Die blöde Sau vom Amt.
Sie glotzt mich seit Jahren mit immer dem gleichen schielenden Basedow-Blick an, grinst stets etwas süffisant und kein Mensch hat sie jemals irgendetwas tun sehen.
Das liegt jetzt aber wirklich in erster Linie daran, daß diese Sau aus Porzellan ist, einen Schlitz im Rücken hat und gemeinhin auch als Sparschwein bezeichnet werden könnte. Rosa ist sie, wie Schweine halt so sind und ein Hütchen hat sie auf, was sie besonders blöd aussehen lässt. Lustig!
Ja und diese kleine rosafarbene Porzellansau stand seit zwölf Jahren oder so unauffällig und unaufdringlich seitlich auf dem Schreibtisch im Bürgeramt der Nachbarstadt. Die Damen dort machen alles, was der Bürger so für gewöhnlich auf einer Behörde erledigt haben möchte, vom Kinderausweis über Autozulassungen bis hin zur Abwicklung von Rentenanträgen.
Manches bekommt man völlig kostenlos, für anderes muß man die festgelegte städtische Gebühr bezahlen. Ja und manchmal kommt es eben vor, daß irgendein altes Mütterlein so dankbar ist, weil die Damen dort mal wieder über ihren Schatten gesprungen sind und irgendein Formular ausgefüllt haben, für das sie gar nicht zuständig gewesen wären oder weil sie trotz Dienstschluß nochmal die Tür aufgemacht und einer jungen Mutter noch schnell einen eingetroffenen Kinderausweis aushändigten, daß diese Leute einfach so aus Freude und Dankbarkeit mal einen Euro oder das Kleingeld vom Wechseln in die Sau gesteckt haben.
Nie wurde jemand dazu gedrängt, stets kam der Wunsch von den Bürgern, da mal seine Dankbarkeit für die freundliche Hilfsbereitschaft auszudrücken. Und am Ende des Jahres hatten die drei Frauen vom Amt ihrer kleinen blöden Sau immer mit einem kleinen Schlüsselchen den Bauch aufgeschlossen und 60 Euro oder so entnommen und als Zuschuß für die Weihnachtsfeier verbraten.
Doch damit ist jetzt Schluß!
Der zuständige Bereichs- und Amtsleiter sorgte jetzt für Ordnung und hat derartige Kaffeekassen grundsätzlich verboten.
Ihm liege eine Beschwerde von Frau Brinbaumer-Nüsselschweif vor, die sich sowohl schriftlich, als auch persönlich bei ihm und beim Bürgermeister beschwert habe, weil sie, so wörtlich, „das für einen Ausdruck mittelalterlicher Wegelagerei“ halte und sich dadurch an die biblischen Zöllner und Geldeintreiber und auch an die Raubritter späterer Zeiten erinnert fühle.
Sie empfinde es als Nötigung, was insbesondere dadurch noch verstärkt werde, weil das Schwein so auffordernd schaue.
„Alle Schweine, Spardosen und sonstigen Kaffeekassen haben unverzüglich entfernt zu werden. Es wird darauf hingewiesen, daß es den Bediensteten untersagt ist, Gefälligkeiten und Geldgeschenke anzunehmen.“
So heißt es in dem neuen Erlass.
Jau Junge, geh mal ins Bauamt oder dahin wo die Konzessionen für Kneipen und Taxis vergeben werden…
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: korruption
Ich glaub da braucht jetzt jemand seeeeeeehr lange wenn diejenige etwas auf dem Amt zu erledigen hat……
Hehe,
Ich denke beim nächsten Behördengang wird Birnbaumer-Nüsselschweif die volle Härte der Bürokratie spüren 😀
Ist das wirklich die gleiche Birnbaum-Nüsselschweif? Oder ist dir auf die schnelle kein anderer Name eingefallen?
Gruss
S.
und wieder was zu meckern. Mein feedreader(symbian s60) zeigt nur noch überschriften, der mobile-teil gibt doppelte artikel aus(den teil nach dem weiterlesen. Zusätzlich gibts noch ein paar sql fehler am ende
Was mit noch aufgefallen ist: Wo ist der Blogroll geblieben? Bin ich nur zu doof zum finden oder is der weg? Und das mit dem weiterlesen geht noch immer nicht vernünftig…
Da hat der zuständige Mensch aber mal so gar keine Ahnung: geringwertige Geschenke sind keine Bestechung (z.B. Kalender etc.) Und so lange niemand Geld oder Geschenke verteilt, um damit ein bestimmtes Ziel zu erreichen, ist der Tatbestand der Bestechung eh nicht erfüllt.
