Eine Leserin wundert sich über eine zu hohe Bestatterrechnung:
Sehr geehrter Herr Wilhelm,
Anfang April mussten wir leider unsere Mutter beerdigen. Inzwischen haben wir die Rechnung unseres Bestatters bekommen. Diese erscheint uns sehr hoch. Leider waren wir zum Zeitpunkt des Gespräches mit dem Bestatter nicht in der Lage nach einzelnen Preise zu fragen. Über unsere Internet Recherche sind wir auf Ihren Blog gestossen und würden uns sehr freuen, wenn Sie einmal einen Blick auf die Kosten haben könnten und uns Ihre Einschätzung mitteilen .
Vielen lieben Dank im Voraus für Ihre Mühe.
Viele Grüße
Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen.
Das A und O bei der Vergabe von Aufträgen ist natürlich, dass man sich vor der Auftragsvergabe genau über den Umfang der Arbeiten und Lieferungen informiert und etwas Schriftliches in Händen hält.
Sonst hat man es hinterher schwer, zu belegen, dass der Vertragspartner nicht so wie vereinbart gehandelt hat.
Ich habe mir die Rechnung einmal angeschaut.
Insgesamt kann ich zur Höhe der Rechnung nichts sagen, da ich nicht weiß, was mit dem Bestatter vereinbart wurde.
Der Preis für den Sarg (799,-) geht in Ordnung, er ist im Branchendurchschnitt.
Die Kosten für die Überführung sind mit ins. 479,- € eher im oberen Drittel der Branchenpreise angesiedelt.
Einbettung und hygienische Versorgung (189,-) entsprechen dem oberen Drittel.
Die Urne für 519,- € ist extrem teuer. Ich habe selten eine so teure auf einer Rechnung gesehen. Aber die müssen Sie sich ja ausgesucht haben.
Auffallend für mich ist die recht hohe Summe für die Betreuung der Angehörigen und die Erledigung der Formalitäten.
Rechnen wir zunächst einmal zusammen:
Formalitäten 299,-
Formalitäten Krematorium 99,-
Bearbeitungsumlage 78,50
Servicepauschale 65,-
Ausrichtung Trauerfeier 499,-
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Summe: 1.040.50 Euro
Alle o.g. Positionen beschreiben die Dienstleistungen, die der Bestatter für seine Kunden erbringt.
Das ist die Beratung, die Betreuung während der gesamten Bearbeitungszeit, die Behördenwege und die Dekoration und Betreuung der Trauerfeier inklusive Kondolenzbuch.
Hierfür sehe ich regelmäßig Beträge von 230 bis 400 Euro. Im teuren Fall auch schon mal 700,- €.
Aber die beziehen sich dann auf die gesamten oben aufgelisteten Positionen komplett.
Eine Summe von deutlich über 1.000 Euro ist da schon selten.
Alle anderen Rechnungspositionen sind im Bereich des üblichen.
Was soll ich Ihnen sagen?
Wenn ich zu einem Bestatter käme, wäre trotz der Trauer eine der wichtigsten Fragen: Was kostet das alles bei Ihnen?
Stellt man diese Frage nicht und läßt sich das nicht auch schriftlich geben, dann kann der Vertragspartner ja letztlich mit einem machen, was er will.
Da ich das Beratungsgespräch nicht kenne, kann ich auch nicht sagen, dass der Bestatter unredlich gehandelt hat.
Ich persönlich finde, dass er sehr teuer abgerechnet hat. Aber ich kann auch nichts dazu sagen, ob Sie das nicht so bestellt hatten.
Immer wieder fallen mir in letzter Zeit Rechnungen auf, die eigentlich völlig im Rahmen des üblichen liegen.
Mitunter haben sich die Angehörigen den einen oder anderen Gegenstand ausgesucht und hierbei eine teure Wahl getroffen.
Das dürfte hier bei der Urne der Fall gewesen sein.
Aber darüberhinaus sehe ich zunehmend Rechnungen, auf denen Bestatter x Fahrten zusammenaddieren und auf 1.200 € nur für die paar Kilometer Totenüberführung kommen.
Oder wie in diesem Fall: Der Bestatter möchte über 1.000 € für seine Betreuungstätigkeit im eigenen Haus, bei Behörden und auf dem Friedhof.
Damit das nicht so viel ist, wird das alles auf mehrere recht kryptisch bezeichnete Positionen aufgeteilt.
Konkret kann ich in diesem Fall aber nichts Negatives sagen, wir wissen nicht, was beispielsweise die Begründung für eine 99 Euro teure gesonderte Abrechnung für die „Formalitäten beim Krematorium“ sein könnte. Und wir wissen nicht, was der Bestatter für 499, € alles am Friedhof gemacht hat.
Bild: Monam / Pixabay
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