Menschen

Die Armbanduhr

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Wir haben ein Schmuckbuch. In dieses tragen unsere Männer (die die Verstorbenen abholen und einbetten) alle Schmuckstücke ein, die der Verstorbene trägt. Daraufhin werden die Angehörigen gefragt, was mit dem Schmuck geschehen soll. Manchmal soll der Schmuck, insbesondere Eheringe, angezogen bleiben, manchmal wollen ihn die Angehörigen zurück. Für die Rückgabe haben wir übrigens extra ein Desinfektionsbad und einen Ultraschall-Schmuckreiniger.

Jedenfalls wollen wir nicht, daß uns unterstellt werden kann, wir hätten uns da am Schmuck bereichert. Das tun im Falle einer Einäscherung schon die Kommunen, denn die nicht verbrennbaren Bestandteile (Groldkronen, Schmuck, Implantate aus Metall usw.) werden aus der Asche entnommen und meist über die Degussa zu Geld gemacht, Geld das die Angehörigen nicht sehen! (Stand 2007)

In diesem Fall trug ein Verstorbener eine Armbanduhr. Die Witwe sagte, wir sollen ihrem Franz die Uhr lassen, die habe er für 30jährige Treue von seinem Betrieb bekommen und auf die sei er immer besonders stolz gewesen.
Die könne man ihm ja jetzt nicht wegnehmen, die Uhr sei sein Ein und Alles.

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Nun gut, wir haben sie ihm also angelassen und so wurde die Uhr mit Franz begraben. Warum auch nicht?
Die Uhr war weder besonders wertvoll, noch besonders schön.

Sechs Wochen nach der Beerdigung kommt die Witwe zu mir ins Bestattungshaus. Das ist nichts Ungewöhnliches. Manchmal wollen sie noch einen Grabstein bestellen oder Anweisungen zur Grabpflege geben, manche Kunden bezahlen sogar schon nach sechs Wochen.
Diese Frau wollte aber etwas anderes. Sie habe es sich überlegt und sei inzwischen zu der Auffassung gelangt, daß sie die Jubiläumsuhr ihres Mannes doch gerne hätte.

Ich schaute sie verwundert an uns sagte: „Der Mann ist doch seit sechs Wochen beerdigt!“

Sagt sie: „Ja haben Sie denn keine Schaufel?“

-kopfschüttel-

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Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#armbanduhr

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(©si)