So motiviert man Mitarbeiter. Aber im öffentlichen Dienst gilt ja eh immer noch die Maxime „Nicht kritisiert ist genug gelobt.“ Ich kenne das aus eigener Anschauung…
Das die Bauverwaltung oder das Ordnungsamt grundsätzlich korruptionsanfällig sind, ist keine neue Erkenntnis…
Die Grenze zur Bestechung ist da fliessend und wird in jeder Verwaltung anders gehandhabt.
Bei uns ist es so, dass ich von jemandem im Jahr Dinge oder Geld bis zu einem Wert von 10Euro annehmen darf. Also ein Kugelschreiber oder einen kleinen Blumenstrauß. Alles darüber wäre Bestechung.
Also darf ich zum Beispiel auch keine Freikarte für eine Messe annehmen.
Aber ich finde das insoweit eine gute Regelung.
Den Kommentar von Lars am Anfang finde ich am besten.. *G* 😀
„Was ist mit meinem Ausweis?“
„Ach… Sie haben einen beantragt? Das wussten wir ja garnicht“
„Bitte den Antrag neu ausfüllen, neu anstellen und 5 Jahre warten“ 😀
Kann nicht mal jemand von Amts wegen die Baumbirne-Rüsselschwein verbieten?
Was ist eigentlich aus Frau Olugulade und ihren Kindern geworden? Ich zitieren aus „Olugulade -14-„: „“Fortsetzung folgt, jetzt guck ich erst „Pastewka“.
Ich glaub, der ist schon vorbei, oder?
;-))
Es gibt einen großen deutsch-österreichischen Konzern, der darf aus dem selben Grund nicht einmal mehr Kulis und so ein Zeug an Firmenfremde verteilen. Die haben Angst wieder in den Medien zu landen. Ein Freund von mir kam mit ein paar hundert Kulis von der Weihnachtsfeier zurück, weil die Chefs sie dort verteilt hatten, damit sie sie los sind.
Und wenn man die 60€ durch 250 Arbeittage rechnet, sind 24 Cent am Tag.
Ist doch ein völlig korrektes Verhalten:
BEAMTE DÜRFEN NICHTS ANNEHMEN!!!
noch nicht einmal Vernunft.
Ich finde die Regelung garnicht so verkehrt. In relativ vielen Jobs – in denen Menschen dafür bezahlt werden, anderen Leuten zu helfen – ist das Annehmen von Geldgeschenken sowieso vertraglich untersagt. Ich selbst hatte mal solch einen Job für anderthalb Jahre. Nicht, dass mir jemand mal was geschenkt hätte, aber ich hätte es ja eben doch nicht annehmen dürfen. Nicht zuletzt, weil damit schnell mal der Vorwurf der Bestechlichkeit aufkommen könnte, woran sich andere Kunden stören könnten („dem anderen wurde viel schneller/besser geholfen, weil er dafür bezahlt hat“)…
Ich schließe mich der Frage von „Ich“ an. Was ist mit Daniel aus „Olugulade“ geschehen? Habt ihr noch Kontakt oder hat sich das schnell auseinandergelebt?
Übrigens scheint die Schrift der Artikel jetzt fetter zu sein als gestern. Sieht ein wenig aufdringlich aus.
Bürgernähe ist durch nichts zu ersetzen. Bei uns zu Hause konnte man (zu Zeiten des alten grauen BPA) auch am Samstag im Notfall seinen Ausweis bekommen. Einfach auf den Wochenmarkt gehen, nach Frau Christmann suchen und sie höflich fragen. „Die Schlüssel habe ich dabei, aber erst muß ich meine Einkäufe machen.“ Also hat man die Einkaufstasche getragen, danach aufs Rathaus, den Ausweis abgeholt und sich bedankt. Zwar ohne Kaffeekasse, aber so eine Einkaufstasche wiegt ja auch was.
