Neulich las ich hier im Weblog, daß es auch einem Friedhof eine große freie Wiese geben soll, die für Katastrophenfälle reserviert sei. Gibt es sowas?
Ich habe vor etwa 12 Jahren bei einem Bestatter ein Paktikum gemacht. Der hatte ungefähr 100 graue schmale Holzsärge eingelagert, für die Behörde, wenn mal ein Großunglück passiert.
Ja, beides ist durchaus möglich. In irgendeiner Weise müssen sich auch die Kommunen auf Katastrophen- und Unglücksfälle vorbereiten. Man denke an Chemieunfälle, Naturkatastrophen oder Bahn- bzw. Flugzeugunglücke. Erst zum Zeitpunkt der Unfalls darüber nachzudenken, wäre vermutlich zu kurz gedacht.
Auch die Rettungsdienste üben regelmäßig den Ernstfall und zwar nicht weil es dann immer geile Erbsensuppe gibt, sondern um auf solche Fälle vorbereitet zu sein.
Keiner möchte diese Unglücke, aber sie könnten passieren und dann muß man eben schon in gewisser Weise darauf vorbereitet sein.
Auch wir lagern im Auftrag der Behörden eine gewisse Menge Material und mir ist bekannt, daß auch das kommunale Beerdigungsinstitut und ein weiterer Kollege damit betraut sind. Irgendwo muß das Zeug ja herkommen, wenns mal soweit ist.
In anderen Städten lagern die Kommunen selbst Särge und Leichensäcke.
Der gesamte Katastrophenschutz erfordert es, daß permanent tausende Tonnen Material von der Wolldecke bis hin zu Trockenmilch eingelagert sind. Da liegt es auf der Hand, daß man auch für die, die es nicht geschafft haben, gewisse Vorkehrungen treffen muß.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: katastrophenvorsorge, Lektorin A
heute sind auf Spiegel zwei Artikel zum BlogThema erschienen.
Warum stehen die Chemieunfälle gleich an erster Stelle? 🙁
Aus meinen zehn Jahren beim Roten Kreuz, weiß ich aus erster Hand wie das läuft. Wir hatten unter anderem jedes Jahr die Materialien zu inventarisieren und zu überprüfen, die in der Schule gelagert waren, die wir im Falle einer Katastrophe zur Notunterkunft umfunktioniert hätten.
In sofern erstaunt es mich nicht, daß auch für die nicht Überlebenden solcher Katastrophen vorgeplant wird. Niemand möchte das was schlimmes passiert. Aber Unglücke wie vor mehreren Jahren mit dem ICE bei dem über 100 Menschen starben, passieren leider manchmal. Und dann wäre die Aufregung sicherlich riesengroß, wenn die Leichen mangels Vorbereitung tagelang in der Gegend herumlägen.
Ich liebe den Satz mit der Erbsensuppe! Da hast du den Nagel mal wieder auf den Kopf getroffen!
Interessant sind allerdings, dass man ausgerechnet in diesem Bereich kaum Latenzzeiten ermittelt hat und man bei der Großlagenvorbereitung und -Übung meist diesen Part ausblendet. Die Triage hat bei der KatS-Übung nur T1 bis T3. Bei T4 („Gib ihm ausreichend Morphium“) ist, wenn es überhaupt vorkommt, nicht weiter beleuchtet, was nach der Categorisierung passiert (= die Leichen gehen Erbsensuppe essen).
In der Großlage mit vielen Exitus scheitert dann an der zu geringen Anzahl von (Gerichts-)medizinern, die eine Identifikation vornehmen oder einfach nur den Tod feststellen können (siehe Rammstein oder Eschede). Wenn das in dem Chaos der zusammenbrechenden Kommunikation und Treibstoffmangel überhaupt auffällt, wird es auch nur am Rande dokumentiert, weil Retten kommt vor Bergen.
Eigentlich brauchen wir in Friedenszeiten nicht so viele Notsärge. es reicht, wenn jeder Landkreis zehn hat. Wenn dann z.B. in „Bielefeld“ 100 Tote sind, kommen von dort bestimmt schon mal 10 zur Zwischenlagerung in Kunststofftransportsärge. 10 kommen in die Notholzsärge. Da sich das alles über Stunden hinzieht, sind in der Zwischenzeit aus jedem Landkreis der Nachbarschaft je 10 Särge eingetroffen. Fast alle Toten werden identifiziert. Ein Teil darf den Notsarg behalten und wird eingeäschert. Die anderen bekommen was „Besseres“. Wohin nun mit dem Notsarg? Wird der gereinigt und wiederverwendet?? Wer zahlt den, wenn kein Schuldiger zu finden ist?
An Übungen (auch an sehr großen) hab ich schon an sehr vielen teilgenommen. Als dann wirklich einer der Ernstfälle eintraf, fehlte immer hinterher das Wichtigste: DIE ERBSENSUPPE! Dabei hätten wir sie da gebraucht. – Zum Festhalten, bei der Nachbesprechung –