Mir geht immer wieder die Idee eines perfekten Mordes in einem Bestattungsinstitut durch den Kopf. Wäre nicht der Bestatter nicht die ideale Adresse für einen perfekten Mord? Die Leiche verschwinden lassen mit anschließender Feuerbestattung finde ich wegen der zweiten Leichenschau aber nicht geschickt. Aber die ermordete Person bei einer Erdbestattung mit in einen Sarg zu packen würde ich als geschickt empfinden. Wie sähe dein perfekter Mord aus?
Es ist erstaunlich wie oft diese Frage gestellt wird. Eine ganze Reihe von Lesern scheint sich mit dieser Thematik zu beschäftigen und aufgrund der Einblicke, die dieses Weblog in den Bestatterberuf bietet, danach zu suchen, ob es da irgendwo ein Schlupfloch für den perfekten Mord bzw. die perfekte Beseitigung der Leiche geben könnte.
Und in der Tat bietet das Bestattergewerbe hier ganz andere Voraussetzungen als andere Sparten. Niemand würde zunächst einmal das bloße Vorhandensein von Leichen für irgendwie verdächtig halten.
Aber letztlich würde man sich bei der Beseitigung der Leiche nur dann leicht tun, wenn man selbst einäschern und begraben würde. Die letzte Hürde sind tatsächlich, ganz genau wie der Fragesteller meint, die Mitarbeiter von Friedhof und Krematorium.
Da keine richtige Identitätskontrolle vorgenommen wird, wäre es zwar durchaus denkbar Leiche A gegen Leiche B auszutauschen, aber es bleibt die Frage, was man davon hätte. Eventuell könnte man bei einer Erdbestattung einem ganz kleinen alten Mütterchen noch eine zweite Leiche mit in den Sarg geben, es bliebe aber die Gefahr, daß das von einem Friedhofsmitarbeiter entdeckt würde.
Ist der Bestatter aber gleichzeitig auch der Totengräber, was in vielen Gemeinden so der Fall ist, dann könnte der -zumindest solange wie er diesen ‚Job‘ innehat- allerhand Leichen verschwinden lassen. Wiegesagt: solange kein anderer anfängt zu buddeln und sich zu wundern. Hätte der Bestatter hingegen Zugang zu einem Krematorium und könnte in Eigenregie Einäscherungen vornehmen, dann wäre die Sache noch leichter. Den Inhalt einer Urne irgendwo verschwinden zu lassen, ist ja ungleich leichter als bei einem ganzen Körper.
Stichwort ‚ganzer Körper‘: Man könnte natürlich auch die unappetitliche Form des Zerstückelns wählen, was ja -schenkt man diversen TV-Serien Glauben- sich besonders unter psychopathischen Serienmördern großer Beliebtheit erfreut. Man stünde dann aber immer noch vor dem Problem der Beseitigung der Leichenteile, die man allenfalls Stück für Stück in normalen Särgen mitentsorgen könnte.
Mein persönliches Fazit: Ein Metzger hätte es da leichter. Knochensäge, Hackmesser, Fleischwolf, Cutter und dann eine Woche lang Hackfleisch oder Fleischkäse im Sonderangebot…
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: mord, perfekte
Noch eine schöne Variante: Als Schweinezüchter soll man auch gute Möglichkeiten haben. Wenn man Schweine hungern lässt, werden sie äußerst rabiat und fressen alles (auch gerne eine Leiche inklusive aller Knochen). Es soll nix übrig bleiben. Außer die Schweine. Aber die landen ja dann in ein paar Wochen in der Fleischtheke. 😀
PS: Nein, ich züchte keine Schweine. 😉
Igitt…
Ich bild mir aber dunkel ein, vor einer Weile mal in den Nachrichten irgendwas von einem Bestatter oder so gelesen zu haben, der sowas wie den perfekten Mord ein oder mehrere Male produzierte. Perfekt wars dann aber doch nich, denn er ward gefasst. Aber ich weiss weder wann noch wo ich das gelesen hab und ob ich grad nicht allzuviel verwechsele…
Die Idee mit den menschenfressenden Schweinen erinnert mich stark an das Buch „Hannibal“. Das ist die Forsetzung von „Das Schweigen der Lämmer“ und hier hatte ein Mensch auch so eine „nette“ Idee 😉
@kampfschmuser aber du hast Snatch gesehen 😉
Danke Tom! Eigentlich sollte es zum Abendessen mit Hackfleisch gefuellte Paprika geben!
Jetzt hab ich keinen Hunger mehr drauf o.O
Ich erinnere mich auch an den Fall, wo ein Bestatter jemanden möglichst perfekt verschwinden lassen wollte – war neulich mal in den Medien. SO perfekt war es am Ende dann aber doch nicht, sonst wäre er ja erwischt worden. Und auch den Schweinezüchter, der sein Opfer den Tieren zum Fraß vorwarf, hat’s gegeben, war aber auch nicht perfekt.
Vielleicht haben Waldarbeiter oder Müllpressen-Mitarbeiter auch gute Gelegenheiten?
