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Ich hab da mal ne Frage

Fehler durch Lektorin Alexandra bereinigt.

Antonia kommt etwas verlegen in mein Büro und fragt, ob ich ihr 200 Euro Vorschuß geben kann. Ich kann, ich könnte, aber ich mache es nicht. Nicht weil ich gemein oder geizig bin, sondern weil ich das so mit ihr selbst vereinbart habe. Außer mit ihr habe ich noch mit Sandy eine entsprechende Vereinbarung getroffen.

Beide junge Frauen haben nämlich ein Problem damit, sich ihr Geld einzuteilen. Sandy bekommt wie alle anderen auch zum Monatswechsel ihr Geld und manchmal kam sie schon am 5. oder 6. und hatte nichts mehr. „Ich hab Party gemacht!“
Ein paar Mal habe ich ihr dann aus der Patsche geholfen, aber man kann sich vorstellen, wie lang ihr Gesicht dann am Monatsende war, wenn Frau Büser den Vorschuß wieder vom Gehalt abgezogen hatte.

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Deshalb überweisen wir ihr einen Grundbetrag für Miete, Telefon usw. aufs Konto und den Rest bekommt sie in vier Vierteln, immer freitags.

Antonia hingegen bekommt viermal im Monat eine Überweisung, das ist zwar etwas umständlicher, aber die freitäglichen Barauszahlungen haben oft den Heimweg, der an Bäcker und Metzger vorbeiführt, nicht überlebt.

Wenns bei einem meiner Leute mal brennt, dann helfe ich immer. Manni brauchte neue Zähne, ich hab’s ihm ausgelegt und er bekommt jetzt jeden Monat was abgezogen, Fahrer Schultheiss fehlte das Geld für die Kommunion seinen Sohnes, auch er bekam eine entsprechende Summe.

Das ist nicht nur reine Menschenfreundlichkeit, sondern ich denke mir immer, daß wenn man den Leuten hilft, auch keiner auf die Idee kommt, etwas zu klauen und dann lassen sie sich auch nicht für 3 Euro mehr von der Konkurrenz abwerben. Stimmt doch, oder?

Dafür kann ich aber auch ganz schön grantig werden, wenn einer undankbar ist. Damit meine ich nicht, daß mir die Leute ständig huldigen müssen, sondern wenn einer das einfach nicht sieht, selbstverständlich ist doch sowas wohl nicht.

Zurück zu Antonia und der Geschichte, die ich eigentlich erzählen wollte:

Da steht sie also da und fragt um 200 Euro. Sie wolle sich da was ganz Niedliches kaufen.

„Was denn?“

„Ein Hündchen!“

„Einen Hund? Einen echten lebenden Hund?“

„Ja, so ein ganz niedliches Malteser-Weibchen.“

„Du hast doch gar keine Zeit für einen Hund, Du bist doch den ganzen Tag im Betrieb.“

„Mein Praktikum ist doch aber bald herum.“

„Und dann willst Du immer zu Hause sitzen?“

„Nee, natürlich nicht, aber dann kann ich den Hund ja mitnehmen.“

„Wohin?“

„Auf die Arbeit.“

„Sag mal, wenn Du hier fertig bist, dann bist Du doch noch gar nichts. Du wirst dann irgendwo eine Ausbildung machen und ich glaube kaum, daß irgendein Firmenchef Dich mitsamt Hündchen nimmt.“

Antonia schiebt wieder ihre Schmolllippe vor, legt die Nase in Falten, grunzt leise und sagt:

„Mann, Sie haben ja Recht.“

„Sicher, ich bin der Chef, ich hab´ immer Recht!“

„War ja nur ’ne Frage, der wär halt günstig gewesen, der Hund, weil’s ’ne Mischung ist, irgendwie so ungewollt passiert.“

„Hmmm.“

„Na ja, wer nicht fragt, der nicht gewinnt!“

„Hab ich so jetzt auch noch nicht gehört.“

„Was?“

„Na dieses ‚wer nicht fragt der nicht gewinnt‘.“

„Doch, ist ein altes Sprichwort. Ich liebe Sprichwörter! Morgens wenn ich aufstehen muß, sage ich mir immer Muttermund hat goldene Stund.“

Ich mache mal wieder nur ‚Hmmm“, denn so ganz wirklich möchte ich mir Antonias Morgenmuttermund nicht vorstellen.

„Also, soll ich mir keinen Hund kaufen?“

„Nö.“

„Auch nicht so’n kleinen?“

„Nö.“

„Tsss, dann kauf ich mir eben ein neues Handy. Krieg ich dafür 200 Euro?“

„Nö.“

„Na dann.“

„Eben.“

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.

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