Lieber Herr Bestatter,
danke für den guten Blog (ich weiss, das Blog, aber ich mag das nicht). Eine Frage, die mich schon mal beschäftigt hat: Hat so ein Leichenwagen eigentlich ein Autoradio?
Gruß aus Portugal
Susanne
Liebe Susanne,
ich schreibe immer „das“ Weblog, weil es für mich so besser klingt und ich irgendwie die Assoziation zu Logbuch habe. Aber im Grunde ist es heute sowieso fast vollkommen egal, wie man etwas schreibt oder ausspricht. Besonders „cewl“ sind ja sowieso die, die alles auf der falschen Silbe betonen und zum Beispiel solche Hobelspäne wie „in Zwanzigzehn“ oder „in Zwonullzehn“ statt Zweitausendundzehn sagen oder die „ich erinnere noch ganz genau“ sagen statt „ich erinnere mich ganz genau“. Offensichtlich meinen manche Politiker, Manager und Medienmacher, daß sie nur dann als zeitgemäß gelten, wenn sie „breit aufgestellt“ sind und irgendwelchen amerikanischen Quark eindeutschen. Englisch ist eine sehr schöne und manchmal simplifizierende Sprache, die ich sehr liebe und leidenschaftlich spreche. Und manchmal schwappt eben aus der einen Sprache mal was in die andere hinüber. Warum nicht auch aus dem Englischen? Aber nicht alles was da zum Schwappen verurteilt wird, macht auch Sinn (wobei das ja nach Ansicht mancher auch schon wieder von „makes sense“ kommt.)
Gut, ob nun der oder das Weblog, WAYNE?
Zum Autoradio. Ja natürlich! Oft haben Bestattungswagen nicht nur ein Autoradio, sondern ein absolut leistungsstarkes Soundsystem. Durch die recht kleine Fahrerkabine ist die Beschallung meist sehr druckvoll.
Ich bin ja nicht so der Hartmusiker, aber in einem Bestattungswagen kommen die Motorköpfe, die Wechselstrom-Gleichstromer oder (mein Favorit) Stormwitch sehr gut.
Und da gilt dann LAUT ODER AUS!
Die Fahrgäste weiter hinten stört es nicht und wenn man sich dann größeren Menschengruppen oder dem Friedhof nähert, ja dann dreht man wieder leiser.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
Danke für die prompte Anwort.
Interessante Vorstellung… Hinten liegt jemand drin und vorn dudelt Highway to Hell…
Vielleicht weckt’s ja den ein oder anderen wieder auf?
Aber dann hört der vorne das Klopfen nicht!
@SusiP
So ist sichergestellt, dass man den Kunden nicht verliert. Außer man hört (und sieht) nicht, dass er hinten runter gefallen ist.
Hah! Verwandte Seele. Die Stromerzeuger werde ich mir demnext live antun – die Karte war ein prima Geburtstagsgeschenk. Ein paar Tage später rocken dann die „Ordnung von Spinnentieren“ noch los, da gehe ich vielleicht auch noch hin.
Das Blog ist richtig – der Blog aber auch, wenngleich letztere Version nicht so häufig zum Gebrauche kommt.
Fundstellen bzw. Belege:
Knapp im [url=http://www.duden.de/definition/blog]Duden[/url]
Ausführlicher im [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Blog] 4. Absatz von oben bei Wikipedia.[/url]
Und für „Sprachkundige“ 😉 [url=http://www.neue-rechtschreibung.net/2010/03/06/der-blog-oder-das-blog/] hier[/url] etwas.
*Hiermit ein privates Rechercheergebnis aus anderem Anlasss als Blogkommentar wiederverwertend*
[quote=TOM]Englisch ist eine sehr schöne und manchmal simplifizierende Sprache,[/quote]
..sieht man man von so unbedeutenden Ausnahmen wie Shakespeare ab 😉
Ach so, noch was. Als ich Zuvieldienstleistender war fiel in einem der Dienstwagen das Radio aus. Chef auf Frage nach Reparatur: „Dafür haben wir gerade echt keine Zeit und kein Geld, außerdem könnt ihr selber singen“.
Nein, er war kein Musiker.
Nein, auch er hat mich noch nicht singen hören. *Besser is das*
@7
Auch Shakespeareisches Englisch ist sehr schön. Nur nicht sehr einfach.
Sagt wirklich irgendjemand „Zweitausend-u-n-d-zehn“?
Ja, ich.
