Allgemein

Kreuze am Strassenrand

Fehler durch Lektorin Alexandra bereinigt.

Wie ist das eigentlich mit diesen Kreuzen am Straßenrand? Müssen die genehmigt werden? Wer stellt denn da die Blumen hin? Springen etwa regelmäßig Angehörige über die Fahrbahn?

Es kommen immer wieder mal Leute zu uns, die solche Holzkreuze kaufen wollen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie das gehandhabt wird und ob es da eine offizielle Regelung gibt.
Ich bitte die Angehörigen immer, sich eine Stelle auszusuchen, die für den fließenden Verkehr keine Gefährdung darstellt und die vom Straßenrand leicht erreichbar ist. Außerdem gebe ich immer den Rat, die Stelle und das Kreuz in Schuss zu halten und möglichst auf frische Blumen zu verzichten.

Werbung

Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Straßenmeistereien solche privaten Gedenkstätten aus Pietät dulden, sofern die oben genannten Punkte eingehalten werden. Wenn so ein Kreuz irgendwann verfallen oder stark verwittert ist, oder wenn haufenweise verwelkte Blumen herumliegen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß die Gedenkstelle im Zuge von Pflege- und Reinigungsmaßnhmen irgendwann beseitigt wird.

Daß diese Gedenkkreuze geduldet werden, liegt daran, daß man erkannt hat, daß es sich auch um Mahnmale für eine umsichtigere Teilnahme am Verkehr handelt.

Interessant in diesem Zusammenhang auch der Hinweis von Leser Alex auf diese Seite hier.

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

Schlagwörter: , ,

Allgemein

Die Artikel in diesem Weblog sind in Rubriken / Kategorien einsortiert, um bestimmte Themenbereiche zusammenzufassen.

Da das Bestatterweblog schon über 20 Jahre existiert, wurde die Blogsoftware zwei-, dreimal gewechselt. Dabei sind oft die bereits vorgenommenen Kategorisierungen meist verlorengegangen.

Deshalb stehen über 4.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 9. Juli 2008 | Revision: 6. März 2016

Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle journalistische Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bittet das Bestatterweblog um Ihre Hilfe. Es fehlen in diesem Jahr noch etwa € 8.500,- um den Server, IT, Redaktion und um die anderen Kosten zu decken. Bitte beschenken Sie uns mit einer Spende, sonst müssen wir in Zukunft die meisten Artikel kostenpflichtig bereitstellen. Das wäre schade, auch weil das weitere unkreative Arbeiten erfordert, die wir zeitlich kaum stemmen wollen. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
29 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Moni
16 Jahre zuvor

An sich finde ich es befremdlich und nicht nachvollziehbar, dass der Ort an dem der/die Geliebte tödlich verunglückt ist so „geehrt“ bzw. hervorgehoben wird. Schließlich verbindet man als Angehöriger mit dieser Stelle ja keine guten Erinnerungen. Aber gerade als Mahnmal am Straßenrand taugen sie sehr gut!
Es gibt aber dennoch Einschränkungen. So ist es zb. verboten (Grab-)Steine in Fahrbahnnähe aufzustellen, damit der nächste Fahrbahnflüchtige nicht genau an so einem Stein „scheitert“.

Silke
16 Jahre zuvor

>>Daß diese Gedenkkreuze geduldet werden liegt daran, daß man erkannt hat, daß es sich auch
um Mahnmale für eine umsichtigere Teilnahme am Verkehr handelt.>>

klingt plausibel.
unweit von meinem Wohnort gibt es eine längere kurvenreiche Landstraße, auch mit vielen Bäumen
am Straßenrand.
Hier haben sich im laufe der Jahre 7-8 solcher Kreuze in regelmäßigen Abständen angesammelt,
die dazu alle einen gepflegten Eindruck machen.
Doch der letzte schwere Unfall auf diesem Straßenabschnitt liegt schon etwas weiter zurück.

mauskill2
16 Jahre zuvor

Bei uns hat der Kreis vor einigen Jahten sogar große weiße Kreuze hinter/neben die vorhandenen gestellt, wohl um Raser abzuschreken…gebracht hat es aber denke ich mal nicht viel. Es gibt wieder genug Straßenkreuze ohne weißem vom Kreis dabei.

