wahrscheinlich mal eine etwas andere frage. wir sind auf der suche nach solchen Gardinen wie sie die bestattungsfahrzeuge oft haben! können sie mir einen tip geben wo ich das bekomme?
Hierzu ist schon etwas im Bestatterweblog erschienen. Lies bitte auch hier.
Zumeist werden Tafeln verwendet, auf denen die „Gardinen“ fest angebracht sind.
Will man diese selbst fertigen, was viele Bestatter tun, die einen Lieferwagen mit Fenstern selbst zum Bestattungsfahrzeug umrüsten, benötigt man etwas handwerkliches Geschick. Eine Autosattlerei, ein Polsterer oder ein Raumausstatter können hier aber ebenso helfen, wie ein guter Dekorateur.
Man benötigt U-Profile in der Länge aller zu bestückenden Fenster. Desweiteren braucht man einen bis zwei Klapphaken pro Fenster.
Die U-Profile müssen so groß sein, daß das zu erstellende „Gardinen-Sandwich“ hinterher hinein passt.
Mittels Papier nimmt man von außen die Konturen der Scheiben ab. Je nach Fahrzeug ist eine Zugabe oder ein Mindermaß notwendig, da die Scheiben von innen oft andere Dimensionen haben.
Hat man die Form ermittelt, wird diese auf Sperrholz von 2,5 – 4 mm Dicke übertragen und ausgesägt.
Nun kann man grauen, weißen oder anderen Stoff in der gewünschten Ausfertigung zurechtschneiden. Die Länge ermittelt man durch vorheriges Ausprobieren, die Höhe der Stoffstücke ergibt sich aus dem Maß der Holzplatte plus je 4 cm Zugabe oben und unten.
Man beginn von der Fahrtrichtung her und legt den Stoff in Falten, bügelt mit dem Dampfbügler die ersten gleichmäßigen Falten (evtl. vorher mit Nadeln abstecken!) in den Stoff. Das kann man direkt auf dem Sperrholz tun. Eine hauchdünne Schicht fast abgetrockneten Sprühklebers auf dem Holz kann helfen. Aber man hüte sich vor Pattex, UHU und doppelseitigem Klebeband, das schlägt später durch!
Dann oben und unten nach hinten umschlagen und festtackern.
So geht man Stück für Stück vor, bis man die ganze Tafel mit gefältetem Stoff bezogen hat. Hinterher sollte auf der Rückseite alles gut vertacktert sein.
Im nächsten Schritt fertigt man eine Tafel auf abwaschbarem Material. Das kann Edelstahl sein oder entsprechend lackiertes Holz. Diese klebt man satt und fest von hinten auf die Gardinenblende.
Diese Innenverkleidung kann etwas größer sein, als die reine Gardinentafel.
Die U-Profile werden unterhalb des Fensters verschraubt und die Tafel da hinein gestellt. Oben werden wie von Klapphaken oder auch Magneten o.ä. in Position gehalten. So können die „Gardinen“ zum Reinigen oder für das „Offen-Fahren“ entnommen werden.
Es ist zweckmäßig, vorher mit Abfallstücken von Holz aus dem Baumarkt alles auszuprobieren, um die richtige Dicke der beiden Platten zu ermitteln! Die Gardine sollte einen minimalen Abstand zur Glasscheibe haben, diese aber vollständig von innen ausfüllen bzw. bedecken. Die innere Tafel/Verkleidung sollte so groß sein, daß sie an allen Seiten etwas über das Fenster ragt.
Mit etwas Geschick oder beim Fachmann lassen sich auch schräggestellte Muster oder eine halbrunde Sonne mit Falten als Strahlen realisieren.
Es können auch Bordüren und Borten benutzt werden oder die Falten aus einzelnen schmalen, einmal gefalteten Stoffstreifen gefertigt werden.
Problematischer wird das Ganze bei stark gebogenen Scheiben. Hier wird man auf starke, etwas biegsame Pappe oder Kunststoffe als Träger ausweichen müssen und statt des durchgängigen U-Profiles kleine Abschnitte davon oder Winkel verwenden müssen.
Foto: Norbert Schnitzler, Mercedes-Benz W210 Rappold Leichenwagen vl.jpg, This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.
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Hallo Tom,
hast du evt auch eine Idee, wie man diese Stoffbespannung wieder sauber bekommt?
Bei mir sind diese nach 24 Jahren (oder mindestens 12, weiß nicht ob sie neugemacht wurden) doch teilweise etwas verschmutzt.
Waschmaschine ist ja eher keine Option, evt eine andere Idee?
Grüße
Thomas
Ja, es gibt Polsterschaum, der aufgesprüht und mit einer weichen Bürste eingearbeitet wird.
Danach mit einem leicht feuchten Schwamm abwischen und trocknen lassen.
Ich hatte noch ein anderes Produkt aus dem ganz normalen Handel, weiß aber nicht mehr ob es von Perwoll oder so war. Das war in einer Plastikflasche mit Sprühkopf und warb mit einem Spruch wie „Für alles, was man nicht in die Maschine stecken kann.“
Das habe ich auch benutzt und sogar für Stofftiere der Kinder, das Wohnzimmersofa usw.
Wichtig ist, daß man immer zügig arbeitet und alles in einem Rutsch macht, sonst gibt es Ansatzstellen und Flecken.
Im Zweifelsfall hilft eine chemische Reinigung, die noch alles selbst macht. Die haben einen Fleckentisch, auf dem sie mit einer Druckpistole auch flache Gegenstände durchpusten und mit Chemie behandeln können.
Ansonsten ist es bei einer vorhandenen Bespannung nicht so schwer, die neu zu machen.
Man kann sie sorgfältig zerlegen und hat dann ja alles quasi als Schnittmuster vor sich liegen, um es neu zu machen. Handyfotos beim Demontieren nicht vergessen!
…für Dinge (Teppiche, Läufer, Fußabtreter, etc.) die nicht in die Maschiene können, empfehle ich die Badewanne – 15-20 cm warmes Wasser einlassen – ein paar Tropfen Spülmittel oder Waschmittel dazu und dann Handarbeit…
Danach mir kaltem Wasser abspülen und in der Wanne trochnen lassen. Funzt prima!
Hi,
das funktioniert leider nicht so einfach, denn die Gardinen sind ja fest auf dem Holz und da reden wir über ca 2,2 m Länge. Passt also leider nicht in die Wanne, ganz zu schweigen davon, dass das Holz besser nicht nass werden sollte.
Werde mal schauen, ob ich ein der Möglichkeiten passend umsetzen kann.