verdienst nach oben keine Grenze gesetzt.
Derzeit arbeiten in den Staaten an die 30.000 Funeral-Directors und der Bedarf ist noch lange nicht gesättigt. Obwohl es auch in den USA einen heiß umkämpften Markt gibt, ist immer noch Platz für neue Unternehmen. Die Amerikaner geben als Kunden auch Neuen eine Chance.
Allerdings sind die Anforderung recht hoch, man ist allgemein, bis in die untersten Schichten der Bevölkerung, sehr verwöhnt was die Ausstattung und das ganze Drumherum anbetrifft.
So ein Garagenbestatter, der nur aus dem Katalog verkauft, wie wir ihn in Deutschland viel finden, hätte ‚drüben‘ keine Chance. Ein ansprechendes Haus mit Trauerhalle, Aufbahrungsräumen und eleganten Verkaufs- und Beratungsräumen ist Standard.
Eine Standortanalyse und die Beratung durch einen örtlichen Consulting-Fachmann sind unerläßlich!
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: amerika, Bestatter, werden
Gibt es eigentlich eine Frage, auf die du keine Antwort weißt?
Vielleicht solltest du „nebenher“ noch Berater werden und da etwas dazuverdienen?? 😉
@nogger:
Eine Frag hätte ich schon:
Lieber Mr. Undertaker, was ist der Sinn des Lebens?
(In der Betrachtung eines Bestatters gesehen).
@ xhevdet:
42 natürlich!
@xhevdet: ich würde sagen, sterben. Denn sonst hat ja der Bestatter nichts zu tun.
@xhevdet: Snakebite spricht mir aus der Seele: 42
Wozu nach Amerika?
Ob es hier bei uns einen Markt für ein „original american Funeral House“ gäbe? So wie es italienische Restaurants oder schwedische Möbelhäuser gibt, wäre das doch sicher eine Idee – oder?
Wer jetzt auf diesen Kommentar hin eines aufmacht, und damit Erfolg hat, soll mich dann mal einladen und eine Runde mit seinem Caddillac fahren lassen
Also Tom…Entweder hast du dich da selbst schonmal schlau drüber gemacht oder du hast jemanden gefragt, der das getan hat. Das war ja ne Lehrbuchantwort!?
Wenn ich mich recht erinnere steht irgendwo im Blog dass Tom eine Weile in den Staaten war.
„Ansprechendes Haus“ ist noch relativ untertrieben für die Funeral Homes, die ich vor 20 Jahren während meines USA-Aufenthalts in Michigan so zu sehen bekam.
Warum sollen denn Bestatter in Amerkia mehr geschätzt werden, als hier zu Lande? Oder anders gefragt, wer sagt denn, dass Leute von Bestattungsunternehmen in Deutschland weniger geachtet werden, als Arbeiter anderer Berufsgruppen?
Ich kenne auch einige Bestatter, und die haben bei uns in der Region eigentlich genau den gleichen „Ruf“, wie jeder andere auch…
Marcus