Geschichten

Die Porno-Mafia ist ein 17-jähriger -5-

Kehren wir zurück zum Anfang der Geschichte:

Wenn ich meine Ruhe haben möchte, mache ich die Bürotür zu. Das ist in der gesamten Firma das Zeichen, dass der Chef ungestört arbeiten möchte. Wer ihn jetzt stört, das weiss jeder, wird auf der Stelle von Thors Hammer erschlagen. Und wer keine Angst vor Thors Hammer hat, dem droht eine Raumkrümmung nach der Sabineschen Nachhallformel.

Die Tür ist zu, keiner wird mich stören. Das ist ehernes Gesetz. Ungemach dräut und keiner wird sich dem aussetzen.

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Na ja, außer Sandy.
Ich habe gerade mein Jackett ausgezogen und in meiner Festung der Einsamkeit nur einer ganz winzigen Flatulenz den ihr zustehenden natürlichen Freiraum gewährt, da kommt die Halbamerikanerin herein. Bei ihr sind Anklopfen und Türaufmachen ein und derselbe Vorgang.
„Hau ab!“, sage ich und drehe mich gar nicht erst zu ihr um.
Das versteht sie sehr gut und setzt sich hin.

„Du, Sandy, ich will jetzt nicht gestört werden.“

„Ich stör doch gar nicht.“

„Doch.“

„Ich mach doch gar nichts.“

„Doch, Du bist da.“

„Hier stinkt’s!“

„Raus! Oder soll ich mich auf Dich setzen!“

Da räumt sogar der gothicschwarze Punk freiwillig das Feld.

Ich kürze es ab. Frau Büser, Antonia, Carlos und andere sind die nächsten, die in mein Büro kommen.

Es ist Zeit für ein ernstes Gespräch. Frau Büser gewinnt man am besten, indem man ihre Arbeit lobt und ihr noch mehr Verantwortung überträgt. Und ich muss dann immer dazu sagen: „Wissen Sie, das kann ich ja niemandem sonst hier übertragen, das können nur Sie!“

So wird die erste Bürodame zu meinem persönlichen Zerberus.

Für die, die Zerberus nicht kennen: Das ist ein vermutlich stark radioaktiv geschädigter Dackel, der mit drei Köpfen auf die Welt gekommen ist. In der griechischen Mythologie bewacht er als Höllenhund den Eingang zur Unterwelt.
Da ich Frau Büser aber nicht bestrahlen will, gebe ich mich mit einem einköpfigen Zerberus zufrieden. Hauptsache die Frau verhindert, dass irgendjemand einfach in mein Büro kommt.

Das klappt dann auch erstaunlich gut. Frau Büser wächst in ihrer gebauchpinselten neuen Verantwortlichkeit über sich heraus.
Einen Morgen will sie erst sogar mich nicht in mein Büro lassen…

Wenn was ist, ruft sie brav bei mir im Büro an und ich kann dann entscheiden, ob jemand rein darf oder nicht. So muss das sein.

Ich bekomme eine Mail. Herr Riebsam Wurlitzer, Professor für Mikrobiologie einer amerikanischen Universität bietet mir ein Potenz-Testpaket an.
Ich habe keine diesbezüglichen Probleme, bin aber neugierig. Denn in erster Linie habe ich beim Lesen der Betreffzeile „Potenz stärken mit Testkarton“ Kopfkino.
Vor meinem geistigen Auge sehe ich mich, wie ich zu Potenztestzwecken einen Karton penetriere….

Ich habe auf die Mail geklickt und auf der sich öffnenden Webseite räkelt sich eine bar- und vollbusige Asiatin und deutet mit ihrem Zeigefinger in ihren Schritt.

Frau Büser klingelt durch, Antonia ersucht um die Gnade einer Audienz.
Da ich ja über allem stehe, und mir sowieso niemand etwas Derartiges unterstellen würde, unternehme ich nichts, um mein soeben gewecktes Interesse an vollbusigen Asiatinnen zu verbergen.
Ein Fehler, wie sich kurz darauf herausstellt.

Nach Antonias Vorsprache in meinem Büro geht es in der Firma herum, wie ein Lauffeuer: Der Chef macht seine Tür nur zu, weil er Pornos guckt,

Ja, natürlich habe ich schon mal im Internet Pornos geguckt. Vor allem wenn mir mein Freund Dieter mal wieder einen Link geschickt hat. Das sind dann völlige Blödvideos, in denen immer nackte Frauen vorkommen. So kurze Dinger (also die Videos jetzt, nicht die Frauen), wo man am Anfang auf eine falsche Färhte geführt wird und am Ende dann irgendwas Versautes bei herumkommt.

Von MILFS weiß ich nur vom Hörensagen, ehrlich!

Wobei mich ja am meisten aufregt, dass in der Rubrik „Granny“ immer nur Frauen gezeigt werden, die halb so alt sind wie ich…


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Die Geschichten von Peter Wilhelm sind Erzählungen und Kurzgeschichten aus dem Berufsleben eines Bestatters und den Erlebnissen eines Ehemannes und Vaters.

Die Geschichten haben meist einen wahren Kern, viele sind erzählerisch aufbereitete Tatsachenerzählungen.

Die Namen, Geschlechter und Berufe der erwähnten Personen sind stets verändert.

Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 14. März 2019

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