ich finde die Beschwerde auch beschissen, aber das mit Bestechungen oder Konzessionen zu rechtfertigen, halte ich für das falsche Mittel…
nachtragzum vorigen: klingt zwar gutmenschlich, ab wenn’s halt wen stört, dann störts. Man kann sich die Leute leider nicht aussuchen, auch Idioten wie die Nüsselschweif. Oder sind alle dann automatisch Querulanten? 😀
Ein offener Brief in der Lokalzeitung mit dem Titel „Die Sau muss wieder her“ könnte vielleicht was bringen…
@ Ines
Der Ausdruck ‚Bestechlichkeit‘ ist wohl etwas zu hoch gegriffen, wenn ich gerade die 8 EUR für meinen neuen PerSo mit einem Zeher bezahlt habe und ich die 2 EUR Wechselgeld in die ‚Kaffeekasse‘ gesteckt habe, weil mir die Bürgerbüroangestellte schon früh morgens freundlich und schnell geholfen hat. In meinem Büro zahlt den Kaffee der ‚Chef‘ (sic.) auf dem Bürgermeisteramt ist dies ‚aus Kostengründen‘ nicht möglich.
@Jemand:
Oder unter der Übershrift „Die Sau muss weg“ gegen Frau Birnschweifer-Nüsselbaum wettern 😉
Die Frau Brinbaumer-Nüsselschweif gehört wohl auch zu dieser Möchtegern-Gutmensch-was-sollen-die-anderen-denken-Abart. Das Schwein blickt fordernd! Der Spendenbutton nötigt mich!
mal so nebenbei: was ist ein Basedow-Blick?
Ist das wirklich DIE Birnbaum-Rüsselschwein? 😀 Ich hau mich weg…. *lach*
Noch eine kleine Anmerkung zum Blog:
Die Schriften/Schriftgrößen und Farben sehen noch schlecht aus.
Zudem kann ich die Seite nicht mehr mit dem IPhone aufrufen – da ist null Design, nur Text mit furchtbaren/keinen Formatierungen. Grausam *heul*
Trotzdem Gruß und viel Erfolg beim Basteln weiterhin!
ich find schriftart/farbe/größe eigentlich ideal!
und wie im iphone wirds net richtig angezeigt? LOL ich dachte da wäre DAS internet verfügbar…. *g* jaja der vergammelte apfel…
kaffeekassen haben mMn in einer behörde auch nix verloren. egal wo und wie die da stehen. ein bürgerbüro is nunmal nich der friseur…
Auf meinem Eifon siehts gut aus.
Hallo Bianca,
guck mal bei Wikipedia unter Basedow nach. Das ist zumeist eine Schilddrüsenüberfunktion, die u.a. die Augäpfel hervortreten lässt. Link kann ich hier irgendwie nicht mitschicken. Bekomme Anti-Spam-Gemeckere und die Aussage, dass mein Kommentar ungültig sei. Mhm …
najo, leider sind solche Regeln offensichtlich immer wieder notwendig weil manche Leute schindluder damit treiben. Wollten unserer Putzfrau das letzte mal auch ein kleines Präsent (schoko + 20€ oder sowas) machen, aber die musste das auch ablehnen, weil sich offensichtlich manche auf die Weise unter der hand eine goldene Nase dazuverdient haben.
Was hat die Birnbaum-Rüsselschwanz dem Amtsleiter eigentlich zukommen lassen, dass er auf die Beschwerde von EINER Bürgerin die von VIELEN gewollte Sparsau entfernen lässt?
Nicht dass da in höheren Etagen doch noch so ein Porzellanschweinchen existiert… 😉
Eine Sau hinstellen ist ja auch plump.
Die sollten echt mal zu einem Verfahrensbeschleunigerlehrgang ins Bau- oder Ordnungsamt gehen.
Dann zieht auch Frau Füsselschleich-Hirntrauma den Kürzeren.
Inoffizielle Kassen mir Bargeld sind immer ein Problem. Diese Frau Doppelnamen hätte sich zwar nicht darüber aufregen müssen, aber der darauf folgende Erlaß war absolut korrekt.
BTW: Wir zahlen den Damen und Herren in den Behörden schon das Gehalt und finanzieren damit ihre gesamte Existenz. Warum sollen sie ihren Durst nicht auf eigene Kosten stillen? Ich zahle auch immer selbst, wenn ich Lust auf Kaffee habe.