NIX
16 Jahre zuvor

Entlang der A2 stehen auch in regelmäßigen Abständen große, weiße Kreuze (in Gruppen), zur Mahnung so zu sagen. Ob es was bringt, kann ich nicht beurteilen. Für mich sind die kleinen Kreuze mit Blumen am Wegesrand eine bessere Mahnung, immerhin weiß man beim Vorbeifahren, dass genau dort ein Mensch gestorben ist, und das macht einen traurig und vielleicht auch etwas vorsichtiger, zumindest für die nächsten paar Kilometer, bis zum nächsten Kreuz…

Mitlesender
16 Jahre zuvor

um es mit den Worten eines guten Freundes zu sagen:
Ich würde mich dafür ‚bedanken‘ wenn mir für mein Versagen auch noch ein Denkmal gesetzt würde..

Neuling
16 Jahre zuvor

An einer Fußgängerampel wurde hier vor vielen Jahren ein kleines Mädchen überfahren. Das Kind hatte Grün und verließ sich darauf, dass die Autofahrer an der für sie roten Ampel halten werden. Einer tat es leider nicht…

Seitdem hängt am Ampelmast auf der Mittelinsel ein kleines Kreuz. Kein Plakat überlebt dort einen Tag, das Kreuz und der ständig erneuerte Blumenschmuck hängen dort aber seit Jahren.

Dort wird also immer noch Trauer aufgearbeitet und ich finde es gut, dass die Stadt so pietätvoll ist das Ganze solange zu dulden, wie es nötig ist.

Mario
16 Jahre zuvor

Zur A2:

Das ist mir auch schon aufgefallen, stehen die Kreuze eigentlich „wahllos“ da rum oder sind es in der Tat Unfallstellen und die Zahl der Kreuze hat eine Bedeutung?

Sai
16 Jahre zuvor

@Moni:
Es wird ja nicht der Ort geehrt, an dem der Mensch gestorben ist. Es wird die Erinnerung an den Menschen geehrt und gleichzeitig andere vor einer gefaehrlichen Stelle gewarnt.

Ich finde die Kreuze auch wirkungsvoll und fahre aufmerksamer, wenn ich eins sehe. Das schlimmste steht in der Naehe vom Haus meiner Eltern, darauf steht nur „Mama“.

Lauro
16 Jahre zuvor

Wieso muss ich da an „Hader muss weg“ denken:
„Wenn du da die Straße langfährst, siehst du ein Marterl (=kleines Kreuz), da ist der Schorsch mit seinem Moped gestorben. Weißt du wie?“
„Is er gegens Marterl gfahrn?“
😀

Die weißen Kreuze in Österreich kenne ich auch. Faszinierend war voriges Jahr, als ich bei jemanden mitfuhr, der mit 140 km/h über die Landstraße gerast ist und sich dauernd schockiert darüber geäußert hat, das so viele Leute hier gestorben sind und das man (also irgendwer, nur nicht er) was dagegen tun sollte. Nur bei den wenigsten bewirkt es was.
Man muss sich das mal vor Augen führen, in Österreich sterben am Tag rund 2 Leute auf den Straßen und 145 verletzen sich.

Thomas
16 Jahre zuvor

Eine besonders makabre, aber wirkunsvolle Verkehrserziehungskampagne gab es mal in einigen französischen Departements: Da wurden für jeden Verkehrstoten des vorangegangenen Jahres lebensgroße Silhouetten aus Kunststoff am Fahrbahnrand aufgestellt. Man sieht die idyllischen Landstraßen mit ganz anderen Augen, wenn man am zehnten „schwarzen Schatten“ vorbeigerauscht ist…

Andersdenkender
16 Jahre zuvor

Entschuldigung, hier der vollständige Text:

Also mich stören die Kreuze irgendwie. Ich finde es aufdringlich, dass an fast jeder Straße Kreuze stehen. Für die persönliche Trauer gibt es den Friedhof, ich möchte gar nicht wissen, ob an der nächsten Biegung wieder ein pubertärer, sich selbst überschätzender Fahrer noch zwei, drei Freunde mitgenommen hat auf die Reise ohne Wiederkehr. Ich denke, solche Kreuze haben am Straßenrand eigentlich nichts verloren. Wenn das noch weiter einreißt, haben wir in 200 Jahren auf jeder Seite Doppelreihen…..

