Frag doch den Undertaker

Ist meine Tochter zu groß für den Bestatterberuf?

Gross

Zu den beliebtesten Figuren im Bestatterweblog zählt eindeutig Sandy. Die Deutsch-Amerikanerin ist dank meiner Erzählungen immer Mitte zwanzig. Sie sieht gut aus und ist für eine Frau mit etwas über einsachtzig recht groß.

Eine gewisse erotische Wirkung ist der Gothic-Liebhaberin nicht abzusprechen. Und das ist heutzutage schon eine politisch nicht korrekte Aussage. So etwas hat man(n) gefälligst nicht mehr zu bemerken und vor allem nicht zu sagen.
So wollen es manche zumindest, doch ich lasse mich da nicht verbiegen. Dennoch bin ich froh, dass die Zeiten vorbei sind, in denen plumpe sexuelle Anspielungen an der Tagesordnung waren. Ich erinnere mich an den Bestatter Holmesmann, der beispielsweise seine Angestellte zum Kundengespräch schicklte und dazu sagte: „Das ist ein einsamer Witwer und Titten verkaufen Särge.“

Aber darum geht es hier nur am Rande. Es geht um Benachteiligungen bei der Einstellung. Es ist ganz klar, dass Behinderte, Ältere, Frauen und Ausländer immer noch benachteiligt werden. Die Personengruppe kannst Du beliebig erweitern.
Ich finde, dass jeder die gleichen Chancen haben sollte. Und wer beweisbar nachteilig behandelt wird, der soll sich wehren.

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Die oftmals daraus entstehende Diskussion verstehe ich nicht. Genauer gesagt, ich verstehe nicht, wie solche Diskussionen zustande kommen. Wenn mir dieses oder jenes an einem Bewerber nicht gefällt, dann stelle ich ihn nicht ein. Niemand verbietet mir, jemand anders zu nehmen, zum Beispiel, weil ich ihn netter finde, weil mein Bauchgefühl da besser ist oder weil ich seine Ohrläppchen interessanter finde. Und ganz ehrlich: Im Bestatterberuf muss man eine gewisse körperliche Belastbarkeit mitbringen und da scheiden Bewerber mit einer Behinderung, die Laufen, Heben und Stehen verhindert, einfach aus logischen wie praktischen Erwägungen aus. Aber wenn sich dann doch ein ständig an Krücken gehender Kandidat als Sargträger bewirbt, werde ich doch keinesfalls erwähnen, dass meine Absage etwas mit seiner Behinderung zu tun hat.

Kommen wir zurück zur Körpergröße. Eine Frau schreibt mir:

Lieber Herr Wilhelm, ich bin 1.81 cm gross. Ich möchte unbedingt eine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft machen und habe mich schon durch mehrere Praktika geschlagen. Ich habe das Fachabi, FSJ mit sehr gutem Zeugnis.
Der Umgang mit jungen Menschen ist bei städtischen Friedhofsverwaltungen unterirdisch (Absage nach 4 Monaten nach 101 Anrufen), bei privaten Familien-Instituten eher vorsichtig-zurückhaltend: Hat das einen Grund? Liegt es daran, dass man keine „Außenseiter“ ausbilden möchte: schlechte Erfahrungen?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Körpergröße entscheidend ist. Überhaupt spielt das Aussehen meiner Meinung nach keine Rolle.
Im Bestatterberuf sind Empathie, Freundlichkeit und Höflichkeit von entscheidender Bedeutung. Neben körperlicher Kraft sollte man auch eine gewisse psychische Belastbarkeit mitbringen.

Dass bei Kommunen mitunter in anderen Zeiträumen gedacht wird, als in der freien Wirtschaft, ist ja hinlänglich bekannt.
An und für sich werden ja in Deutschland Auszubildende, Praktikantinnen und Fachkräfte gesucht. In der Bestattungsbranche ist das auch so, aber hier gibt es gerade noch so viele Bewerberinnen und Bewerber, dass noch keine Not besteht.

Ich kann nur empfehlen, dass Sie sich weiter bewerben.

Bildquellen:
  • giant-1013731_1920: Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay


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Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 5. März 2024

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Torsten
7 Monate zuvor

Absage nach 4 Monaten nach 101 Anrufen“

Das sind 25 Anrufe pro Monat, ohne Wochenende mind. 1 Anruf pro Tag, ob man die Stelle bekommt. Ich würde eher hier nach dem Grund für die Absage suchen als bei der Körpergröße




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