NICHT erwischt worden wollte ich zum Thema blutrünstiger Bestatter natürlich sagen…
Die Idee mit den Schweinen wird auch in Snatch thematisiert, Toms Metzgereivorschlag hingegen kann man in Dänische Delikatessen (Schwarze Komödie, kein Ekelhorror) verfolgen.
als Hannoveraner muss man da natürlich gleich mal an Fritz Haarmann denken.
Einfach vor einem Zug schmeißen und fertig. Glaube jedenfalls nicht, dass da noch was identifizierbar bleibt. Zwar schade für den Lokführer (oh, sehr zynisch), aber wenn man schon einen Mord begeht, fällt das auch nicht mehr ins Gewicht. Oder man äschert halt selber ein. Braucht man halt nur genügend Hitze. Wie sieht das bei einem Stahlwerk aus. Wenn man da eine Leiche in den Hochofen haut, was eigentlich nicht weiter auffallen dürfte, dürfte doch nicht mehr viel übrig bleiben.
Ach, was habe ich doch für eine kriminelle Energie…
hallo!
kennt noch wer.
Puppenmord von Tom Sharpe ?
lesenswertes buch, wenn man komödien mag…man erfährt so einiges aus der „Fleischerbrache“
lg
Ehrlich gesagt habe ich mir über sowas noch nie Gedanken gemacht.
rein theoretisch wäre es möglich, eine Einäscherung und anonyme Urnenbeisetzung von irgendeinem/r Herr/Frau XY-Meier-lebt-nicht-mehr, ganz offiziell angemeldet, und gleichzeitig eine Erdbestattung unter dem selben Namen mit Trauerfeier, kirchlichem Segen, vielleicht noch noch Trauerzug mit Musik und Fahnenträgern, aber fremder falscher Leiche im Sarg zu organisieren. Selbst die Kostenbelege liefen durch die Buchhaltung und würden nach 10 Jahren vernichtet. Das ganze müsste nur so weit weg sein vom Tatort und vor allem vom Bestatter, dass kein Zusammenhang vermutet und halt die Bücher nicht darauf hin geprüft würden.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass kein Datenabgleich zwischen Standesämtern und Friedhöfen erfolgt, es also nicht auffallen würde, wenn eine Leiche zwei mal bestattet wird.
@Djinni:
Man hoert ja nur davon wenn etwas herauskommt.
Wenn du dir die kuerzlich aufgeflogenen Faelle Amstetten und Kampusch ansiehst, dann ist es problemlos moeglich andere Menschen fuer 10-30 Jahre gefangenzuhalten und dabei zu ernaehren, ohne dass man in Verdacht geraet. Beide Faelle sind ja nur aufgeflogen weil die Opfer nach _langer_ Zeit fliehen konnten. Lies dir http://de.wikipedia.org/wiki/Kriminalfall_von_Amstetten#Das_Gef.C3.A4ngnis durch, wenn jemand _das_ unbemerkt machen konnte, dann ist das simple Einbetonieren einer Leiche vergleichsweise ein Kinderspiel.
Pfui Teufel…
Was bin ich manchmal froh Vegetarierin zu sein 😉
Isses nicht so, dass wir gar nie wissen werden, ob es den perfekten Mord gibt, denn den deckt ja keiner auf?
Und wenn man ihn selbst begangen hat, kann man ja auch nie sicher sein, ob er nicht doch noch aufgedeckt wird…
Gedanken kreisen.
@Yeti: Geht sogar mir als absoluten Fleischesser so. Meine Ravioli haben gerade auch etwas von ihrer Anziehungskraft auf mich verloren…
Wozu mir spontan Little Shop of Horrors einfällt. An eine Pflanze verfüttern wäre schon ziemlich genial…*gg*
Gruss
S.
@ 13: Ich glaub, so ganz ohne Sterbeurkunde ist beim Friedhof offiziell keiner unter die Erde zu bringen- oder? Schließlich muss das alles ja seine Ordnung haben… Und diese Art Urkunde stellen die Standesämter aus, die auch noch eine unheilige Affinität zu Meldeämtern haben.
Könnte ich mir zumindest so vorstellen.
@10 Stahlkocher ist eine prima Idee. In Salzgitter im Stahlwerk halten sie 5000 Tonnen Stahl flüssig, wenn ich mich recht erinnere. Und wenn organische Materie in flüssigheißen Stahl fällt, bleibt da nix von übrig…
Tom, danke für die Anregungen. Laut lachen musste ich allerdings über den Nachsatz bezüglich des Bildes – ich glaube, die beiden benannten Gestalten haben inzwischen nicht mehr allzuviele Freunde…
Tss, tss … ist der Mord perfekt gelaufen, dann braucht man sich doch nicht mehr um die Entsorgung zu kümmern. Die arme Seele wird anstandsgemäß beerdingt und betrauert.
Nur wenn man bei der Ausführung geschlampt hat, muß man die grauen Zellen anstrengen um die verräterischen Überbleibsel loszuwerden. „Delikatessen“ hats gut vorgemacht (sehenswert!)