RIP
Reply to  Andersdenkender
8 Jahre zuvor

@Andersdenkender:

Dein Gedankengang zeugt von übelster Intolranz. Anscheinend hast du noch nie richtig trauern müssen.
Wegen Leuten wie dir wird unsere Gesellschaft immer unsozialer, anonymer und distanzierter im menschlichen Umgang miteinander.
Wie kannst Du deine persönliche ästhetische Wahrnehmung über die Trauberarbeiter anderer stellen.
Schäm dich !

Lochkartenstanzer
Reply to  RIP
8 Jahre zuvor

@RIP:
Das hat nichts mit Arroganz z utun. An die Straßen gehören keine Kreuze. höchsten Auto und Motorradwracks, damit die Leute sehen, daß dort passieren kann.
Die Kreuze kann man auf dem friedhof oder im eigenen hau saufstellen. Aber am Straßenrand sind die eher eine gefährdung durch Ablenkung der fahrer.

Gundel
Reply to  Lochkartenstanzer
8 Jahre zuvor

@Lochkartenstanzer: Solange sich das im Rahmen bewegt, stört mich das nicht, sondern regt mich zum Nachdenken an. Ich überdenke jedes Mal meine Fahrweise.

Lochkartenstanzer
Reply to  Gundel
8 Jahre zuvor

@Gundel:

Die kleine unauffälligen sin dja auch nicht das Problem. Aberich habe schon „Grabkreuze“ an Straßen gesehen, die jedem Friedhof ehre machen würden. das ist dann wirklich übertrieben. Und meiner Ansicht nach ist der Straßenrand für die Trauer nicht wirklich der richtige Ort, insbesondere weil man oft sich und andere gefährdet, wenn man dort Blumen und Grablichter arrangiert.

Brigitte Novacek
16 Jahre zuvor

Hier in Österreich stellt einer der Autofahrerclubs einmal im Jahr (zu Allerheiligen) neutrale weiße Kreuze an jenen Stellen auf, an denen im vergangenen Jahr jemand tödlich verunglückt ist.
Alte, unansehnliche Kreuze werden anscheinend wieder entsorgt, jedenfalls fallen mir immer nur im November die neuen auf.
Und bei mir wirkt es: ich passe wirklich besser auf an derart gekennzeichneten Stellen.

Mac Kaber
16 Jahre zuvor

Wir verloren im Abstand von 12 Jahren an derselben Stelle zuerst unsere Nichte mit 8 Jahren mit dem Fahrrad, dann vor 5 Jahren meinen Schwiegervater durch einen Überholer im Überholverbot. Wir wollen dort bewußt kein Mahnmal, weil es nur 100m vom Haus von Schwager und Schwägerin entfernt ist, und die mehrmals am Tag dort vorbei müssen.
Bei Darmsheim steht seit einigen Jahren eine Gedenkstätte 5m vom Strassenrand entfernt, die in engen Abständen vorbildlich gepflegt wird. Vermutlich haben Angehörige vom dortigen Bauer ein Stück gepachtet. Damals starben hier vier junge Fußballer. Nachdenklich macht mich, wenn jemand an einer Schienenstrecke eine Gedenkstätte einrichtet. Hier muß ich an den Lokführer/Triebfahrzeugführer denken, der täglich dort vorbei muß.
Hinter unserem Haus steht ein Kreuz.
Wegen eines Unfallschwerpunktes?
Nein, der Motorradfahrer kam vom Wirtshaus und hatte sich etwas übernommen.

Mac Kaber
16 Jahre zuvor

Ach ja, auf der früheren Solituderennstrecke stehen an einem Parkplatz 2 Kreuze von zwei unterschiedlichen Motorradereignissen.
Letztes Jahr hat es einer fertiggebracht beide Kreuze niederzumähen, und auf den dahinterstehenden Baum zu fahren.

