Geschichten

Die Porno-Mafia ist ein 17-jähriger -6-

Genau an dieser Stelle kommt JHU98XX0053jhUiOOPQRx ins Spiel.
Ich glaube, das ist gar nicht sein Name, auf jeden Fall soll ich noch heute Bitcoins an JHU98XX0053jhUiOOPQRx schicken.
Da ich nicht weiß, was Bitcoins sind, wo man sie bekommt und was man damit macht, erklärt mir JHU98XX0053jhUiOOPQRx das auch noch ganz genau in einer Mail, die er mir geschrieben hat.

Das seien 1000 Euro, die ich ihm bitte schicken möge.

Weshalb?

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Ja nun, JHU98XX0053jhUiOOPQRx behauptet, er habe meinen Computer gehackt. Dabei habe er gleichzeitig aufgezeichnet, welchen XXX-Film ich mir angeschaut habe und wie mich meine Webcam bei der Vornahme von selbstberührenden Tätigkeiten gefilmt habe.
Ich müsse nun sämtliche Aktivitäten unterlassen, um ihn zu finden und auch die Polizei könne mir nun nicht mehr helfen. Er sei so clever, dass man ihn nicht finden könne.
Außerdem erwarte er den Eingang meines Geldes binnen kürzester Zeit. Ansonsten würde er das Video mit meiner triebgesteuerten Manualverirrung an alle meine Kontakte und vor allem an meine Familie senden.

Hmmm… Ich habe an meinem Rechner gar keine Webcam. Die Webcam an meinem Laptop ist kaputt und überhaupt gibt es ja gar keine Menschen, die Pornos gucken, die BILD lesen, Lindenstraße anschauen oder bei McDonalds essen gehen.

Ich beschließe JHU98XX0053jhUiOOPQRx zu ignorieren. Sein Gestammel ist so wirre und seine Behauptung entbehrt jeglicher Grundlage. Mit sowas muss ich mich nicht näher beschäftigen.

Der Fehler ist, dass ich der Allerliebsten von JHU98XX0053jhUiOOPQRxs Dreistigkeit erzähle.

„Wieso guckst Du denn Pornos?“

Alles andere ist durch den Ehefrauenfilter gar nicht bis in ihr Gehirn durchgedrungen. Nur das Fragment „Peter guckt Pornos“ hat einen Weg in die Synapsen gefunden.
Ob sie mir denn nicht mehr genüge, ob meine Mutter davon weiß, ob ich nicht mal zum Arzt will, da gibt’s doch Selbsthilfegruppen…

Wochenlang geht das! Ich bin zeitweise gelaufen, wie ein Cowboy nach dem großen Prärietreiben!

Gut, irgendwann flaut das ab, mich ärgert es zwar, dass selbst meine Kinder nicht mehr Papa, sondern Pornopeter sagen, aber ich ignoriere das und antworte lakonisch mit: „Warum liegt hier überhaupt Stroh rum?“

An Weihnachten ist es dann vorbei. Die in Aussicht stehenden weihnachtlichen Gaben des gütigen Vaters lassen alle bösen Kommentare verstummen.
So bleibt es dann auch. Gut so!

Ich werde erst heute wieder an JHU98XX0053jhUiOOPQRx erinnert.

Porno-Erpresser-Mails: 17-jähriger Tatverdächtiger in Bremen verhaftet

Ein 17-jähriger aus Bremen soll in rund 150 Fällen versucht haben, Personen mit Spam-Mails zu erpressen. Mit vermeintlichen Webcam-Videos zu (drohte er) das Opfer beim Online-Pornokonsum zeigen. Die Polizisten kamen dem Jugendlichen auf die Spur, obwohl er intensiv von digitalen Verschleierungs- und Anonymisierungsmethoden Gebrauch machte.

Laut der Polizei-Mitteilung durchsuchten die Ermittler im November 2018 das Zimmer im Bremer Elternhaus des Tatverdächtigen und stellten dabei zahlreiches IT-Equipment sicher. Der Verdächtige machte keine Angaben zum Tatvorwurf und wurde danach wieder an seine Eltern übergeben. Laut Polizei müssten sich die Empfänger solcher Mails aber keine Sorgen machen: Bislang sei kein Fall bekannt geworden, bei dem es tatsächlich zu einer Infektion des Rechners gekommen sei. Geld hat der Verdächtige mit seinen Erpressungsversuchen offenbar nicht verdient.

Ach Du meine Güte, was hat er wieder geschwafelt, der alte Mann…


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Geschichten

Die Geschichten von Peter Wilhelm sind Erzählungen und Kurzgeschichten aus dem Berufsleben eines Bestatters und den Erlebnissen eines Ehemannes und Vaters.

Die Geschichten haben meist einen wahren Kern, viele sind erzählerisch aufbereitete Tatsachenerzählungen.

Die Namen, Geschlechter und Berufe der erwähnten Personen sind stets verändert.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 14. März 2019

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Lochkartenstanzer
5 Jahre zuvor

Bravo!
Bravissimo!

Mal wieder ein schöner Beitrag, und sogar ohne Cliffhanger. 🙂

lks

Glückauf
5 Jahre zuvor

Danke, das war sehr unverhofft, sehr schön.

JHU98XX0053jhUiOOPQRx
5 Jahre zuvor

Ey Alter,
wann schickst Du endlich Bitcoins? Muß jetzt dringend so’ne F@kk-Geldstrafe an Gericht abdrücken und brauche die Kohle pronto.

Georg
5 Jahre zuvor

Das kann auch nur ein Bremer gewesen sein.
Bei der PISA-Studie ist Bremen immer Schlusslicht,sprich mehr als seinen Namen schreiben lernt man auf den hiesigen Schulen meist nicht und in den Knast wandert man in Bremen eigentlich nur wenn man bei der Wahl sein Kreuz nicht bei der SPD macht………….

gromit
5 Jahre zuvor

Aber hat der jetzt eine Geschlechtsumwandlung gemacht, oder nicht? Bei mir hieß der Absender noch melanie455@oo.anonymer-hackers.ga.
Erstaunlich fand ich den Hinweis: „Ich lebe nicht in Ihrem Land. Ich habe diese Nachricht in Ihre Sprache übersetzt, damit Sie sie verstehen können.“ In einer völlig verständlichen Mail OHNE jegliche Rechtschreib- und Grammatikfehler.
Dann kann es eigentlich auch kein 17jähriger Bremer gewesen sein….

Sophie
5 Jahre zuvor

Diese Mail ist deutschlandweit gut bekannt, mich hat sie im Januar diesen Jahres erreicht und spaßhalber war ich damit bei der hiesigen Polizeit (die Ehefrau des aufnehmenden Polizisten hatte diese Mail auch bekommen….was haben wir gelacht ).
Naja was mich daran erschüttert hat war eigentlich: Sollte nicht egentlich der Kerl nun an MICH was bezahlen?? Immerhin hat ER ja nun ein lecker Filmchen von mir, wie er behauptet!

Mein Mann hat übrigens gesagt, dass er diesen Film auch haben will und sogar nen Zwanziger dafür springen lassen würde. Woran man mal wieder sieht, dass Männer einfach nicht mit Geld umgehen können. Geld ausgeben für etwas, was man auch selbst machen kann…tststs…
Die IP Adresse des Versenders liegt übrigens in St. Petersburg. Laut Polizist kommen diese und ähnliche Mails immer von dort.




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