Herr Hanke versteht überhaupt nicht, was wir ihm sagen wollen. Hallo, ich kann mich doch nicht hinstellen und sagen: „Ihre Frau sieht aus wie ein Marzipanschweinchen!“
Ganz hingerissen ist er von seiner aufgebahrten Frau, er weint, ist glücklich, daß alles so schön rosa ist und drückt mir dankbar die Hand.
So, und nu?
Ich versuche es mit vorsichtigen Formulierungen: „Möglicherweise beißt sich die Farbkombination doch etwas…“
Er schaut mich verständnislos an: „Wieso, ist doch alles schön rosa.“
„Ja, aber es ist, sagen wir mal, ziemlich rosa, vielleicht etwas zuviel rosa…“
„Nein, das ist super so!“
Sein Sohn steht dabei, schaut etwas skeptisch und ich hoffe, in ihm einen Verbündeten zu finden und schaue ihn deshalb fragend an.
Nun muss man wissen, daß der Sohn seiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten ist und zu der hellrosa Hautfarbe auch noch einen kurzgeschorenen Borstenhaarschnitt Bürstenhaarschnitt präsentiert.
Er deutet mit seinen kurzen und dicken Wurstfingern auf seine aufgebahrte Mutter und sagt: „Die, die sieht perfekt aus, sieht perfekt aus.“
„Nicht etwas zu rosa?“
„Nein, nicht zu rosa, nicht zu rosa.“
„Eine weiße Ausstattung würde aber vielleicht doch besser aussehen“, schlage ich vor.
„Nein“, sagt der Sohn, „Rosa ist Klasse, Rosa ist Klasse.“
Ich kann reden wie ich will, es fruchtet nichts. Es bleibt bei Rosa.
Wie man sich bettet, so liegt man, oder?
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: hanke, herr
Für die Aufbahrung würde ich evtl. ein diskretes Schild aufstellen: „Das Erscheinungsbild der Verschiedenen wurde durch Vorgaben der Angehörigen erstellt“.
Weil: Die, die es schön finden, werden die Familie loben, die, die es doof finden, werden Dir keine Vorwürfe machen.
jepp. so soll es sein. respektiere den wunsch der angehörigen und offenbahr den der verstorbenen. (jede/r macht sich eben so unmöglich, wie er/sie nur kann)
Tom:
wes Brot ich ess, des Lied ich sing!
Rosa ist schöööön
.. das ist ein Befehl
🙂
*grunz*
Lieber Tom,
es wird der Tag kommen, da ich Dich verantwortlich machen muss für den vielen ausgeprusteten Kaffee in meiner Tastatur und auf dem Bildschirm… 😉
Ich habe in dieser Geschichte von Anfang an nicht verstanden, warum du gegen die Auswahl Vorbehalte hast. Wichtig ist doch einzig und allein der Wunsch des Kunden.
Ich habe in meinem Geschäft schon Tapeten verkauft, bei denen ich spätestens beim Tapezieren gegen die Wand gereihert hätte.
Aber, wie sagt man so schön: Der Wurm muß dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.
mir fällt zur geschichte nur ein: saugut! 😉
@Minimoppel: Betriebswirtschaftliche Überlegung
Jeder andere der den offenen Sarg sieht überlegt sich generell sicher zweimal ob DIESER Bestatter dann der Richtige für einen ist 😉 Einmal Ladenhüter verkauft und dafür x Beerdigungen weniger rechnet sich einfach nicht so gut 😉
wenns denn ein noch aktueller Fall wäre, würde ich vorschlagen, etwas mit der Beleuchtung zu retten: Kaltlichtstrahler mit blauem Grundton blässen das schweinchenrose etwas ab.
Als Bestatter ist das sicherlich schwierig. Aber was, wenn nun auf dem Friedhof oder drei Tage danach ein sehr lieber Jugendfreund zum alten Witwer sagt: „Mensch, deine Ursel sah aus wie ein Ferkel, das kannste doch nicht machen. Was haste dir denn da vom Bestatter andrehen lassen? Ist der farbenblind? Und die Rüschen? Also zu dem werden wir dich nicht bringen, wenn’s mit dir soweit ist, da haste mein Wort drauf.“
Ich hab das Thema neulich in meinem Blog behandelt: http://www.blog.druckerey.de/index.php?id=55
Die, die sie kannten wussten vermutlich, dass sie rosa mochte. Und außerdem wird der Witwer das vermutlich auch bei der Aufbahrung noch „so schön“ finden 🙂 Dann erzählt er es jedem selber, wie zufrieden er ist.
Die sind wahrscheinlich einfach betriebsblind…
Salat
Ich hoffe mal, das alles geschah bevor der 5. „Harry Potter“ Film in die Kinos kam…
Tom, wenn sie so wollen dann lass sie doch einfach. Hat sogar einen Vorteil für dich. Du bist das häßliche Ding losgeworden.;)
Tom, Du bist selber schuld. Warum hast Du das Teil nicht früher entsorgt?
Ohauerha!
Obwohl die Geschichte eigentlich traurig ist, ist sie doch unheimlich witzig.
Irgendwie halte ich die Geschichte für eine Ente 😉
Also, wenn sie nicht wahr wäre, dann würde ich sagen das sie Sau-Falsch wäre… *grins*
Aber das neue „Weiterlesen“ – Logo ist dafür sehr schön! Auch, wenn es nicht rosa ist 🙂
Über GEschmack läßt sich nicht streiten.
Hier geht es nur um das, was der Kunde will.
(Fair wäre, ihm einen guten Preis für das Ferkelrosa-Outfit zu machen, damit man sich nicht noch übermäßig daran bereichert 🙂 )
Übermäßig Bereichern? Wenn es dem Kunden gefällt, warum sollte man dann am Preis drehen?
Wer schreibt vor was Mode ist?
Jeder Bürger darf anziehen was er will. Ist es die Diktatur der Proleten, wegen der ich keine Hose mit Umschlägen an den Beinen mehr tragen darf? Oder eine lila Kravatte zu einem gelben Hemd? Was heute völlig undenkbar ist, ist morgen absolut in. Und die Hankes ihrer Zeit voraus. Ausserdem: Vater und Sohn bekommen natürlich nicht rosa – sondern: na logisch – HELLBLAU !!!
Gibt es noch „Hanke 4“? Mit Reaktionen der Besucher…wäre interessant.
als ich heut den cartoon gesehn hab, ist mir diese geschichte eingefallen 😉
http://www.pritchettcartoons.com/natural2.htm
Ja, ja, die Sache mit dem Geschmack… 😉