Rena
16 Jahre zuvor

Hier um’s Eck steht ein kleines Kreuz schon seit vielen Jahren. Bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich glaub, es war Auto- gegen Motorradfahrer. Seither ist diese Ampel mit Blitz „abgesichert“. M.W. auch kein Unfall in dieser Richtung mehr passiert. Das Kreuz hat immer Blumen.

Helmut S.
16 Jahre zuvor

@ Mitlesender
Micht immer ist derjenige, dessen Ableben hier gedacht werden soll, auch derjenige, der Schuld am Unfall hat.

Chrissy
16 Jahre zuvor

Bei uns gabs die letzten Toten an Ostern
Ein Kreuz gibt es auf der Strecke auch, wo sehr viele Unfälle passieren
Wieso? Weil die Idioten keine Lust haben mit 80 hinter den Lastern aus der Kiesgrube etc. herzufahren wo doch 100 erlaubt ist und dann oft sehr fiese Überholmanöver starten
Mir sind auch schon einige sehr knapp entgegen gekommen

Key
16 Jahre zuvor

Es wirkt wirklich und ich fahre an solchen Stellen auch vorsichtiger. Etliche Geschichten, die hinter den Kreuzen stehen, fallen mir dann wieder ein.

Hoschi
16 Jahre zuvor

Aus Griechenland kenne ich diese etwas aufwendigere Version:
http://www.argolis.de/proskinitaria.htm

Da stehen manchmal kleine Ferienhäuser neben der Straße…

martin
16 Jahre zuvor

das ist mir auch auf kreta aufgefallen! bei den strassen und dem fahrstil wimmelt es geradezu von kleine mahnmälern!
in cania ist mir sogar ein geschäft in baumarktgröße aufgefallen, die sich auf diese dinger konzentriert haben! scheint ein gut florierendes geschäft zu sein!

Alex II.
16 Jahre zuvor

Vermutlich gibt es nicht nur hier in Köln den bösen Spruch, wie man erkennt, daß man in einem der notorische Landkreise im Umfeld angekommen ist: An den vielen Kreuzen am Wegesrand eben.

Wobei, ich finde schon, daß grade bei einem ja sehr plötzlichen Unfalltod völlig nachvollziehbar ist, daß die Hinterbliebenen so etwas brauchen, um das verarbeiten zu können. Die Warnfunktion, denke ich mal, war zumindest anfänglich sekundär. Aber schön, wenn es das auch bewirkt.

Chrissy
16 Jahre zuvor

@Alex2
Rate mal wo ich wohn 😉

bloeder_hund
16 Jahre zuvor

früher gab es in Bergen halt Marterln für Todesfälle
(Unfall Überfall etc)
die Kreuze an der Strasse sehe ich als die moderne Fassung davon.

Ben
16 Jahre zuvor

Die Hinterbliebenen gehen ja nicht zu der Stelle um unbedingt dem Tod zu gedenken, sondern, weil durch geänderte Formen der Spiritualität für viele Menschen der Ort des Unfalls der Ort ist wo die Seele den Körper verlässt o.ä.

Christine Aka, Volkskundlerin aus Münster hat vor kurzem ihre HAbilitationsschrift zu den Unfallkreuzen am Straßenrand veröffentlicht; da kriegt man nen guten Eindruck was es damit auf sich hat und was für Bedeutungen damit verknüpft sind.

Ricarda
15 Jahre zuvor

Hallo in die Runde…

ich habe vor einem halben Jahr meinen Neffen bei einem Verkehrsunfall verloren. Und wir haben lange überlegt, ob wir ein Kreuz aufstellen oder nicht. ob man den Ort „ehren“ sollte oder nicht. Dann haben seine Freunde ein Kreuz gebaut und es dort aufgestellt und wir haben uns sehr gefreut. Es ist ein sehr trauriger Ort, aber immerhin ist es der Ort an dem er von uns gegangen ist und hoffentlich das letzte mal an uns gedacht hat.

Er hatte sehr viele Freunde und sie stellen regelmässig Kerzen auf. Und von vielen Leuten habe ich gehört, daß sie durch das grosse weisse Kreuz aufmerksam werden.




Rechtliches


29
0
Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex