Hallo, kommt es vor, dass Freunde, Bekannte, Nachbarn – oder gar Familienangehörige – den Wunsch äußern, von Ihnen bestattet zu werden? Und wenn ja, wie stehen Sie zu dem Wunsch?
Eigentlich ist es völlig normal, daß meine Familie, meine Freunde und meine Bekannten hier bei uns bestattet werden. Bei Nachbarn sieht es etwas anders aus, da ist es etwa 50:50.
Das liegt insbesondere an Frau Nie, die in unserem Beruf Satanswerk sieht und eine langjährige persönliche Abneigung gegen unser Haus an sich und gegen mich und meine Frau im Besonderen entwickelt hat. Sie wohnt direkt im Haus nebenan und hat schon mehrfach selbstgemalte, gegen uns gerichtete Zettel mit der Kirchenzeitung, die sie regelmäßig im Mütterkreis austrägt, verteilt.
Ich habe mal versucht, mit ihrem Mann ein Gespräch darüber zu führen, aber der hat mich angeguckt, als wäre ich der Mork vom Ork. Der Vermieter der Familie Nie meinte mal zu mir, die beiden seien im Krieg zu lange im Keller gewesen. Zunächst fand ich diese Bemerkung irgendwie spaßig, dann hatte ich aber im Kundenkreis mit einem alten Herrn zu tun, der mir seine diesbezüglichen Erfahrungen geschildert hat. Man kann wohl nicht ermessen, welches Leid die Menschen damals in den Luftschutzbunkern ertragen mussten. Ich habe den Nies immer zugute gehalten, daß es vielleicht wirklich so war und deren Tun nicht ganz so streng beurteilt.
Zurück zu den Freunden und Bekannten: Ich betrachte es als Ehre, sie bestatten zu dürfen. Ehrlich gesagt erwarte ich es auch, dass die Angehörigen zu mir kommen und wäre schon ein bißchen beleidigt, wenn die zur Konkurrenz gingen. Das ist aber bislang noch nicht vorgekommen. Wir machen das dann immer so, daß wir eine ganz normale Bestattung abrechnen und trotzdem alles aufbieten, was wir können.
Bei Familienangehörigen ist das natürlich nochmal eine ganz andere Hausnummer. Ich habe meine beiden Eltern bestattet und die Eindrücke beschäftigen mich heute noch hin und wieder. Bin mir nicht ganz sicher, ob ich das nochmal so machen würde. Auf der anderen Seite bin ich mir aber sehr sicher, daß alles richtig gemacht wurde und daß keine wildfremden Hände an denen waren. Vielleicht würde ich heute meine Angestellten bitten, das zu machen und nur nach dem Rechten sehen.
Als mein Schwiegervater, der Gründervater dieses Hauses, starb, war es selbstverständlich, daß wir hier eine große Beerdigung für ihn ausgerichtet haben, das gehört mit zum Geschäft. Wer, wenn nicht ein Bestatter, sollte eine große und schöne Beerdigung bekommen?
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Also ich finde das jetzt völlig normal das du deine Angehörigen beerdigst.
Ich habe auch Bestatter in der Familie. Ich will (wenn es denn passiert) auch von denen bestattet werden. Das ist auch praktisch selbstverständlich.
Wie heißt es so schön: mache nie Geschäfte mit Freunden…
Ärzte lassen ihre Angehörigen lieber von Kollegen behandeln.
Früher wurde das auch nicht liquidiert (keine Rechnung gestellt).
Vermutlich ist das heute noch so.
@ martin – Besattung ist eben KEIN Geschäft wie jedes andere. Das zeigt sich auch hier mal wieder.
@ Keiner – Mag sein, dass die immer noch nicht selber behandeln – aber liquidiert wird fleißig. (Die Rechnung meine ich)
also meine tante ist ärztin (unfallchirurgin / oberärztin – kennt sich aber mit allen andern auch enorm gut aus). "kleinere sachen" (also fleischwunden nähen uä) macht sie schon selbst bei mir. aber sie hat gmemeint, wenn ich ne op brauch, operiert sie selbst mich nur dann, wenn kein kollege da ist
Meine Tante ist auch Ärztin 😀 hab aber nur schlechte Erfahrungen gemacht.
Okay, Wartezeit ist immer etwas kürzer als für die anderen und Tee gab's auch immer umsonst, aber sie ist komisch. Komisch als Verwandte, und das färbt auf ihren Beruf ab. Zum Glück bin ich mittlerweile so gut wie nie krank.
Wenn ich mal tot bin, möchte ich von Tom bestattet werden 🙂 aber toi toi toi, ich bin ja immerhin jünger als er, dass das nicht möglich sein wird.
Das die Leute Bestattern eher aus dem Weg gehen, das kenne ich von meinen Bekannten. Der eine erzählte mir, wenn er in einem Club nette Damen kennenlernt, und bald daraufhin seinen Beruf (auf den er sehr stolz ist!) erwähnt, dann entgleisen erst mal die Gesichtszüge und kurz daraufhin verschwinden sie unter fadenscheinigen Ausreden auf Nimmerwiedersehen! Das ist ihm jetzt schon so oft passiert, daß er nun überlegt, sich nur Kaufmann zu nennen, aber ich finde das echt bescheuert. Er sollte mal in ´ne Gothic-Disco gehen, da stehen die Mädels drauf! *lol* Der andere erzählte mir, daß manche Leute ihm nicht mal die Hand geben wollten, weil er sagte, er sei Bestattungsfachkraft. Von den Absagen in WGs ganz zu schweigen…
Aber was das Ganze nun mit Satanswerk zu tun haben soll, das hab´ ich noch nicht gerafft!
@gruftigirl
Ist doch ganz klar. Wenn die mal wieder aufstehen muss ja einer schuld sein.
Ausserdem gehört sich das nicht. So einfach unter die Erde oder ins Feuer.
Die haben gefäligst in einen Wald gelegt zu werden und dort in den ewigen Gottgewollten Kreislauf des Lebens einzugehen.