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Der rote Punkt

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Vorher schon informieren? Hmm, ich weiß nicht. Klar erscheint das logisch, aber ich käme mir trotzdem komisch vor, noch zu Lebzeiten eines Angehörigen mich über dessen Beerdigung zu informieren. Das erinnert mich etwas an den Sargtischler bei Lucky Luke, der schon immer vor den Revolver-Duellen Maß genommen hat.

Sieh es doch mal so: Wenn ein Kind in eine weiterführende Schule gehen soll, geht man ja hin und schaut sich u.U. mehrere Schulen an. Und? Wie lange geht so ein Kind dann dahin? Sechs Jahre, acht Jahre? Weiß Du eigentlich wie lange man im Gegensatz dazu tot ist? Da lohnt sich ja wohl schon im Vergleich der gelegentliche Besuch bei einem oder mehreren Bestattern.

Ich weiß, daß der Vergleich ein wenig hinkt, aber man nimmt sich bei so vielen Entscheidungen im Leben, selbst bei kleineren, so viel Zeit, um vorher zu vergleichen und auszusuchen, warum nicht auch beim Bestatter?

Es geht doch nicht darum, den Tod einer Person vorherzusagen, herbeizusehnen oder vorwegzunehmen. Es geht darum, daß man sich zu ganz normalen Zeiten einfach mal überwindet, das Tabu über Bord wirft und sich bei den Bestattern informiert. Ich erlebe das immer als recht lustige und entspannte Veranstaltung, wenn da mal jemand so vorbeikommt. Man kann sich über alles locker unterhalten, muß keine Pietät wahren, kann auch mal einen Scherz machen und sich alles genau angucken. In dieser Atmosphäre lernt man den Bestatter doch auch viel besser kennen, als wenn er nur mit dem Auftragsblock dasitzt.
Sollte jeder mal machen, denn eins ist sicher: Früher oder später kriegen wir Euch.

Und: Ich mache das auch so, wenn mir jemand begegnet, der schon ziemlich schlecht aussieht, dann habe ich immer so ein Laser-Messgerät dabei, damit kann ich ihn ganz unbemerkt und unauffällig mal eben vermessen. Nur aufgepasst: Wenn der entsprechend vorbelastet ist, sei es weil er viele Krimis guckt oder wirklich ein Gangster ist, dann wird er sich auf den Boden werfen und „SEK“ rufen, falls er den roten Punkt irgendwo an sich bemerkt.

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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 28. Mai 2012 | Peter Wilhelm 28. Mai 2012

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Ma Rode
15 Jahre zuvor

[quote]Ich mache das auch so, wenn mir jemand begegnet, der schon ziemlich schlecht aussieht, dann habe ich immer so ein Laser-Messgerät dabei, damit kann ich ihn ganz unbemerkt und unauffällig mal eben vermessen.[/quote]

Du schwindelst!

Thomas
15 Jahre zuvor

Man tut sich selbst und den Angehörigen keinen Gefallen, wenn man solche Dinge nicht regelt. In der schwierigen Zeit nach dem Tod eines nahen Menschen ist man kaum in der Lage, alle anfallenden Aufgaben zu bewältigen. Hinzu kommt dann noch das Rätselraten, was der Verstorbene eigentlich gewollt hätte: Soll man seinen in fröhlicher Runde getätigten Spruch „Verscharrt mich in einer Apfelsinenkiste hiterm Komposthaufen!“ wirklich ernst nehmen?

15 Jahre zuvor

Als die Mutter meiner Freundin Krebs bekam und es klar war, dass sie sterben würde, haben wir auch schon vorher alles mit einem Bestattungsinstitut geregelt. Das erschien uns als zwar traurig, aber normal. Man muss das einfach akzeptieren, es tut weh, aber dieser Mensch wird bald sterben.

Das Institut war übrigens ganz wunderbar, die Frau hat uns schon vorher mit vielen Dingen begleitet, wir haben einen hellblauen Sarg ausgesucht, der sah nachher mit den weißen Blumen sehr schön aus. Die Bestatterin hat das alles mit so viel Herzenswärme gemacht, dass wir ganz baff waren. Und die Beerdigung mit allen Formalitäten lief so reibungslos, dass wir uns ganz unserer privaten Trauer widmen konnten. Perfekt.

MacKaber
15 Jahre zuvor

Viele die hier mitlesen denken voraus, planen Vorsorge oder wollen „irgendwann“ mal beim Bestatter vorbeischauen. Wenn mehrere in Frage kommen, ist die Scheu etwas größer, man hat eine Beratung genossen, und geht dann zu einem Anderen um zu fragen. Einerseits will man den Ersten nicht enttäuschen, andererseits macht man dem Zweiten oder Dritten Hoffnung auf ein Geschäft. Da wäre ein Tag der offenen Tür aller Bestatter der Umgebung an einem Tag hilfreicher. So könnte man sich eher ein Bild des Hauses und des Umfeldes machen. Die Situation wäre unverfänglicher wenn man als Besucher eine Rundreise macht, und jeder Beteiligte das weiß.
Ich vergleiche die Situation mit der Bitte bei einem Handwerker um einen Kostenvoranschlag, der dem Unternehmen viel Arbeit bereitet. Anschliessend noch bei zwei Anderen, dafür bekommt dann der billige Jakob übers Internet den Auftrag.
Auf der Straße trifft man den ersten Unternehmer, der fragt, ob er sich nun Hoffnungen machen kann. Ein blödes Gefühl.

goldschmiedelin
15 Jahre zuvor

Zitat:“Ich vergleiche die Situation mit der Bitte bei einem Handwerker um einen Kostenvoranschlag, der dem Unternehmen viel Arbeit bereitet. Anschliessend noch bei zwei Anderen, dafür bekommt dann der billige Jakob übers Internet den Auftrag. Auf der Straße trifft man den ersten Unternehmer, der fragt, ob er sich nun Hoffnungen machen kann. Ein blödes Gefühl.“ Aber wenn ich so denke heisst das ja, daß ich niemals einen Preisvergleich tätigen kann, bzw mir nie von mehreren KVAs erstellen lasse um dann zu wählen … wobei ja nicht der billgste gewinnen muss, sondern derjenige, der das für mich beste Angebot macht. Also deswegen habe ich keine Scheu, man kann nichts besseres tun als sich umfassend zu inforieren und sich auch verschiedene Angebote erstellen zu lassen. Als meine Schwiegermutter so schwer an Krebs erkrankt war, daß wir sicher sein konnten, dass es keine Hoffnung auf Gesundung mehr gab haben wir auch alles vorher geregelt und das war ehrlich gesagt auch gut so. Als der Fall dann da war waren weder mein Mann noch ich in der Lage alles notwendige… Weiterlesen »

leptharius
15 Jahre zuvor

„Früher oder später kriegen wir euch“
Irgendwie kommen mir da die Bodysnatcherfilme in den Sinn …
Außerdem, mich kiregt ihr nie 😉




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