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Hans ist blind und sein Bruder blöd

Leute, das hat jetzt mal wieder gar nichts mit dem Blogthema zu tun, aber es regt mich so auf, daß ich einfach etwas darüber schreiben muß.

Neulich berichtete ich Euch ja von meinem langjährigen Freund Hans1. Hans ist blind, Frührentner und arm wie eine Kirchenmaus.
Gemeinsam hatten wir hier im Bestatterweblog eine Aktion gestartet, um Hans einen brauchbaren Rechner mit Monitor zu besorgen, nachdem seine alten Gerätschaften den Geist aufgegeben hatten.
Ein Laptop und ein Drucker, sowie Software sind inzwischen eingegangen und das mit dem Rechner und dem Monitor klappt bestimmt auch bald, zugesichert ist es zumindest mal.

Zu den Familien- und Wohnverhältnissen hatte ich ja schon ausführlich etwas geschrieben.
In kurzen Worten: Hans bewohnt mit seiner Frau und seiner Tochter in seinem Elternhaus die Wohnung im 1. Obergeschoß. In der Parterre lebten bis vor einiger Zeit seine Eltern, die allerdings inzwischen verstorben sind.
Geerbt hat das Haus Hans‘ Bruder, der nicht dort wohnt. Allerdings hat Hans (und nach ihm noch seine Tochter) lebenslanges mietfreies Wohnen vererbt bekommen.

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Miete muß Hans also nicht bezahlen, wohl aber Nebenkosten. Lange war ungeklärt, wie es mit dem Haus und der Wohnung von Hans weitergehen würde, inzwischen hat Hans sich einen Anwalt genommen, der seine Interessen vertritt.
Er wird wohl bleiben können, das ist die gute Nachricht.
Die schlechte Nachricht, und das bringt mich völlig auf die Palme, ist folgende:

Vor geraumer Zeit hat der Bruder Hans eine Nebenkostenabrechnung präsentiert, die Hans nicht sofort und in voller Höhe begleichen konnte und kann.
Etwa 700 Euro soll er bezahlen. Zweimal hat er sich 50 Euro zusammengespart und seinem Bruder überwiesen. Das hat dem aber als Zeichen des guten Willens nicht gereicht und so ist er heute dort aufgetaucht und hat Hans und seiner Familie kurzerhand das Wasser abgedreht.
Man stelle sich das vor: Hochsommerliche Temperaturen, ein blinder Mann, eine ausländische Ehefrau, die nur begrenzt Deutsch spricht und dann kein Trinkwasser, kein Waschwasser und keine funktionierende Toilette.
Derzeit hilft ein Nachbar mit einem Gartenschlauch und kaltem Wasser aus. Die Toilette spült Hans‘ Familie mit einer großen Wasserpistole…

Wie kann ein Mensch nur so herzlos sein?

„Ich stell Euch jetzt das Wasser ab!“

„Das geht doch nicht! Wie lange soll das denn abgestellt bleiben?“

„Bis ihr alles komplett bezahlt habt. Tschüß!“

Ja, das darf der Bruder nicht, das weiß ich, das weiß auch Hans, aber keiner kann ihm helfen. Die Polizei hat Hans gerufen, aber die machen nichts, weil ja „nichts passiert ist“. Selbsthilfe darf er nicht machen, das wäre ggfs. Einbruch, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung usw.
Sein Anwalt ist in Urlaub. Ich kenne auch keinen Anwalt, der jetzt am Wochenende was machen kann. Eine einstweilige Verfügung müßte Hans durchsetzen, aber wie soll ein blinder Mann am Wochenende da voran kommen?
Geld für irgendeinen Anwaltnotdienst hat Hans auch nicht.
Hans steht nun völlig hilflos da.

Was muß dieser Bruder für ein herzloser Mensch sein?

Ich könnte sowas von kotzen, aber so viel essen, wie ich kotzen könnte, kann man gar nicht!

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Bild: Fabian Forban / pi xelio.de ©

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