Herr und Frau Mittmann sind schon seit 41 Jahren miteinander verheiratet und wie das eben nach einer so langen gemeinsamen Zeit ist, kennen sie sich in- und auswendig.
Nun ist die Mutter des Herrn Mittmann verstorben und die Abwicklung des Sterbefalles geht ihren gewohnten Gang.
Als die Mittmanns das erste Mal bei uns waren, hatten sie noch keine Unterlagen mitgebracht, weshalb sie am nächsten Tag noch einmal zu uns kommen mussten. Da hatten sie dann alles dabei, unter anderem auch das dringend benötigte Stammbuch für das Standesamt.
Viele Leute heben ja ihre Personenstandsurkunden lose und ungeordnet auf. Ältere Leute haben für so etwas ihr Stammbuch bzw. Familienbuch, in das man Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden einheften kann.
Die jetzt verstorbene Frau Mittmann hat in ihrem Stammbuch auch die Geburtsurkunden ihrer Kinder eingeheftet und während ihr Sohn darin blättert, wird sein Gesicht immer länger. Immer wieder blättert er von einer bestimmten Seite zu einer anderen hin und her, überlegt und grübelt und auf einmal sagt er zu seiner Frau:
„Das mußt Du Dir anschauen, Hannelore. Guck mal hier, ich bin ja drei Monate vor der Hochzeit meiner Eltern geboren worden.“
„Das gibt es doch gar nicht“, sagt seine Frau und nimmt ihm das Stammbuch ab. „Doch, tatsächlich, Erwin, Du hast Recht.“
„Dann bin ich ja ein Bastard!“
„Aber Erwin, Du bist doch deshalb kein Bastard. Ein Bastard ist immer… hm, warte mal, was ist denn jetzt nochmal genau ein Bastard?“
„Ja, so wie bei mir, wenn die Eltern nicht verheiratet sind.“
„Nee, ich glaube, dann ist man ein Bankert.“
„Nein, Hannelore, ein Bankert ist ein Kind, bei dem die Eltern keine Geschwister waren.“
„Erwin! Das ist doch Blödsinn, dann wäre ich ja auch ein Bankert, meine Eltern waren ja auch keine Geschwister. Die meisten Ehepaare sind doch keine Geschwister.“
„Was ist denn dann ein Bankert?“
„Ach, wart‘ mal, jetzt weiß ich es wieder. Ein Bankert ist ein Kind, das keine Mutter hat, wo’s nur einen Vater gibt.“
„Und ein Bastard?“
„Ein Bastard ist wenn man so geflecktes Fell hat.“
„Geflecktes Fell…“
„Ja, jetzt so mehr bei Tieren.“
„Kühe haben ein geflecktes Fell.“
„Ja, Kühe haben ein geflecktes Fell, schwarz und weiß.“
„Nicht immer.“
„Nein, nicht immer, aber ganz oft.“
„Dann war die Mutter weiß und der Vater schwarz.“
„Hm, ja, das könnte sein.“
„Dann kann ich ja kein Bastard sein, meine Eltern waren beide weiß und ich bin ja auch nicht gefleckt.“
„Obwohl…, die Frau Habermehl hat ja dieses Kind von dem Neger und das Kind ist ganz schwarz, auch nicht gefleckt.“
„Den kenn ich, der hat aber ganz helle Handflächen.“
„Stimmt! Dann ist der ja irgendwie doch gefleckt.“
„Michael Jackson ist ganz weiß geworden.“
„Ja, aber nur vom vielen Lifting, dem ham’se die Haut so straff gezogen, daß die immer dünner und heller geworden ist.“
„Also bin ich ein Bankert.“
„Nee, ich glaube, da sagt man auch was anderes dazu, ein Bankert ist doch, wenn Oma und Opa vor der Geburt gestorben sind, oder sowas.“
„Dann bin ich aber unehelich.“
„Nee, wieso das denn, Deine Eltern waren ja verheiratet.“
„Ja, aber jetzt sind sie beide tot.“
„Ach Mann, Erwin, dann hab‘ ich es! Weißt Du, was Du bist?“
„Nee, was denn?“
„Vollwaise!“
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: bastard
„Ich hätt se schon bei Castrop-Rauxel umbringen sollen…“ ?
Ja so sins, die alten Leut‘ … Lieber Vollwaise als gefleckt. Lieber Bankert als Bastard und lieber Liebster als ganz allein 🙂
Liebe Grüße
Joe
Bastard: Uneheliches Kind.
Bankert: Uneheliches Kind einer Horizontalprofessionellen.
Quelle: Wikipedia.
