Frag doch den Undertaker

Hauen die Totengräber Löcher in den Sarg?

Wie wird der Mund einer Leiche verschlossen?

In unserer Verwandtschaft wurde bei Beerdigungen immer mal wieder das Gerücht verbreitet dass die Totengräber beim Zuschaufeln des Grabes, nachdem die Trauergesellschaft das Grab verlassen hat, mit dem Bagger ein oder mehrere Löcher in den Sarg stoßen würden damit die Verwesung schneller voranschreitet. Ich weiß du bist kein Totengräber und höchstwahrscheinlich nicht beim Zuschaufeln der Gräber dabei, doch könntest du dir vorstellen dass da etwas dran ist oder ist es aus deiner Sicht nur ein makaberes Märchen? Würde es überhaupt Sinn machen, sprich tatsächlich die Verwesungszeit verkürzen? Und selbst wenn es so wäre, zählt dies nicht zur Störung der Totenruhe?

Nein, das ist richtig so und das wird immer so gemacht. Was die meisten Leute nicht wissen: Die Totengräber schlagen jedem auch noch einen hölzernen Pflock durchs Herz.

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Ernst beiseite:
Heutzutage gibt es weder das eine, noch das andere.
Zumindest gehört es nicht zur Ausbildung des Bestatters oder Grabbauers, Särge zu perforieren.
Nun arbeiten aber auf den Friedhöfen oft Leute, die das Sterben, Begraben und den Tod sehr pragmatisch sehen. Da ist es durchaus denkbar, daß alte Hasen, schon mal mit dem Bagger den Sargdeckel etwas zerdrücken. Der Verstorbene wird hierbei nicht beeinträchtigt und das Grab anschließend unverzüglich geschlossen. Unter Eingeweihten gilt das als beste Methode um ein schnelles Einbrechen des Sarges und ein zügiges Vergehen des Verstorbenen zu erreichen.

Normalerweise ergibt es sich so, daß nach dem Sacken des Grabes die erste gärtnerische Gestaltung des Grabes erfolgt und dann nach etwa zwei Jahren zum ersten Mal die Erde gewaltig nachsinkt und absackt. Nach einigen weiteren Jahren gibt das Holz des Sarges nach und wieder muß bis zu 1/4 Kubikmeter Erde nach und nach ins Grab gegeben werden.

Durch die vorbauende Maßnahme der Totengräber tritt dieser Effekt schneller ein und man hat nur ein Mal etwas mit dem Nachfüllen der Erde zu schaffen.

Im dörflichen Bereich hat es so etwas früher häufiger gegeben, heute ist mir das nicht mehr bekannt.
Außerdem ist das lokal sehr verschieden und hängt auch von den Bodenbedingungen ab. Manche Totengräber werden sofort wissen, wovon ich spreche, andere werden sagen, so etwas habe es noch nie gegeben.

Es ist also kein Märchen und keine urbane Legende, wird aber heute meines Wissens nicht mehr praktiziert.

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(©si)