Geschichten

Larissa

Teddybär

„So ein Großkotz!“ Das war alles, was Sandy über Herrn Brasch sagte, dann tippte sie sich an die Stirn und ging in ihr Büro. Ich mag es ja nicht, wenn sie sich so despektierlich über unsere Kunden äußert, aber ich weiß, daß sie nicht leichtfertig in ihrem Urteil ist und deshalb schweige ich dazu, Herr Brasch war längst gegangen und hatte es nicht gehört.

Ich hatte an diesem Tag genug anderes zu tun und Herrn Brasch schon längst vergessen, er war der Auftraggeber in einem Sterbefall, den wir an diesem Tag zu bearbeiten hatten und Sandy kümmerte sich um diesen Fall.

Natürlich hat jeder bei uns Zugriff auf die aktuellen Sterbefallakten und alles steht an jedem Rechner sofort abrufbereit zur Verfügung. So kann auch jeder Auskunft geben und dem Kunden weiterhelfen, selbst wenn der eigentliche Sachbearbeiter nicht da ist. So etwas wie: „Die Frau Blabla ist gerade nicht an ihrem Platz…“ gibt es bei uns nicht. Der Kunde wird immer den Eindruck haben, als wüssten alle Bescheid und jeder bei uns sei nur damit beschäftigt, sich ausschließlich um ihn zu kümmern.

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Dennoch aber hat es sich als gut erwiesen, wenn die Kunden durchgehend hauptsächlich von einem Mitarbeiter betreut werden. Zu ihm bauen sie gleich von Anfang an eine Beziehung und ein Vertrauensverhältnis auf und möchten dann auch immer nur diesen Mitarbeiter oder diese Mitarbeiterin sprechen.

Sandy würde also den etwa 35 Jahre alten Mann, auch wenn sie ihn für einen Großkotz hielt, nicht so schnell loswerden, das stand fest.
Wie gesagt: Ich hatte Herrn Brasch längst vergessen, da stand er auf einmal wieder vorne in der Halle und rief irgendwas. Auf dem Monitor sah ich, daß Frau Büser und Sandy zu ihm liefen und mit ihm sprachen, es war aber ganz deutlich erkennbar, daß er sich nicht beruhigen wollte und so beschloss ich, ebenfalls nach vorne zu gehen.

Schon als ich mich näherte, hörte ich um was es ging. Offenbar hatte er uns einen Bestattungsauftrag erteilt und mitgeteilt, in welchem Krankenhaus der Verstorbene liegt. Kurz darauf hatte er wohl dort angerufen und erfahren, daß der Verstorbene immer noch nicht abgeholt worden war. Für ihn eine Schlamperei, für uns etwas ganz Normales.

Wir kennen die Abläufe in den Krankenhäusern und wissen, wann es am günstigsten ist, jemanden dort abzuholen. In diesem speziellen Fall ging es um das Sankt-Martins-Krankenhaus und da kommen die Ärzte immer erst kurz nach elf zum Unterschreiben der Totenscheine in die Verwaltung, es hat also gar keinen Zweck, vorher dahinzufahren. Das wissen die Fahrer um Manni ganz genau und planen ihre Tour entsprechend.

„Ist das hier die Zentrale der Inkompetenz? Das ist eine solche Schlamperei, ich bereue es jetzt schon, daß ich meinen Fuß in ihren Laden gesetzt habe!“

„Grüß Gott, um was geht es bitte?“ mische ich mich zur Entlastung der beiden Frauen ein und Herr Brasch mustert mich kurz von oben bis unten und sagt dann zu mir: „Und Sie? Wer sind Sie jetzt, wenn ich fragen darf?“

„Ich? Ich bin hier der Chef von diesem Laden.“

„Ach gut, daß ich Sie antreffe. Wenn Sie hier der Chef sind, dann wird es Sie interessieren, daß Ihre Leute schlampen und ihre Arbeit nicht richtig machen. Es ist jetzt schon zwei Stunden her, daß ich hier gewesen bin und Sie waren immer noch nicht im Krankenhaus. Was haben Sie mir dazu zu sagen?“

„Gibt es einen besonderen Grund dafür, daß Sie so laut mit mir sprechen?“

„Wie bitte?“

„Ja, ich meine, Sie schreien die ganze Zeit. Mache ich auf Sie einen schwerhörigen Eindruck? Es täte mir leid, wenn es so wäre, denn ich versuche immer sehr schwungvoll und jugendlich zu wirken. Würde es Ihnen irgendetwas ausmachen, wenn Sie mir den Grund Ihres Lautwerdens und Ihrer Verärgerung nochmal in einer etwas milderen Tonlage sagen könnten?“