Der perfekt Mord, ist ein Mord, der nicht entdeckt wird. Der Arzt, der den Totenschein ausstellt findet nichts verdächtiges, also kein Verdacht, keine Polizei, keine Ermittlungen und dann eine ganz normale Erdbestattung.
Der „perfekte Mord“ ist möglich:
keine äußere Gewaltanwendung; keine Substanzen, die irgendwann einmal nachgewiesen werden können; es gibt einen amtlichen Totenschein; man braucht dazu nur etwas Kleingeld für etwas Equipment (ca 20 000 €, + 1 paar Euro fuffzich für ne Zeitschaltuhr) und keiner kommt dahinter, daß dies ein Mord war: keine Ermttlungen wegen Unfällen, keine Zweifel von Medizinern o.ä.
Details? Sucht selber, findet man im Netz, sofern man sich für die richtigen Themen interessiert. (hint: unbeliebtes Fach in der Schule *g*)
Wozu also Bestatter werden? Es gibt bessere Berufe oder Hobbys, die einem bessere und „perfektere“ Methoden ermöglichen.
Abschließend noch die Benerkung, daß ich an einem Mord nicht „perfektes“ erkennen kann…
Grüße
A
@19 ich beantrage für Frau Meier-lebt-nicht-mehr 2 Bestattungsscheine (für Krematorium und Friedhof) beim STA und dann wird halt 2 mal bestattet, die echte Fra … (wegen Amtsarzt etc.) als Urne anonym und die falsche Leiche im Sarg.
– Das würde niemandem auffallen.
Tztz, seit Columbo weiß man doch, dass die Asche von 2 Personen viel schwerer ist als die von einer 😉
Mahlzeit Tom
aber weisst Du, wie man Schweine-Hackfleisch auch noch nennt?
Schweine-Puzzle
🙂
Zu den Schweinen fallen mir diverse Folgen in der Serie „Deadwood“ ein, in der Mr.Wu seine Feinde und die Feinde seiner Freunde immer seinen hübschen Tieren gibt – und die sind dann Geschichte.
Seit ich den Film „Sweeny Todd“ gesehen, habe ich auch ganz neue Assoziationen zu Fleischpasteten 😀
Hallo Tom,
Hattest Du mit den seltsamen Kochbuchinhabern mal Probleme oder warum steht da dieser Nachsatz?
Forstbetriebe und Betreiber solcher grossen Kompostieranlagen, d.h. Leute die zugriff auf diese grossen Häcksler haben, können eine Leiche auch recht gut „verschwinden“ lassen,…. 😉
@Volkert
Bei uns ist es üblich, dass der Friedhof das vom Standesamt gestempelte Blatt A der Originaltodesbescheinigung bekommt. Und die gibts halt nur einmal, da würde dass dann also nicht klappen mit dem doppelt Beerdigen.
@30 – elanor
unsere Friedhöfe bekommen nur die Bescheinigung vom Standesamt und die kann ich bei einer Einäscherung gleich doppelt anfordern, wobei fürs Krematorium nicht einmal ein Original vorgelegt werden muss.
Da gibt es noch den selbständigen Krematoriumschef, der abends noch Überstunden (im Büro?) macht, wenn alle weg sind.
Nicht schlecht ist der Baggerführer auf der Autobahnneubaustrecke, noch zweimal mit der Walze drüber und morgen kommt die erste Teerdecke auf den verdichteten Schotter.
Auch nicht ohne der Ofenheizer im Müllheizkraftwerk,
wenn sein Kollege mal eben für kleine Jungs gegangen ist.
@petra: Es war ja nur eine Gummipuppe, aber einfach nicht perfekt genug. Im Hörbuch mit Olli Dittrich einfach köstlich.
@ N°11 Petra, lol der Puppenmord.
Ich hab mich halb totgelacht bei dem Film, vorallem als der Typ die Gummipuppe immer wieder auf die Motorhaube klatscht, als er sich endlich aus deren Verklammerung gelöst hatte. Jemanden dazu bringen das er sich totlacht. ….mmh das wäre sicher der perfekte Mord.
Es wird hier in Deutschland wahrscheinlich meiner Meinung nach keinen „perfekten Mord“ geben.Ihr seid nicht die ersten die auf diese idee gekommen seid ,in texas hat das ein Leichenbestatter gemacht für die Mafia (also die Leiche entsorgt (eingeäschert) )…. meine Meinung nach ist noch nicht mal ein perfekter bankraub oder überfall möglich^^
Mfg cRaNk
Also ich würde mein Opfer in einen unfertigen Pfeiler einer hohen Brücke werfen. Da wird er am nächsten Tag zubetoniert.
@Nicole: Das mit dem Brückenpfeiler klappt nicht, und führt zu den massivsten und peinlichsten Verwicklungen. Zu hören in dem Hörbuchkrimi
„Der Puppenmord“ von Tom Sharpe, gesprochen von Olli Dittrich.