@ andere Stefan: Scorpions in einem Atemzug mit AC/DC zu nennen ist Blasphemie!! PFUI!
@ Petra2: Nun, wenn sie nun mal innerhalb von nicht mal zwei Wochen keine 30 km von mir entfernt live spielen, sehe ich das nicht so eng – so beliebig viele Konzerte habe ich nicht vor meiner Haustür. Außerdem höre ich sowieso gerne schräge Mischungen: Auf einer CD habe ich Rammstein, Nightwish, Joachim Witt(Bayreuth), die Stones und Subway to Sally zusammengepackt – jeder richtige Fan einer dieser Bands wird das erst recht für Blasphemie halten. Mir gefällts.
Aber mal davon abgesehen, gefallen mir die alten Scorpions-Kracher meist besser – das World Wild Live-Album ist bis heute eines meiner Scorps-Lieblingsalben. Außerdem ist das Lokalpatriotismus, schließlich wohne ich in der Nähe von Hannover.
…ich möchte nicht, wenn ich mal tot bin, das im Leichenwagen Mucke geduddelt wird, die ich zu Lebzeiten nicht ausstehen konnte. Außerdem höre ich sie eventuell doch ^^. Mein Gott nun muss man das oooch noch im Testament festhalten.
Obwohl wenn ich so überlege, Duddelsack Mucke wäre nicht schlecht.
Fein fein
Stormwitch?! Oh, klasse! Höre ich seit meiner Teenager-Zeit auch sehr gern. 🙂
Mit der Sprache ist es doch wie mit so vielem anderen: der natürlich gewachsene Wandel ist okay – nicht okay ist es, wenn jemand das Vehikel Sprache zur Profilierung missbraucht – eben um ‚cewl‘ zu erscheinen etc. Neues ausprobieren ist durchaus okay, aber es muss eben nicht alles Neue auch beibehalten werden.
Diese Art Satzbau haben einige Kinder in der Klasse meiner Tochter auch. (8. Klasse) Der Lehrer sagte schon einmal, dass die Kids nicht mal mehr richtig deutsch können. (Ob das jetzt „Sprachfaulheit“, nicht-können oder Verenglischung ist, weiss ich nicht. Ich persönlich tippe auf eine Mischung aus 1 und 2 mit Tendenz auf 2.
Und auf der Autobahn hört man Highway to hell und tritt aufs Gas. Ich sehs vor mir *g*
@ eulchen – wenn ich nur das hören würde, was der Verstorbene am liebsten gehört hat, gebe ich den Job dran – immer WDR4 geht gar nicht !!!!!!!!
Wenn ich beim Kunden losfahre ist das Radio aus – gehört sich meiner Meinung nach so – was ich hinterher mache ist meine Sache
wenn dich ein schwarzes Horizontaltaxi überholt, und du die Glocken läuten hörst, solltest du mal nachsehen, ob da der Tom am Steuer sitzt und HELLS BELLS hört.
@Designerdroge: man kann auf der Autobahn aber auch gern „Kraftwerk“ hören 😉
@Earonn
[quote]
der natürlich gewachsene Wandel ist okay
[/quote]
Genau so seh ich das auch.
Zum Autoradio: würd ich nicht anders machen. Nur dass ich andere Musik dröhnen ließe. Jeder, wie es ihm gefällt; es schadet ja niemandem.
Und morgen klingelt der GEZ-Mann und schaut, ob auch alle LEichenwägen ordnungsgemäß angemeldet sind 😉
Gehe ich recht in der Annahme, daß von den Motorköpfen meistens „Killed by Death“ läuft? Oder doch „Dead Men Tell No Tales“? An passenden Titeln mangelt es bei Motörhead ja nicht. Ich gratuliere jedenfalls zum feinen Musikgeschmack!
Ich stelle mir jetzt grad das klassische, dunkle Bestatterfahrzeug vor, das langsam und erhaben über den Kiesweg des Friedhofs rollt und alle Trauergäste fragen sich, woher das rhythmische Buum Buum Buum wohl herkommt 😀 …
ich stell mir grad die Szene vor:
Fahrer des Wagens mit Kopfhörern und langen Haaren headbangend — und langsam vor der Trauergemeinde herfahrend. Mit gelegentlichen Sprints im Takt der Musik.
SO will ich beerdigt werden.
da fällt mir spontan dieses nette Commercial ein 🙂
http://www.youtube.com/watch?v=wZMZdQzoQgo