„Was?“

„Leiser.“

Er wird wirklich leiser, kommt mit der Situation nicht zurecht, hat ein Zurückbrüllen oder irgendwelche Rechtfertigungsversuche erwartet, aber nicht, daß ich den Spieß jetzt umkehre und ihm etwas vorhalte.
So sagt er dann bedeutend leiser als vorher: „Ich war vorhin da gewesen und habe eine Beerdigung vorbestellt. Die Details klären wir später noch und jetzt rufe ich im Krankenhaus an und erfahre, daß Sie noch gar nichts gemacht haben. Wann wollen Sie denn da endlich mal hinfahren, um die Larissa abzuholen?“

„Bald.“

„Ja wie jetzt, bald?“

„Bald eben. Es hat doch keinen Zweck irgendetwas planlos zu tun oder außerhalb der sinnvollen Reihenfolge und es macht überhaupt keinen Unterschied, ob wir in zwei Stunden zu Krankenhaus fahren oder in drei.“

„Ja aber nicht, daß hinterher eine Eilgebühr aufgeschrieben wird und sie sind gar nicht eilig gefahren.“

„Das läuft bei uns so: Sie geben uns den Auftrag, bestimmte Waren für Sie zu liefern und bestimmte Dienstleistungen zu erbringen und für jede Ware und jeder Dienstleistung schreiben wir hinterher den Preis auf. Was Sie nicht bestellt oder nicht bekommen haben, das müssen Sie auch nicht bezahlen.
Hatten Sie denn eine besonders eilige Überführung vom Krankenhaus gewünscht?“

„Nein.“

„Warum sollten wir uns dann außergewöhnlich beeilen?“

„Ich dachte, das wäre immer so.“

„So, Sie dachten, das wäre immer so. Darf ich Sie fragen, was Sie von Beruf sind?“

„Ich? Von Beruf? Ich bin selbständiger Ingenieur, ich konstruiere Maschinen.“

„So, Sie konstruieren Maschinen? Was würden Sie davon halten, wenn ich morgen in Ihrem Konstruktionsbüro stehen würde, Ihre Firma als Laden bezeichnen würde, Ihren Mitarbeitern schlampige Arbeit vorwerfen würde, nur weil ich denke, irgendetwas von dem ich nichts verstehe, müsse anders konstruiert werden?“

Herr Brasch steht mir mit offenem Mund gegenüber und ich befürchte in diesem Moment, ich könne mit meinem zugegebenermaßen etwas selbstgefälligen und dick aufgetragenen Gerede zu weit gegangen sein. Doch er nimmt spontan meine rechte Hand, schüttelt sie und meint: „Na, wenigstens einmal einer, der weiß, wo es lang geht!“

So, hier könnte die Geschichte enden und wäre nur einmal mehr ein von der Sorte, bei denen Tom als Chef seinen Mitarbeitern im Umgang mit einem etwas schwierigen Kunden beigesprungen ist.

Aber Herr Brasch konnte mir gegenüber zwar zugeben, daß er wohl nun der Meinung war, wir beide könnten auf Augenhöhe miteinander sprechen, aber auf Sandy traf das noch lange nicht zu, denn er sagte direkt danach:
„Und dann sagen Sie jetzt Ihrer Mitarbeiterin da, sie soll mal die Hufe wackeln lassen, damit das alles heute noch was wird.“

Sandy zuckte kaum merklich zusammen und wollte wohl direkt darauf antworten, doch unsere Blicke trafen sich binnen eines Sekundenbruchteils und mein Blick sagte: „Halt die Klappe!“

So blieb Sandy ruhig und ich ließ sie und Frau Büser mit einem kurzen Kopfnicken stehen und führte Herrn Brasch in eines unserer Beratungszimmer. „Nehmen Sie doch bitte Platz!“

Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl gehabt, daß der Mann von ganz großem Kummer gedrückt wird und sein harsches und vorlautes Auftreten nur eine Art überbordender Selbstschutz sein könnte. Dem wollte ich auf den Grund gehen, vielleicht würde er dann freundlicher werden.
Anlass für meine Vermutung hatte der Name Larissa gegeben, den er genannt hatte und dieser Name deutete für mich auf eine eher junge Person hin, vielleicht seine Frau…

Frau Büser kam herein, nickte abermals kurz und unverbindlich und legte mir die Sterbefallmappe Brasch auf den Tisch, dann ging sie wieder. Ein kurzer Blick auf das obere Sichtfenster in der Mappe genügte mir und ich wusste, was da los war. Das Geburtsdatum der verstorbenen Larissa Brasch lag gerade einmal neun Jahre zurück.

