Die Rechnung ist doch ganz einfach: Wenn man wirtschaftlich arbeiten möchte, darf man nicht mehr ausgeben, als man einnimmt. Und wenn eine Friedhofsverwaltung 2,5 Millionen Euro für den Betrieb der Friedhöfe ausgibt, reichen 1,3 Millionen Euro Einnahmen eben nicht aus.
Darauf ist man jetzt auch in Worms gekommen, wo die Stadt -also der Steuerzahler- jedes Jahr einen kräftigen Zuschuß zu den Friedhofskosten beisteuerte; und das ist nicht nur in Worms so.
Nebenbei bemerkt ist im Grunde auch gar nichts dagegen einzuwenden, wenn die Kommune das Bestattungswesen als Allgemeinaufgabe ansieht und die Friedhofsnutzungsgebühren bezuschußt. Das führt in manchen Kommunen zu sehr niedrigen Grab- und Beisetzungsgebühren, die oft um die Hälfte oder gar 80% niedriger liegen als in benachbarten Städten. Um sich nun vor einem gewissen „Leichentourismus“ zu schützen, werden dann übrigens oft Externenzuschläge verlangt, wenn jemand, der nicht Einwohner der betreffenden Kommune war, dort bestattet werden möchte.
Worms liegt von den Gebühren her eher im Mittelfeld. Jetzt will man dort ganz andere Wege gehen und sich von der Gebührenberechnung nach Gräbergröße verabschieden. Bislang wurden die Kosten für die Grabmiete an der Fläche des Grabes festgemacht, ein weit verbreitetes Verfahren. Kleine Urnengräber waren günstig, große Familiengräber teuer.
Tatsächlich ist es aber so, daß nun die anfallenden Arbeiten der Friedhofsbehörde bei einem normalen Reihengrab fast genauso umfangreich und teuer sind wie bei einem großen Familiengrab.
So werden die Berechnungsgrundlagen in Worms nun überdacht und künftig die Grabpreise an den tatsächlich anfallenden Kosten festgemacht. Was jetzt schon absehbar ist: Kleine Gräber werden etwas teurer, große günstiger.
Insgesamt soll es aber nur zu einer größeren Gerechtigkeit führen, an eine gravierende Erhöhung der Gebühren sei zunächst nicht gedacht.
Doch letztlich ist klar: Will man in Worms irgendwann kostendeckend arbeiten, muß fast um das Doppelte mehr eingenommen werden und man kommt an saftigen Gebührenerhöhungen nicht vorbei.
Hier gibt es mehr darüber zu lesen.
Übrigens: Vor Jahren führte mich eine Reise mal nach Worms und ich hatte Gelegenheit den dortigen jüdischen Friedhof zu besichtigen: Lohnenswert!
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: doppelte, kosten, muss
Wenn es sich wirklich um 1,3 und 2,5 Mio EUR handelt, ist entweder die Berechnung oder die Formulierung falsch. „fast um das Doppelte mehr“ heißt knapp 200 Prozent Aufschlag. Gemeint sind aber wohl fast 100 Prozent Aufschlag, also „fast das Doppelte“.
welch ein schönes klisché: der bestatter besucht in seiner freizeit friedhöfe! *g*
der jüdische Friedhof in Marburg/Lahn ist auch sehr sehenswert, wenn auch klein
Leider kan man selten jüdische Friedhöfe besuchen da diese meist Abgeschlossen sind wegen antisemitischen Störungen.
Jahrzehntelang hat man die Steuern eines Bürgers eingesackt und für alles mögliche, von der Schwimmoper bis zum abstrakten Kunstwerk. Und nun ist er tot, auf einmal schaut man auf die Kostenstelle und die Rentabilität. Wenn nun ein Auswärtiger, der für die Gemeinde keine Einnahmen erbrachte, mehr bezahlen soll, finde ich das zwar in Ordnung, doch finde ich, dass die Gemeinde, die sich den Platz auf dem Friedhof erspart, aber die Steuern des Toten immer kassiert hat auch einen Zuschuss zur Bestattung auswärts geben sollte.
> „Die Rechnung ist doch ganz einfach: Wenn man wirtschaftlich arbeiten möchte, darf man nicht mehr ausgeben, als man einnimmt.“
Möchte man meinen. Es sei denn, man ist Finanzminister.
Als Bewohner der Stadt der Hinweis, dass es auf der Homepage der Stadt sogar eine Bildergalerie des Friedhofes gibt. Interessant sind sicher die Bilder der Sinti+Roma-Grabstätten am Anfang der Galerie.
http://www.worms.de/deutsch/tourismus/bildergalerie/galerien/Hochheimer_Hoehe_Friedhof/index.php?navid=
[quote]Übrigens: Vor Jahren führte mich eine Reise mal nach Worms und ich hatte Gelegenheit den dortigen jüdischen Friedhof zu besichtigen: Lohnenswert![/quote]
Friedhöfe lohnen sich eigentlich immer.