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Feuerbestattung Für und Wider

Wie wird der Mund einer Leiche verschlossen?

Ich befasse mich gerade mit dem Thema Bestattungsvorsorge, ich bin 82 Jahre alt. Nun bin ich gänzlich unentschieden, ob ich mich einäschern lassen soll oder lieber eine Erdbestattung wählen soll. Das kann einem doch so gehen, oder? Hätten Sie vielleicht die Freundlichkeit, mich einmal zu beraten und mir die Unterschiede und die Vor- bzw. Nachteile der beiden Bestattungsarten zu erläutern? Irgendwie scheut mich einerseits das Feuer und andererseits finde ich den Gedanken, von Würmern gefressen zu werden widerlich.

Es ist durchaus nichts Ungewöhnliches, daß sich vor allem ältere Menschen sehr unentschlossen mit dieser Fragestellung beschäftigen. Bevor ich näher auf Ihre Fragen eingehe, möchte ich aber gleich zwei Punkte aufgreifen, die vielleicht plakativ klingen, aber durchaus die Berechtigung der Erwähnung haben.

Erstens ist es natürlich eine Binsenwahrheit, aber durchaus richtig, daß man doch von der Einäscherung, also vom Feuer gar nichts spürt. Ihre Scheu vor dem Feuer ist daher im Grunde völlig unbegründet. Zweitens wird niemand, der erdbestattet wird, von Würmern gefressen. In diesen Bodenregionen kommen kaum noch derartige Lebewesen vor, vielmehr sind es mikrobakterielle Prozesse, die da eine Rolle spielen.

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Ich persönlich tendiere zunehmend dazu, ratlosen Kunden die Feuerbestattung zu empfehlen.

Die Gründe hierfür liegen im Finanziellen, im Ästhetischen und Praktischen begründet.
Um es gleich vorweg zu sagen, es gibt keine religiösen Gründe, die gegen eine Feuerbestattung sprechen. Die evangelische und die katholische Kirche tolerieren diese Beisetzungsform inzwischen.

Kommen wir zum Finanziellen. Im Wesentlichen ist das Sparpotential in der Wahl eines günstigeren Feuerbestattungssarges und durch das kleinere und zumeist preiswertere Urnengrab begründet. Vor allem Letzteres schlägt sowohl in der Anschaffung, als auch über die Jahre hinweg in der Pflege, bei einem Erdbestattungsgrab wesentlich deutlicher zu Buche.
Die Bestattungskosten selbst können ebenfalls günstiger sein, müssen es aber nicht. Denn man muß berücksichtigen, daß die Einäscherung im Krematorium sowie die davor notwendige zweite Leichenschau auch mit Kosten verbunden sind. Oft fällt auch eine weitere Überführung an und so ist es wichtig, wenn es einem tatsächlich nur auf den finanziellen Aspekt ankommt, sich beides, Erd- und Feuerbestattung, genau ausrechnen zu lassen.

Der ästhetische Aspekt ist aber für viele Menschen ebenfalls bedeutsam.
Im Grunde ist die Einäscherung nichts anderes als ein künstlich beschleunigter Zersetzungsprozess. Bei einer Erdbestattung verbleibt ja der ganze Körper im Grab und ist der langsamen Verwesung ausgesetzt, was für manche eine wenig angenehmer Gedanke ist. Es verbleiben zudem auch über lange Jahrzehnte Knochenreste im Erdreich.

Im Vergleich dazu, und da spielt dann auch schon das Praktische eine Rolle, ist mit der Einäscherung die endgültige Form erreicht. Die Asche steht unmittelbar, greifbar und handhabbar zur Verfügung. Zwar ist es derzeit noch nicht erlaubt, die Asche in der Urne mit nach Hause zu nehmen, jedoch bieten sich mit der Asche bedeutend mehr Beisetzungsformen von der Ausstreuung auf einer Bergwiese, über die Pressung zu einem Diamanten bis hin zur Bestattung in einem Beisetzungswald, auf hoher See oder klassisch in einem Urnengrab.

Ein wichtiger Aspekt ist die Mobilität. Eine Urne kann bequem und kostengünstig an nahezu jeden beliebigen Ort der Welt versandt und leicht auch auf außerhalb gelegenen Friedhöfen, etwa in der heute osteuropäischen ehemaligen Heimat o.ä. beigesetzt werden.

Für ganz viele Menschen ist es überdies auch ein Faktor, der die Trauer etwas erleichtert, daß sie wissen, daß der Verstorbene nun eingeäschert ist und nicht jahrelang in der Erde vermodert.
Vom Ablauf her kann die Feuerbestattung, ganz wie Sie es wünschen, gänzlich anders als die Erdbestattung verlaufen oder in Anlehnung daran durchgeführt werden.

Letztendlich würde ich Ihnen empfehlen, sich über die Punkte im Einzelnen noch einmal mit einem Bestatter zu unterhalten. Schauen Sie sich doch auch einmal die vielfältigen Grabarten bei den Urnengräbern auf einem Friedhof in Ihrer Nähe an.

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Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

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