TV/Medien

Elizabeth II. ist tot

elisabeth-du-lebst

Ja, Elisabeth II. ist tot, aber nicht die englische Königin, sondern eine frühe Äbtissin meiner Heimatstadt Essen, und das schon seit 1241.
Die englische Königin, Elisabeth II., ist noch ziemlich lebendig.

Ein einziger Tweet und die Medienwelt steht Kopf. Am heutigen Mittwoch vermeldete der Twitter-Account einer BBC-Journalistin, dass Queen Elizabeth II. in eine Londoner Klinik eingeliefert worden und sogar tot sei. Ungeprüft wurde die Info zur Eilmeldung – dabei ist die News eine Ente. Über die Entstehung des Tweets widersprechen sich Reporterin und Sender.

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In Deutschland lief die Nachricht, die Queen sei ins Krankenhaus eingeliefert worden, sofort bei Bild über den Ticker und wurde ebenfalls bei Facebook verbreitet. Auch Express verbreitete die Nachricht offenbar weiter.

mehr dazu bei Meedia

Okay, erst neulich meldete Meedia, daß sich die Presse weltweit blamiert hat, weil sie die seriös und wissenschaftlich untermauert wirkenden Berichte über die Studie „Schokolade macht schlank“ nachgeplappert hatten.

„Schokolade macht schlank!“, titelten Medien weltweit. Doch die Studie, auf die sie sich beziehen, ist ein Fake, das zuständige Institut gibt es gar nicht. Die Wissenschaftslüge ist Teil einer Dokumentation von ZDF und Arte, in der die Autoren zeigen: „Wer die Wissenschaft hinter sich hat, kann fast alles verkaufen“ – und die Journalisten fallen darauf herein.“ Quelle: MEEDIA

Es ist irgendwie schon bezeichnend, wenn ein doch recht unzuverlässiges Zwitschermedium für einen solchen Hype sorgen kann. Ordentliche Quellenprüfung scheint in Zeiten des Nachrichtenwettlaufs nicht mehr zu erfolgen.
Im vorliegenden Fall scheint es so gewesen zu sein, daß eine BBC-Mitarbeiterin für einen Moment ihr Handy aus den Augen gelassen hat, und jemand die Gelegenheit genutzt hat, um schnell die Falschmeldung über Queen Elisabeths Tod abzusetzen.
Wenig später wurde dementiert.

Bild: Elizabeth II greets NASA GSFC employees, May 8, 2007 von NASA/Bill Ingalls, Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons.

Bildquellen:


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    In „TV / Medien“ veröffentliche ich Berichte über TV-Sendungen und Medienerwähnungen zum Thema Bestattungen.

    Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 3. Juni 2015

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    turtle of doom
    9 Jahre zuvor

    “Schokolade macht schlank!”, titelten Medien weltweit. Doch die Studie, auf die sie sich beziehen, ist ein Fake

    Nein, die Studie wurde tatsächlich so durchgeführt. Die Ergebnisse sind echt – aber sehr zweifelhaft. Zum Beispiel mussten die Probanden gar keine Kalorien zählen. Und es gab auch nur 15 von ihnen – mit je fünf in der Gruppe mit 42 g Schoko pro Tag, einer Low-Carb-Ernährung, und einer Kontrollgruppe ohne Nahrungsumstellung.

    Zu den Probanden: „Their average BMI was 26.16; the lowest BMI was 19.15, the highest at 39.95.“ Eine enorme Spannbreite, was bei nur 15 Probanden sehr heikel ist. Die Aussagekraft der Studie hätte man auf einen Schlag verzehnfachen können, hätte man 15 standardisierte Versuchspersonen genommen, z.B. mit BMI von 27.5 bis 30.

    Tja – die Medien sind grandios dabei gescheitert, einfach einem Wissenschaftlerchen eine nette e-mail zu schreiben, und um einen Kommentar zu bitten. Hauptsache, es verkauft sich gut.

    Flamebeard
    9 Jahre zuvor

    Was die „Studie“ (und die Doku darüber) auch so beachtenswert macht: Die Offenlegung der Daten-„Bearbeitung“. U.a., dass ein Zahlenfrisör einer Bank die Aufarbeitung der Daten zu einem gefälligen Modell übernimmt… Die Doku werde ich mir morgen jedenfalls angucken.

    turtle of doom
    Reply to  Flamebeard
    9 Jahre zuvor

    @Flamebeard: Das ist eben die Crux, wenn man mit Statistik arbeitet: Die Art der Daten, die erhoben werden, muss an die vorher festgelegten Methoden angepasst sein. Tut man es umgekehrt, kann man leicht für die vorliegenden Daten die passenden Methoden finden – um dann, hust, doch ein Ergebnis zu erhalten. Ich habe sowas schon mal bei einem Mediziner live mitverfolgen können. Vermutet man einen linearen Zusammenhang (je mehr desto mehr, oder je mehr desto weniger) bietet sich z.B. eine Regressionsanalyse an. Findet man keinen linearen Zusammenhang, kann man immer noch die numerischen Angaben in Kategorien umwandeln (z.B. der 23jährige Teilnehmer wird zum „jungen Erwachsenen“, mit mehr oder weniger passend-willkürlich festgelegten Altersgrenzen), und sie mit einem anderen Verfahren auswerten. Einen bestehenden Datensatz mit schlau gewählten Verfahren auszuwerten kann sinnvoll sein, muss aber jeweils begründet sein. Einen Wechsel der Methodik („X ergab keine signifikanten Ergebnisse, so wandten wir Y an…“) wird in einem redlichen Manuskript auch erwähnt. Das Journal, in welchem die Schokodiät-Studie publiziert wurde, publiziert alles unter einer Creative-Commons-Lizenz. Das ist zwar toll, aber gibt dem… Weiterlesen »




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