Mittlerweile sieht man sie auch bei Erwachsenengräbern, aber am häufigsten findet man sie auf Kindergräbern: Geschenke, Spielzeug, Teddybären.
Mir gefällt das ganz gut, wenn es nicht überhand nimmt. Ein kleines Grab mit kindlichem Charme, das kann sehr schön sein. Eine „Toys ‚r Us-Wüste“ mit übertriebenem Spielzeugwildwuchs kann auch abstoßend wirken.
Ich erinnere mich an viele verschmutze Puppenköpfe ohne Augen, aufgerissene und halb vergammelte Plüschtiere und ganze Galerien schlappgeplatzter Luftballons.
Leserin Maria macht sich ihre eigenen Gedanken zu dem Thema und würde gerne Deine Meinung dazu lesen.
An anderer Stelle im Netz wird gerade diskutiert: Eine Mutter geht mit ihrer kleinen Tochter öfter über einen Friedhof spazieren, welcher als „Park“ und Sehenswürdigkeit genutzt wird. Es gibt einen eigenen Bereich für Kindergräber.
Nun fragte sie im Netz, wie die User es finden würden, wenn sie kleine Geschenke, wie selbstgehäkelte Teddys, auf diesen Gräbern legen würde. Einige finden diese Idee gut, ich bin jedoch dagegen. Meine Tochter ist mit 5 Jahren gestorben. Ihr Grab ist unser Platz (Platz der Familie und Freunde) zum Trauern, zum Gedenken, zum Erinnern, zum Erzählen, zum Besuchen und auch zum Lächeln. Für mich wäre es sehr befremdlich und übergriffig, würde dort jemand, der meine Tochter nicht kannte, ein Geschenk dort hinlegen. Für mich wäre es kein Zeichen von Respekt, sondern ein Eindringen in etwas Privates. Was denken Sie und Ihre Leser?
Ich würde mich freuen, wenn Sie meinen Beitrag in Ihrem Blog veröffentlichen würden.
Meine Meinung dazu: Gräber sind grundsätzlich etwas Privates. Dennoch liegen sie in einem öffentlichen Raum. In erster Linie dienen sie der Trauer der Angehörigen. Doch wer sind die Angehörigen? Ist damit immer nur die Familie gemeint, oder umfasst das auch (bei Erwachsenen) Freunde, Kollegen und gute Bekannte.
Dass dieser erweiterte Personenkreis auch an einem Grab trauern darf, dürfte wohl allgemeine Zustimmung finden. Aber wie sieht es mit Grabgaben aus? Da finde ich, dass die eigentliche Familie hier eine Art Haus- und Vorrecht hat. Sie muss nicht alle „Geschenke“ und Blumenarrangements dulden. Das gilt umso mehr, wenn diese Gaben aus dauerhaften Materialien sind, die unter Umständen über Jahre erhalten bleiben.
Dennoch dürfen auch Dritte ein Blümchen ablegen, ein Kerzchen aufstellen oder sonstwie ihrer Trauer Ausdruck verleihen. Sie müssen halt damit rechnen, dass diese Geschenke nach einer gewissen Zeit dann auch wieder abgeräumt und entsorgt werden.
Ich finde es aber unpassend, Geschenke auf die Gräber völlig fremder Menschen zu legen, sei das Spielzeug oder Blumenschmuck etc. So ein Verhalten würde ich ebenfalls als anmaßend und übergriffig empfinden.
Nur weil einem die Kindchen so leid tun, sollte man nicht den Respekt vor einer Grabstelle verlieren und dort einfach seinem persönlichen Empfinden Ausdruck verleihen wollen. Dies ist ja kein Ausdruck der Trauer um diesen speziellen Menschen, sondern letztendlich die Befriedigung eigener Wünsche.
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Ich stimme den obigen Gedanken zu. Schöner fände ich, diese selbstgemachte (und stark witterungsanfälligen) Gaben an z.B. Frauenhäuser zu spenden. So haben sie im Leben noch einen Zweck und niemand wird evtl. verletzt.
