Mitarbeiter/Firma

Kollegenhilfe

Ich hab einen Toten in xx-stadt abzuholen. Heute schaffen wir das nicht mehr. Deshalb rufe ich dort einen Kollegen an, der kann den Toten im Krankenhaus abholen und die Papiere erledigen. Denn morgen ist dort Feiertag (Allerheiligen) und da geht dann gar nichts. Solche Kollegenhilfe ist durchaus üblich und wir machen das auch ganz oft für andere Kollegen. Schließlich kennt man sich in seiner eigenen Stadt am besten aus und kann oft nebenbei Sachen innerhalb von Minuten erledigen, wofür ein ortsfremder Bestatter Stunden bräuchte.

Auf diese Hilfe hoffte ich, als ich meinen Kollegen in xx-stadt anrief, doch da meldete sich nur die bundesweite Kette „Pietät Eichenlaub„. Erst glaubte ich, daß ich mich verwählt habe, aber ein Blick auf das Display des Telefons zeigt, daß ich die richtige Nummer gewählt habe. Ich frage also nach meinem Kollegen: „Kann ich Herrn xyz sprechen?“
„Den gibt es hier nicht mehr“, lautet die knappe aber doch höflich vorgetragene Antwort.
„Ja, hat der aufgehört?“
„Dazu kann ich Ihnen nichts sagen.“

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Ich schildere kurz, daß ich auch Bestatter bin und gerne die Kollegenhilfe in Anspruch nehmen würde und frage, ob sie das für mich übernehmen können.

„Moment, da weiß ich kein Bescheid, da geb ich Ihnen mal meinen Chef.“

Der meldet sich dann auch und ich trage mein Anliegen nochmal vor.

„Ja sicher, das machen wir gerne“, sagt der Eichenlaub-Mann.

Ich bin beruhigt, das erspart uns, heute noch dorthin zu düsen und unter Zeitdruck alles zu erledigen. Doch der Dämpfer kommt sofort:

„Wir machen das immer, wenn wir den Sarg stellen und natürlich gegen eine Gebühr von 390 Euro.“

„Wie bitte?“ sage ich entgeistert und bin mehr als entrüstet. Das Hauptgeschäft bei vielen Bestattungen ist nämlich ausgerechnet der Sargverkauf und den will Eichenlaub da abgraben? Und dann noch eine Gebühr von 390 Euro? Ich frage: „390 Euro?“

„Ja“, sagt der Kollege, „130 Euro für die Überführung, 130 für die Kühlung und 130 für die Formalitäten.“

„Dann lassen wir das, vielen Dank.“ Ich lege auf.

Ich schicke einen Fahrer, egal ob das stressig wird, aber so ist es besser.

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#kollegenhilfe

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(©si)