Frag den Bestatter

Was ist von einer Kinderleiche noch übrig?

orgel

Vor über 25 Jahren hatte meine Mutter eine Todgeburt, und nächstes Jahr läuft der Vertrag für das Grab aus und meine Eltern sind mittlerweile soweit, dass Sie diesen auch nicht mehr verlängern werden.
Was ich mich nun Frage ist, wie wird die Leiche aussehen ? Was wenn z.B. der Sarg durch einen Fehler/Zufall luftdichter als sonst verschlossen wurde (es war ein weiß lackierter Eichensarg mir Messingbeschlägen) ? Oder was ist wenn die Leiche (durch starke feuchtigkeit) „wachsig“ geworden ist ?
Könnte der zuständige Bestatter evtl. die Leiche wieder herrichten, dass wenn sie noch relativ unverwest wieder gut aussieht bzw. ihr die dunkle Färbung der Haut nehmen, sodass man die Leiche evtl. nocheinmal aufbarren könnte um sie sich nocheinmal anzusehen ?

Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen und möchte Ihnen sagen, dass Sie wirklich stolz auf diesen Blog seien können, da hier Fragen gestellt und beantwortet werden die man in der Öffentlichkeit bloß schwer sich zu klären traut.

Nein.

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Kurz und knapp: Nein.

Nach 27 Jahren dürfte vom Leichnam nicht mehr viel übrig sein.
Selbst wenn aber nun durch die Bodenverhältnisse oder die Sargbeschaffenheit eine Wachsleiche entstanden sein sollte, was ich eher für unwahrscheinlich halte, kann man in einem solchen Fall keine kosmetische Bearbeitung vornehmen, sodaß man den Verstorbenen noch einmal anschauen könnte. Das geht technisch nicht.
Überdies ist das abermalige Zurschaustellen einer schon bestatteten Leiche nicht zulässig.

Mit dem Ablauf der Ruhezeit gilt der Leichnam als vergangen, egal ob und wieviel noch übrig ist.
Nichtsdestotrotz genießen diese Überreste und die Stelle an der sie bestattet wurden einen besonderen Schutz.

Man kann es also nicht so machen, wie Sie es sich vorstellen; und mir fällt auch kein vernünftiger Grund ein, warum man das tun sollte.
Trauern und Abschied nehmen sind Prozesse, die irgendwann ihren Abschluß finden müssen.

Die Toten, so jung sie auch sein mögen, müssen wir gehen lassen und wir Lebenden bleiben hier, ertragen den Schmerz eine Weile und dann sollte dieser Schmerz einer Erinnerung weichen.
Nach über 25 Jahren sollte es nur noch diese Erinnerung geben, auch wenn diese durch den Ablauf des Grabes nun wieder kurzzeitig eine schmerzende Erinnerung wird. Aber dann muß es einfach auch wieder gut sein.

Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: | Peter Wilhelm 8. Juli 2013

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6 Kommentare
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10 Jahre zuvor

Zumal ich mir vorstellen könnte, dass das noch mal Wunden aufreissen könnte, die dann wieder sehr lange brauchen bis sie heilen.

hartmut
10 Jahre zuvor

Warum nur muss ich gerade wieder an „Friedhof der Kuscheltiere“ denken?

LLu
Reply to  hartmut
10 Jahre zuvor

Ohhja, ich auch! :/

Nemesis
10 Jahre zuvor

Und wie sieht es mit einem Zinksarg aus? Mein Vater ist im Ausland tödlich verunglückt und wurde in einem Zinksarg überführt. Dieser wurde ungeöffnet in einem größeren Holzsarg untergebracht – eine Bestattung im Doppelkammerverfahren sozusagen.

Georg
Reply to  Nemesis
10 Jahre zuvor

Da liegt dann auch nur ein Knochenhaufen und sonst nichts.
Ich habe vor vielen Jahren auf dem Platten Land mit Freunden für einen Kumpel dessen Vater der eigentliche Nebenerwerbstotengräber war öfter mal die Gräber gegraben und an einer Stelle(der Vorgänger führte nie Buch)stiessen wir auch auf solch einen zusammengedrückten Zinksarg,nach entfernen des Blechs lag da dann eben ein langhaariger Knochenmann/eine Knochenfrau.Knochen weg,neuer Sarg rein und aus.

Lisl
10 Jahre zuvor

Ein seltsames Ansinnen ):




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