Frag doch den Undertaker

Der Verstorbene war nicht frisiert und rasiert! Was tun?

Hallo,
wie soll ich mich verhalten?
Onkel verstorben, nach 3 Tagen beigesetzt. Beerdigung angemessen.
Vor Beerdigung habe ich ein Foto gewünscht- Onkel fertig hergerichtet im Sarg. Bestatter war überrascht.
3 Wochen nach Beerdigung kamen Urkunden (Probleme Standesamt), Rechnung und Fotos, das von Onkel fehlte. Nach Telefonat Zusicherung.
Wir haben 2 Tage später die enorme Rechnung überwiesen.
1 Woche später rief das Bestattungsuntern. an und fragte, ob wir wirklich das Bild haben wollten, Onkel wäre in keinem guten Zustand, Gesicht eingefallen, Totenflecken, nicht gekämmt (der Bestatter erklärte dies mit der Leichenstarre und dass deshalb Haare ausfallen würden) und er wäre nicht rasiert- da wollten wir das Bild erst recht haben.
5 Tage später: Bild immer noch nicht da. Angeblich wieder zurückgekommen. Nochmal 5 Tage später: heute kam das Foto.
Ich bin geschockt. Onkel wäre so nie auf die Straße gegangen, der Kragen auf einer Seite okay, die andere Seite steht hoch, die Haare stehen auf einer Seite ab,er ist nicht friesiert und er ist wirklich nicht rasiert.Das Gesicht ist war nicht eingefallen!
Ich dachte ehrlich gesagt, dass sie sich extra Mühe geben, wenn die Angehörigen ein Bild möchten, aber das schlägt dem Fass echt den Boden aus! Ich bin so dermaßen sauer! Das war meine größte Befürchtung und mir geht es jetzt sehr schlecht! SO hätte ich ihn nie beerdigt.

Es gibt Fälle fortgeschrittener Verwesung, in denen auch ein guter Bestatter nur mit Mühen oder gar nichts mehr machen kann, um einen Verstorbenen ansehnlich herzurichten.
Das sind aber Ausnahmefälle und sehr selten.
Normalerweise steht einer würdigen Totenversorgung, inklusive Kämmen, Rasieren und ordentlichem Anziehen überhaupt nichts im Wege. Ein guter Bestatter, der seine Verstorbenen so behandelt, wie es sich gehört, wird in jedem Fall, ob nun eine offene Aufbahrung gewünscht wird oder nicht, dafür sorgen, daß sie ordentlich gekleidet, frisiert und rasiert im Sarg liegen.
Auch das ist schließlich seine Visitenkarte.

Friedhofsmitarbeiter, Krematoriumsarbeiter und Amtsärzte sehen ja den Verstorbenen oft doch noch und immer kommt es auch vor, daß Angehörige auf einmal doch noch den Wunsch verspüren, einen Blick in den Sarg zu werfen. Nichts ist dann für alle Beteiligten schlimmer, als wenn der Verstorbene dann wie ein „Penner“ im Sarg liegt.

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In diesem Fall hat das Bestattungsinstitut nicht korrekt gehandelt. Die Kleidung hat richtig zu sitzen, soweit das möglich ist. Der Tote sollte halbwegs vernünftig gekämmt sein und bei Männern sollte wenigstens eine notdürftige Rasur vorgenommen worden sein.
Das ist das Mindeste.

Der Bestatter stand nun offenbar vor dem Problem, daß die Angehörigen auf einem Foto bestanden haben und er so sein Nichtkönnen bzw. Nichttun offenlegen mußte.

Leider ist das Ganze nun nicht mehr zu korrigieren und man kann nur eine Genugtuung dadurch erfahren, daß man dem Bestatter die Hälfte der Kosten für die „hygienische Versorgung“ oder das „Einsargen und Ankleiden“ abzieht.
Das würde ich für angemessen halten und der Bestatter tut gut daran, diesen Abzug auch tunlichst anzuerkennen. Es kann nicht in seinem Interesse sein, daß bekannt wird, wie er Verstorbene einbettet. Für die Zukunft empfehle ich diesem Kollegen ein sorgfältigeres Arbeiten.

Es gibt keinen Verstorbenen, bei dem man sich das schenken kann! Und das gilt auch für die Verstorbenen, die direkt vom Sterbehaus ins Krematorium gebracht werden.
Hier kann man es beim Allernotwendigsten bewenden lassen, soviel Vernunft muß sein, aber unrasiert, ungekämmt und in unordentlich angezogener Kleidung, nein, das geht nicht.