Ich habe am Grab meines Vaters konsequent mein Hausrecht ausgeübt und dies auch mit dem Friedhofsverwalter abgestimmt. Eine Frau, die wir für drei bis vier Monate als zusätzliche Betreuungskraft für meinen Vater engagiert hatten, hat später an seinem Grab fast zwei Jahre lang nach seinem Tod immer wieder billige Kitschfiguren abgelegt – Herzen, Sterne, Katzen, Engelsfiguren usw. Alles in Ausführungen, die niemals dem Geschmack meiner Eltern noch meinem entsprochen hätten oder haben. Nachdem ich mir sicher war, dass diese Objekte nicht aus dem Familien- oder Nachbarskreis kamen, kam nur noch diese Frau in Frage, die mir ausweichend antwortete: „Naja, Richard und ich haben schon mal Katze gesehen und Ihr Vater hat gesagt ‚Miau‘.“ Ich habe die Dame gebeten, dies zu unterlassen, habe die Hinterlassenschaften konsequent entsorgt. Evtl. hat der Friedhofsgärtner noch ein paar Objekte mehr entsorgt. Seit Anfang 2020 kam nichts mehr. Irgendwann in der Zwischenzeit hatte ich noch einmal mit dem ambulanten Pflegedienst telefoniert, der damals für die Versorgung meiner Eltern zuständig war. Die Betreuungskraft war dort nicht mehr gelistet, da mehrfach gemeldet wurde,… Weiterlesen »
Meine Tochter (6) und ich sehen auf unserem Dorffriedhof immer wieder nach einem Grab, ein Mädchen ist gerade mal 5 geworden. Das Mädchen ist schon vor 10 Jahren gestorben, wir kannten es nicht. Ihr früher Tod beschäftigt meine Tochter dennoch.
Wir nehmen verwelkte Blumen weg und machen Laub weg. Einmal hat sie einen Stein angemalt und dazugelegt, das passte gut zum Rest des Grabes. Der lag da auch einige Zeit. Das finde ich in Ordnung, das finde ich nicht übergriffig.
Geschenke auf Gräbern, egal ob bei Kindern oder Erwachsenen, finde ich kitschig. Wenn man sowas machen möchte, kann man das mit in den Sarg legen. Auf einem Grab ist das überflüssig und dient, meiner Meinung nach, nicht der Trauerbewältigung sondern verlängert diese noch eher. Eines Tages sollte ein Grab nur noch zum Bewahren des Andenkens da sein.
Wir haben eine große Familiengruft. Die Pflege ist an einen Gärtner übertragen, der es sehr gut bepflanzt. Es ist symmetrisch, sodaß wir bei Feier- und Gedenktagen auch die frischen Blumen bzw. Kränze ausrichten. Auch eine Kerze brennt immer. Daher bin ich – außer zu Allerseelen- tatsächlich nicht Immer erfreut, wenn „andere“ Blumen und Kerzen aufstellen. Aber auf der anderen Seite weiß ich, daß es nicht wenige gibt, die Verstorbenen zu ehren und so ihr Andenken zu bewahren. Kurz: Natürliche ist es unsere Gruft. Aber es ist eben für alle. Und mitunter freue ich mich, wenn auch andere an die eine oder den anderen aus der Familie denken. Ganz egal wieso. Manchmal kommen auch Menschen von außerhalb und legen Blumen nieder und Zünden Kerzen an. Da ist es schon gut, einmal in der Woche aufzuräumen. In dieser Gruft liegt auch (mindestens) ein Kind begraben. Bei uns war es nie üblich, dies besonders zu schmücken. Gleichwohl kann ich Eltern verstehen, die ihrem just begrabenen Kind „etwas von zu Hause“ auf das Grab legen. Übergriffig empfinde ich es,… Weiterlesen »
Ich bin der Meinung, dass Geschenke nicht auf ein Grab gehören. Meine Mutter ist ebenfalls dieser Meinung, also halten wir das Grab meines vor noch nicht mal einem Jahr verstorbenen Vaters auf klassische Art und Weise. Nämlich mit Blumen und einer LED-Kerze, die bis zu einem halben Jahr vor sich hin flackert. Mit Blumen halten wir uns ein bisschen zurück, denn wir haben bei Spaziergängen über den Friedhof schon des öfteren gesehen, dass viele Gräber aufgrund zu vieler Blumen und sonstiger Pflanzen eher Ähnlichkeit mit einem Beet haben. Und wir wollen eben kein Beet, sondern ein Grab.
Desweiteren sind wir der Meinung, dass auf einen Grabstein keine Fotos der verstorbenen Person gehören, egal, ob sie eingraviert oder nur draufgeklebt wurden. Wenn schon ein Bild der Person das Grab zieren soll, dann doch lieber neben oder vor dem Grabstein. Aber damit habe ich jetzt das Thema verfehlt.
Ich verfehle auch das Thema, aber mir fällt dazu gerade eine Begebenheit ein:
In der Nähe unseres Familiengrabes ist eine Doppelgrabstätte für ein Ehepaar, das mit 80 + in zeitlich recht kurzem Abstand verstorben ist.
Um Weihnachten rum hatte dort jemand mit Hilfe eines Bücherständers eine Tafel Schokolade-Vollnuss platziert. Ich stellte mir vor, dass es ein Enkel-Kind (bewusst mit Bindestrich) war und fand die Geste unfassbar süß…