Frag doch den Undertaker

Ich werde den Leichengeruch nicht mehr los!

Hallo,

ich habe da mal eine Frage,
Vor ca. zweieinhalb Jahren war ich nach dem Suizid einer Freundin unmittelbar nach dem Leichenfund vor Ort.
Leichengeruch habe ich damals nicht wahrgenommen, aber nun hat es angefangen, dass ich diesen Geruch beim Einschlafen intensiv wahrnehme und nicht richtig einschlafen kann.
Mir ist bewusst, dass das ganze ein Verarbeitungsmechanismus ist, allerdings wäre es doch ganz schön, wenn ich mal wieder einschlafen könnte ohne diesen süßlichen Geruch zu vernehmen, der ja eigentlich gar nicht da ist.
Können Sie mir vielleicht sagen wie ich das los werde? Gibt es eine Salbe, die ich mir zum Einschlafen unter die Nase reiben kann, damit der Geruch übertüncht wird oder ähnliches?
Ich finde diesen Geruch nicht sonderlich angenehm und es wäre schön, wenn ich das ganze halt irgendwie ausblenden kann. Leider finde ich dazu nichts im Internet.

Danke schon einmal

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Lieben Gruß
F

Das ist psychisch, aber deshalb nicht minder bedrückend. Als rein technische Maßnahme kann kurzfristig helfen, daß man sich menthol- und kampferhaltige Salbe dünn unter die Nase reibt. Solche Produkte werden zum Einreiben bei Erkältungskrankheiten angeboten, man bekommt ein sehr günstiges Präparat als Handelsmarke z.B. bei ALDI in Tuben.

Das machen auch Profis oft so. Wenn die Geruchsbelästigung am Ort des Geschehens zu groß wird, kann aber -um das nebenbei einzuflechten- auf den Einsatz von Masken nicht verzichtet werden. In „kleineren“ Fällen reicht eine Einwegmaske über Mund und Nase, die entweder werksseitig einen Geruchsfilter hat oder die man z.B. mit einigen Tropfen Mundwasser benetzt. Bei „größeren“ Fällen kommen Gummimasken mit Aktivkohlefiltern zum Einsatz.
Aber selbst mit den besten Masken bleibt der Geruch in ganz schlimmen Fällen wahrnehmbar.

Die Anwendung von solchen Erkältungssalben für diesen geruchsüberdeckenden Zweck kann aber nur für den gelegentlichen Fall angeraten sein, ansonsten könnte eine dauernde nicht bestimmungsgemäße Anwendung durchaus Hautirritationen und Probleme mit den Nasenschleimhäuten mit sich bringen, könnte ich mir vorstellen.

Bei Dir ist es aber nun so, daß der Geruch ja gar nicht wirklich existiert. Allerdings haben wir gerade auch für Gerüche ein außergewöhnlich gutes Gedächtnis. Unter bestimmten Umständen kann es durchaus vorkommen, daß man besonders intensive oder unangenehme Gerüche wahrzunehmen glaubt, ohne daß diese vorhanden sind.
Manchmal reicht es aus, nur über einen Geruch zu sprechen.
Ich erinnere mich daran, daß wir hier neulich über einen Klebstoff sprachen, der zu unserer Zeit im Kindergarten viel verwendet wurde, er war weißlich, pastös und roch viel zu lecker nach Marzipan.
Kaum sprachen wir darüber, hatten alle Anwesenden, die diesen Kleber kannten, den Geruch auch in der Nase.

Es kann auch durchaus vorkommen, daß ich meine, einen bestimmten Geruch wahrzunehmen, ohne daß das irgendwer sonst bestätigen kann. Nur vergehen solche Fehlwahrnehmungen normalerweise recht schnell wieder.
Man könnte vereinfacht sagen, daß da im Gehirn eine falsche Geruchserinnerung „angeklingelt“ wurde.

Geht so eine Fehlwahrnehmung gar nicht mehr weg und wird zu einer Belastung, dann sollte man sich helfen lassen.
Ich hatte mit einer älteren Dame zu tun, die unter dem gleichen Problem litt wie Du. Sie roch auch nach vier Jahren noch immer wieder den vermeintlichen Leichengeruch ihres daheim verstorbenen Mannes, obwohl dieser Geruch de facto nicht mehr da war.
Ihr zum Beispiel hat autogenes Training geholfen.
Ein junger Mann, der bei einem Bestatter ein Praktikum gemacht hat, klagte ebenfalls über einen „Geruch in der Nase, der nicht mehr weggeht. So eine Mischung aus Moder, Schwefel, Holz und Harz.“
In seinem Fall hat die klassische Medizin keine Linderung bringen können; ein Heilpraktiker konnte aber mittels Akupunktur erst eine Verbesserung und dann ein gänzliches Verschwinden der Fehlwahrnehmung herbeiführen.

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(©si)