Larissa war die Tochter dieses Mannes und vor mir saß kein arroganter Großkotz, sondern ein verzweifelter Vater, der seine Gefühle nicht zeigen konnte und die Hilflosigkeit und Leere, die die Schwestern der Trauer sind, in sich nur mit gespielter Arroganz übertünchen konnte.

Wie es sich herausstellte, war Larissa bei einem Nachbarn auf einem Elektro-Roller mitgefahren; nur mal die Straße rauf und runter, nur mal ausprobieren wie der neue Roller so ist, ohne Helm.
Dann hatte der Nachbar sich zu viel zugemutet und versucht, mit dem neuen Gefährt einen Bordstein hochzufahren. Für einen geübten Rollerfahrer sicher keine Schwierigkeit, für ihn aber unüberwindbar und das Manöver endete damit, daß der Roller hintenüber kippte und Larissa herunterfiel.

„Ihre Augen sollen noch einmal kurz geflackert haben, gesagt hat sie aber nichts mehr, sie ist sofort ins Krankenhaus gekommen. Ich bin direkt von der Arbeit zu meiner Frau, zusammen sind wir dann ins Krankenhaus, aber die haben uns nicht zu Larissa gelassen, wir durften sie nicht sehen. Man würde alles für meine Tochter tun, haben die gesagt, und dann haben sie uns warten lassen. Über eine Stunde haben wir da gesessen und gehofft, daß bald ein Arzt kommt und uns sagt, was Larissa alles hat.
Dabei war sie zu diesem Zeitpunkt schon tot.
Die haben uns das aber nicht gesagt, die haben erst den Oberarzt und den Seelsorger gesucht und sich dann erst beraten, dann sind die erst zu uns gekommen.
Wo meine Frau den Pastor gesehen hat, da ist sie schon zusammengebrochen. Schlimm, ganz schlimm war das. Grauenvoll, ich habe meine Frau noch nie so heulen gesehen.“

Da sitzt er, der Großkotz und ist auf einmal keiner mehr. Er ist aber um keinen Deut kleiner, sondern in meinen Augen gewachsen und ich verstehe ihn sehr gut.
Ich führe ihn in den Ausstellungsraum, er sucht einen ganz normalen Sarg heraus. Für ein knapp 10-jähriges Kind gäbe es auch noch etwas kleinere Särge, aber Herr Brasch will einen in hellgrauer Farbe, da bietet sich eines der günstigen Modelle an. Die sind sowieso eher schmal und nicht so wuchtig.

Ein Totenhemd? Nein, für Kinder ist es am besten, wenn man ihnen was von zu Hause anzieht, finde ich und Herr Brasch stimmt mir zu; er wird etwas Passendes vorbeibringen.

Dann sitzen wir wieder zusammen und besprechen die meisten weiteren Sachen. Er hat keine Ahnung wie viele Leute kommen werden, er will, aber daß alles schnell vorbeigeht, bloß kein unnötiges Theater in der Trauerhalle und am Grab, das könne seine Frau nicht durchstehen.

Eine Aufbahrung will er nicht: „Um Himmels willen, ich will doch nicht, daß irgendwelche Gaffer auf den Friedhof gehen und sich meine Larissa anschauen.“

Ich finde aber, daß die Eltern Gelegenheit haben sollte, sich von ihrer Tochter zu verabschieden. Im Krankenhaus hat man ihnen das verwehrt und so wäre das letzte Bild der Abschied am Morgen des Unfalltages gewesen und dann wäre das Kind einfach weg, einfach so weg. Das geht nicht, zumindest der Mann muss das Ganze im wahrsten Sinne des Wortes begreifen können, sonst kann er nicht richtig trauern.