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Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 7. Dezember 2013

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Konni Scheller
11 Jahre zuvor

Es gibt keinen Verstorbenen, bei dem man sich da schenken kann!

Außer natürlich, es ist ein Unfallopfer, dem der Kopf fehlt… *makaber*

Engywuck
Reply to  Konni Scheller
11 Jahre zuvor

wenn man beim reanimieren zwischen Herzmassage und Beatmung die Straßenseite wechseln muss darf man es auch bleibenlassen. So jedenfalls wurde mir das beigebracht 🙂

Mirko
Reply to  Engywuck
11 Jahre zuvor

Blöd für alle, die nach einem Unfall ungeschickt auf der Mittellinie liegen blieben…

Anna
Reply to  Konni Scheller
11 Jahre zuvor

War tatsächlich mal zu lesen, in einem Artikel, in dem auch ein Bestatter aus seinen Alltag erzählte. U.a. welchen Aufwand er manchmal betreiben musste, um Verstorbene für eine gewünschte offene Aufbahrung herzurichten. So auch ein Unfallopfer, dem der Kopf nahezu abgerissen wurde. Er wurde hinterher einfach angenäht und die Wunde am Hals entsprechend kaschiert.

Petrus
11 Jahre zuvor

Kopf suchen und finden.

Elke ( Fännin )
11 Jahre zuvor

Konni und Petrus sind eklig! ;-).

Petrus
Reply to  Elke ( Fännin )
11 Jahre zuvor

das meinte ich durchaus so. Notfalls kann man da (wie auch bei Menschen, die sich erhängt haben) das ein bißchen mit einem Halstuch oder einem hohen Kragen kaschieren. Wenn dann denn unbedingt eine offene Aufbahrung gewünscht wird. Und/oder ein Leichenfoto.

Anna
Reply to  Petrus
11 Jahre zuvor

oder Narben von einer Autopsie, bzw. Organentnahme, die oft bis zum Halsansatz reichen.
Ich hab von Fällen gehört, da wurde in einem Fall der Kragen des Totenhemdes/Kleidungstücks einfach mit einer Papiermanschette „verlängert“.

lula
11 Jahre zuvor

Hallo….mich würde es mal interesieren ob das ein Bestatter gewesen ist der Zertifiziert bzw. das Markenzeichen “ Bestatter vom Handwerk geprüft “ trägt?

SStefania
Reply to  lula
11 Jahre zuvor

Hallo,
zumindest ist es ein Traditions-Bestatter, der auch schon alle anderen Familienangehörigen meines Mannes unter die Erde gebracht hat.
Damals war er Kind, und jetzt hat er kein Vertrauen mehr in das Bestattungsunternehmen und befürchtet, dass auch seine Eltern nicht vernünftig versorgt wurden.

KW
11 Jahre zuvor

Das ‚geprüfter Bestatter‘ nutzt leider nicht immer etwas- das zeigt doch ’nur‘ das er’s ~könnte.
Die Verstorbenen herzurichten sollte immer selbstverständlich sein.

Manchmal, im Hamburger Raum sieht man die lieben Mitbewerber in beispielsweise den Räumlichkeiten der Krematorien arbeiten und sieht, wie bedacht und liebevoll sie das machen. Gegen Gebühr übernimmt das Krematorium diese Aufgabe, sollte der Bestatter mal partout keine Zeit haben.
Manchmal aber, sieht man dort auch Mitbewerber, die das alles bollkommen unberührt lässt, die die Verstorben nicht herrichten, die Särge unausgeschlagen nutzen, die die Einbettung der Verstorbenen nicht anders handhaben als würden sie ’nen Sack Kartoffel auf einen Karren wuppen.
Bei denen sind das nicht selten die, die man mit kurios anmutenden Günstigpreisen in den Zeitungen oder im Internet auffallen- jedoch nicht immer.

