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Die Schwestern

Fehler durch Lektorin Alexandra bereinigt.

Die beiden Schwestern sind im ganzen Stadtteil bekannt. Man weiß heute gar nicht mehr, ob sie jemals verheiratet waren, seit Ewigkeiten leben sie zusammen in einem großen Haus neben der Schule.

Es gibt auch niemanden, der ihnen konkret irgendetwas vorwerfen könnte, aber man sagt ihnen nach, sie seien schwierig und nur schwer zufriedenzustellen.

Als sie anlässlich eines Sterbefalles zu uns kamen, machte ich auch gleich einen Termin mit dem Pfarrer. Auch dem waren die beiden bekannt und er stöhnte leicht auf, als ich ihren Namen sagte. „Na hoffentlich geht das gut!“

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Doch dann kam alles ganz anders.

Gegen vier Uhr nachmittags kamen die beiden Schwestern zum Beerdigungs-Gespräch zum Pfarrer und der erlebte das so:

„Innerlich hatte ich mich auf ein schwieriges Gespräch eingestellt, doch als ich ihnen öffne, läuft ihnen unsere schwarze Katze Maya entgegen. Die beiden Damen sind völlig begeistert: „Oooch! Sie haben eine Katze! Ist die süüüsss!“ – „Ne ganz Schwarze! Und wie niedlich die ist…“

„Ja“, sag ich, „das ist ne Pfarrerskatze, ganz schwarz und ein Beffchen am Hals.“ Die beiden Damen gucken genau hin, und es stimmt: Maya hat am Hals einen großen weissen Fleck.

Inzwischen sind wir im Dienstzimmer angekommen; die beiden Damen sitzen in den bequemen Stühlen, und Maya lässt sich genussvoll den Hals kraulen. Das Eis ist gebrochen und das Gespräch läuft recht gut.

Aber Maya langweilt sich bald, und sie läuft im Zimmer herum. „Jetzt werde ich sie bestimmt bald rauswerfen müssen,“ sag ich noch, „sie ist erst sieben Monate und immer so verspielt…“ Da passiert es auch schon: Maya springt ins Blumenfenster und lässt sich von der Gardine herab in die Kakteen fallen.

Also fang ich an, – mitten im Bestattungsgespräch – die Katze durch das Dienstzimmer zu jagen, die sich natürlich nicht fangen lassen will. Die beiden alten Damen feuern mich noch an: „Gleich haben Sie sie!…“ und ich denke, dass das wohl eine so absurde Situation ist, wie nicht einmal Monty Python sie sich hätte ausdenken können.

Nichts ist von meiner amtsträchtigen Erhabenheit geblieben, von Trauer bei den beiden Damen keine Spur, die ganze Feierlichkeit und Stille des Moments ist dahin. Ich hechte quer durch den Raum, beinahe hätte ich die Katze gehabt, aber junge Katzen sind flink, wendig und gerissen.

Immer wieder feuern mich die Damen an, geben mir Hinweis: „Jetzt da rechts, schneiden sie ihr den Weg ab!“
Ich sause nach rechts, Maya nach links, sie schlägt Haken wie ein Hase, beinahe hätte ich sie gehabt, dann springt sie in die Luft, quer über den Sessel und wieder ist sie mir entwischt.

Den alten Damen laufen Tränen über die Wangen, aber es sind keine Tränen der Trauer, sondern sie weinen vor lauter Lachen.

Ich glaube, die beiden Damen kommen am Freitag völlig entspannt zu der Trauerfeier – besser hätte es wohl nicht gehen können… “

Merke: Tier und kleine Kinder ziehen immer!

Eingesandt von Richard. Bearbeitet. Richards Weblog ist hier zu finden, und man achte mal drauf, sogar der Pfarrer hat Werbung auf seinen Seiten.

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.

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