Bis wann kann man eigentlich „Weise“ werden? Gilt da sowas wie, wenn man unter 18 ist und ein Elternteil verstirbt ist man (Halb-)weise. Nach 18 gilt das dann nicht mehr?
@Ronald:
„Weise“ kannst Du immer werden…auch wenn die Eltern noch leben…
„Weise“ wird man doch erst im Alter…
Waise kann man mE. nur werden, wenn man noch nicht volljährig, also abhängig von den Eltern ist.
Ein Bankert ist hierzulande ein ungezogener Junge, Rotzlöffel. ich halte die Wiki-Erklärung allerdings in diesem Zusammenhang für glaubwürdig, die Urversion des heute in gewissen Kreisen gebräuchlichen „Hurensohn“.
Von Waisen und Halbwaisen spricht man bei Kindern, Jugendlichen und auch noch bei jungen Erwachsenen. Waisenrente zum Beispiel soll die Ausbildung sichern und wird bis zum 27. Lebensjahr bezahlt (wenn man sich so lange in Ausbildung oder Studium befindet). Infos für Waisen gibt es auf http://www.elternlos.de im Forum.
Und was ist mit braunen Kühen? *hm*…die gibts in komplett und gefleckt, oder so. 🙂
Dass so ein Ehepaar bzw. der überlebende Teil davon nicht schon früher beim Bestatter aufgekreuzt ist… *ratlos*
@Chistians EX
schöner hätt ich’s nicht sagen können.
EPIC LOL!!!!!
Was hat es mit dem Castrop-Rauxel auf sich?
Bankert kommt davon, dass das Kind auf einer Bank (nicht Geldinstitut) gezeugt wurde und nicht im (Ehe)Bett.
[quote]“Nein, Hannelore, ein Bankert ist ein Kind, bei dem die Eltern keine Geschwister waren.“
„Erwin! Das ist doch Blödsinn, dann wäre ich ja auch ein Bankert, meine Eltern waren ja auch keine Geschwister. Die meisten Ehepaare sind doch keine Geschwister.“[/quote]
Da hätt ich fast laut losgelacht 😀
Ein kleiner Tip für alle, die auch nicht wissen, wer oder was sie sind:
„DAS KLEINE ICH BIN ICH“ von Mira Lobe!!!
Ein Bankert war früher ein Kind, daß zwar eine Mutter hatte aber keinen Vater (d.h. keinen, der es anerkannte) egal ob die Mutter eine Professionelle war oder vielleicht sogar vergewaltigt wurde.
Ein Bastard war ein außerehelich gezeugtes Kind, von dem die Eltern meistens bekannt waren, das aber nicht offiziell anerkannt wurde. (Cesare Borgia war z.B. eigentlich ein Bastard)
Ich finde, ich bin trotz meines Alters Vollwaise – ohne natürlich deshalb Rente beziehen zu können. Aber natürlich ist die Waise eher ein Kind, das unversorgt zurückgelassen wurde.
Ahhhh…. Mein Angestellter sagt immer: „So ein bankerter von nebenan.“ Ich dachte immer, der meint „Punker“ bzw. „punkerter“. Wieder was gelernt.
Im Übrigen würde ich gern ein ß gegen ein s tauschen, geht das?
Und dann gibt es bei uns in Österreich den Ausdruck „Bankert“, der lediglich ein Kind bezeichnet. Völlig egal, wie die Verwandschaftsverhältnisse sind 😉
Hmm. Bestatter ist doch auch irgendwie eine Horizontalprofession… Die meisten Toten haben die Tendenz, sich hinzulegen, wenn man sie nur lässt 😉
[quote]Was hat es mit dem Castrop-Rauxel auf sich?[/quote]
Es gibt einen Sketch, in dem ein Pärchen sich durch eine ganze Serie von Begriffs-Verwechslungen kämpft (z.B. Castrop-Rauxel => Castor & Pollux), am Ende der eine den anderen aus Verzweiflung erschlägt und (ungefähr) dieses Zitat bringt.
Ein sehr ähnlicher Witz…
http://www.wer-weiss-was.de/theme204/article2455110.html
…aber die Variante mit Castrop-Rauxel kannte ich noch nicht…
…“dann mach ich wie ein echter Samowar Kalahari!“
@23: Gibt’s dann Katktusfeigentee oder Kalkwüste im Samowar? 😉
Tja, Waise bin ich auch. Ob ich weise bin, entscheiden andere…
Aber hat er nie gemerkt, dass er VOR der Silberhochzeit seiner Eltern Geburtstag hat? Irgendwie ist wohl ein klein, ganz klein wenig deppert…
@minibar: Vor der Silberhochzeit meiner Eltern hatte ich auch öfter Geburtstag. 😉 Allerdings nur 24 Mal… hey, Moment mal…