joschi
11 Jahre zuvor

so nen halbscharigen „Bestatter“ hab ich auch schon kennenlernen dürfen. Solang der Seniorchef die Firma noch geführt hatte, liefs da ganz ordentlich, aber kaum hatte der Sohnemann übernommen, gings bergab. als erstes hat der Junior alles, was ihm überflüssig erschien, zu Geld gemacht, um Platz für seine Jagdausrüstung zu schaffen. Den Kosmetikkoffer hat er bei „ibäy“ verramscht, da für ihn das Anziehen des Verstorbenen als Versorgung ausreichte, waschen, rasieren, schminken, Fehlanzeige.
Bei dem kams auch schonmal vor, dass auch zu normalen bürozeiten keiner erreichbar war, da der Chef sich auf Begehung im Jagdrevier befand, während sein Weibchen beim Friseur hockte und die Mitarbeiter auf dem Friedhof beim Grabmachen waren. Den material-LKW hat er übrigens durch ein jagdlich geeignetes Geländefahrzeug ersetzt, in welchen allerdings nicht wirklich viel Grabmaterial reinpasst. Kaum zu erwähnen, dass der leichenwagen der Firma offensichtlich nur noch Schrottwert hat

joschi
11 Jahre zuvor

Übrigens: schonmal nen 2m großen Leichnam in einem 1,80 m Sarg gesehen? Bei DEM Bestatter geht das. „is doch wurscht, wies ausschaut, für die Bauern taugts“ (O-Ton des genannten Bestatters)

Petrus
Reply to  joschi
11 Jahre zuvor

nö. sowas habe ich noch nie gesehen. hasse ma ’n Foto?
😉

Mirko
Reply to  joschi
11 Jahre zuvor

Auweia. Klingt nach klassischer Vampir-Bestattung: Kopf zwischen den gebrochenen Beinen, damit er bloß nicht mehr aufstehen kann…

joschi
11 Jahre zuvor

Ups mein vorletzter kommentar is irgendwie nicht durchgekommen, egal. Der Bestatter, den ich meine, wirbt jedenfalls ganz groß mit dem Zeichen „vom Handwerk geprüft“ und lauter tollen Zertifikaten aller möglichen QM-Bewertungs-Anstalten

PMK74
Reply to  joschi
11 Jahre zuvor

Die Qualitäts-Zertifikate sind ja auch mit Vorsicht zu genießen. Die zeigen ja nur, dass die vordefinierten Qualitäts-Standards vollumfänglich eingehalten werden. Wenn die Standards im Vorfeld niedrig genug definiert werden, ist die Einhaltung mit voller Erfüllungsquote kein Problem und man bekommt auch das Zertifikat.

11 Jahre zuvor

Man sollte aber schon auf die Wünsche der verstorbenen eingehen, zumal dieses Foto eine letzte Erinnerung gewesen wär, nun ist dies unwiderbringlich, man sollte die Wünsche der Anghörigen doch respektieren, verstehe so ein Verhalten nicht.

Petrus
Reply to  Susanne Liebknecht
11 Jahre zuvor

kommt darauf an, was man als letzte Erinnerung ansehen und haben möchte.

Das muß nicht unbedingt ein Foto sein.

Die letzte Erinnerung an meinen Vater ist, nachdem wir beide gemeinsam eine Nacht auf der Intensivstation verbracht hatten (er im Bett, ich daneben), die grüne Linie auf dem Bildschirm, und er liegt da.
Die letzte Erinnerung an meine Mutter war ihr fröhliches Winken aus dem Fenster zum Abschied, wie immer, wenige Wochen vor ihrem Tod.

Beide Särge blieben zu. Und da brauche ich auch keine Leichenfotos.

11 Jahre zuvor

Mal eine Frage die nur indirekt zum Beitrag passt:
Das Zurechmachen und die Innenausstattung des Sarges sind ja alles Kostenfaktoren.
Kann man auch auf diese Dinge ausdrücklich verzichten und sich das Geld sparen, wenn kein offener Sarg gewünscht und der Verstorbene eh eingeäschert wird?
Oder gibt es sozusagen Pflichvorgaben?
Ps.: Bitte keine Kommentare wie z.B. das es pietätlos wäre.
Och gehe von der Situation aus das es dem Wunsch des Verstorbenen entspricht.

Knud
Reply to  machermama
11 Jahre zuvor

Moin!

Ja, kann man aus der Rechnung entfernen lassen. Kommt sogar alle zwei Jahre mal vor. Trotzdem bekommt der Verstorbenen bei uns dann eine Innenausstattung, Kleidung und eine hygeniesche Versorgung. Pflichtvorgaben ergeben sich aus dem Qualitätssiegel des BDB und der DIN 15017. Das hat nichts mit Sarg offen oder geschlossen zu tun.

Engywuck
11 Jahre zuvor

Ich als bekennender Vollbartträger würde mir das rasieren doch sehr verbitten!

Interessant wird’s bei „Drei Tage“ Bartträgern.
Theoretisch sollte eine geübte Fachkraft erkennen, ob das was da wuchert gewollt war oder nicht, aber…

Winnie
11 Jahre zuvor

Ich habe gehört, dass man Tote frisieren und tieferlegen darf. Im Gensatz zu Mofas. –> Versteck‘ unter Tisch. Seht ihr mich noch? 😉

joschi
11 Jahre zuvor

sorry, Petrus, hab leider kein Foto davon, hätt eins machen sollen. stimmt schon. Vielleicht sollt man ja das „Bauernvolk“ mal informieren über die Arbeitseinstellung mancher sog. „Dienstleister“

bienchen
11 Jahre zuvor

@joschi
der Bestatter, den Du beschrieben hast, der kommt mir erschreckend bekannt vor. Kann es sein, dass der ca. 50km nördlich von Rbg. angesiedelt ist?

joschi
11 Jahre zuvor

@bienchen

Schweigen

Du weißt ja:“Keine Antwort ist auch eine Antwort“

11 Jahre zuvor

Naja, also ob man wirklich ein Bild im Sarg als letzte Erinnerung haben muß sei mal dahin gestellt und der Hinterbliebenen selber überlassen. Wenn diese allerdings ein solches Bild wünscht, empfinde ich persönlich seitens des Bestatter eine unverschämte Frechheit, erstens solange damit zu warten und zweitens, sich anscheinend noch nicht mal die Mühe zu machen, den Verstorbenen so herzurichten, dass dieser auf dem Foto „ansehnlich“ ausschaut. Letzten Endes verdienen die sich an so einer Beerdigung „dumm und dusselig“, da wird wohl die ein oder andere Stunde drin sein, um sich für die Kosmetik Zeit zu nehmen.

Manuel Kampmann
11 Jahre zuvor

Warum gibt ihr eure Verstorbenen in die Hände eines Bestatters?

Wenn Ihr Stirbt, hätte ihr es gerne wenn euch ein Fremder Mensch Nackt sieht und einkleidet? Denke wohl kaum.

Normalerweise bräuchte man den Bestatter nur für die Überführung, den Sarg könnte man selber zusammen bauen, das Loch selber Buddeln, selber Einsagen usw.

Also warum macht ihr es nicht selber und beschwert euch über die Dienstleistung des Bestatters? Grüsse an Fritz Roth der auch der Meinung war das man eigentlich keine Bestatter bräuchte, obwohl er selber Bestatter war.

Ralf
10 Jahre zuvor

Die Lösung des Falls ist doch ganz einfach:
Wieder ausbuddeln, frisieren und anschließen nochmals einbuddeln.

Es grüßt der Ralf

Altpapier
10 Jahre zuvor

Ist natürlich unglaublich wichtig, dass man gekämmt und rasiert unter der Erde liegt. Ein echter Skandal.

Josef
9 Jahre zuvor

Auch ich hatte mal einen Trauerfall, die Person hatte sich vor den Zug gelegt. Einmal in der Mitte durchtrennt, nur an den Innereien zusammen hängend! Der untere Teil des Körpers hatte sich so verdreht, das Gesicht und Gesäß in eine Richtung wiesen! Mittlerweile hatte die Starre eingesetzt, bei dem Versuch die natürliche Konfiguration des Körpers wieder her zu stellen hätten wir wahrscheinlich den unteren Teil abgerissen, also mussten wie sie ganz vorsichtig anziehen, das heißt noch behutsamer wie ohnehin schon! Aufgrund der besonderen Art des Todes lag die Leiche auch nicht wie ein `´Normaler´` im Sarg, somit mussten wir vorsichtig aber mit sanften Druck die Lage im Sarg korrigieren, damit sie gerade lag und ein Abschied am offenen Sarg noch möglich war. Es hat wohl fünfundvierzig Minuten gedauert, bis es ein gutes Ergebnis zu nennen war! Ich hatte damals eine Aushilfe mit, die beim Anblick des offen liegenden Verdauungstraktes um eine Zigarettenpause bat! Die Kriminalbeamten die den Fall damals bearbeiteten hatten der Angehörigen gesagt, dass es kein Problem wäre Abschied am offenen Sarg zu nehmen!… Weiterlesen »




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