Am frühen Nachmittag haben Manni und ein Kollege die Kleine vom Krankenhaus abgeholt und kurz darauf erfahre ich von Sandy, warum man die Eltern nicht zu dem Kind gelassen hat. Die Verletzungen sind sehr schwerwiegend und vor allem im Gesicht ist es zu starken Unterblutungen der Haut gekommen. Kurz gesagt, das Kind sieht aus, als sei es auf übelste Weise verprügelt worden.

„Chef, da haben wir viel zu tun“, sagt Sandy nur, zieht ein Paar neue schwarze Latexhandschuhe an und beginnt im hell erleuchteten Behandlungsraum mit der Arbeit. Ich sag’ es immer wieder: Es ist uns allen tausendmal lieber, wenn da ein ganz alter Mensch liegt; es gibt so viele, die gerne sterben würden und auch Bestatter haben keine Antwort auf die Frage nach dem Warum.

Heute ist Herr Huber da und zimmert Särge. Er macht an die unausgestatteten Rohsärge Griffe dran, bestückt sie mit Folie, Unterfütterung, Stoffbezug und Matratze. Als er von dem Kind hört, legt er den Zeigefinger an die Nase und hat offensichtlich eine Idee.

Manni geht Sandy zur Hand. Gemeinsam waschen und trocknen sie das Kind, waschen das blutverkrustete Haar sauber und föhnen es trocken. Dann beginnt der langwierige Teil. Das Gesicht des Mädchens wird mit Salbe massiert und immer weiter massiert. Eine Grundierung wird aufgetragen, gelbes Make-up auf die geröteten Stellen gegeben und dieses dann hell überdeckt. Gelb macht Rot weg.

Über eine Stunde wird da gearbeitet, dann ist Larissa fertig und wird vorsichtig angekleidet. Herr Brasch hat Unterwäsche, ein Paar Strümpfe, ein geblümtes kurzes Kleid und ein Paar Leggings gebracht. Es passt farblich nicht ganz, aber das Kind soll das gerne getragen haben, warum also nicht? Der Unterkörper ist sowieso durch die Decke verhüllt.

Am nächsten Morgen kommt Herr Brasch wieder. Er hat eine Packung Weinbrandbohnen dabei und schenkt sie Frau Büser. Gestern sei er wohl „über sich hinaus gewachsen“. Die Formulierung ist zwar nicht ganz treffend, aber Frau Büser weiß, was er meint und nimmt die Entschuldigung, die weiter nicht ausformuliert wird, mit einem verständnisvollen Nicken an.

So gegen 14 Uhr wolle er dann mit seiner Frau und der Oma kommen, ob das in Ordnung gehe. Das geht.

Eine halbe Stunde vor 14 Uhr geht Sandy zu den Aufbahrungsräumen und fährt in der Kammer, in der Larissa liegt, die Trennwand nach oben. Die Klimaanlage lässt sie auf „Entfeuchten“ noch etwas weiterlaufen und tupft den Leichnam und mit einem anderen Tuch den Sarg vorsichtig ab. Durch die Klimaanlage und die jetzt von vorne eindringende wärmere Luft schlägt sich immer Feuchtigkeit nieder.

Dann zündet sie die Kerzen am Kopfende des Sarges an, zieht den Vorhang, der die hintere kalt-technische Klimatür verdeckt, zu und macht auch weiter vorne die drei Öllampen an der Wand an. Nun noch zwei künstliche Lebensbäumchen und alles sieht ganz ordentlich aus.

Ob ich mal eben kommen und gucken will, fragt sie mich und ich schüttele nur den Kopf. Ich will noch eben ein anderes Jackett anziehen, weil ich mich mal wieder versaut habe. Als ich wieder nach unten komme, stehen das Ehepaar Brasch und zwei ältere Herrschaften in der Halle und Auszubildende Nadine bietet den Leuten gerade einen Platz an.

„Sie brauchen sich nicht mehr zu setzen“, sage ich und begrüße die Leute. Es ist, wie ich vermutete, Larissas Mutter dabei, die Älteren sind Herr Braschs Vater und seine Schwiegermutter.
Ich gehe vor bis zur Tür neben der Trauerhalle, die zum Gang mit den Aufbahrungszellen führt, öffne die Tür und lasse die Leute eintreten. Dann gehe ich an ihnen vorbei, sie haben sowieso den üblichen etwas ängstlichen Bremsschritt drauf, und bleibe vor der dritten Kabine stehen. Die Tür ist nur angelehnt, ich werfe trotzdem nochmals einen Blick auf das Namensschild in dem kleinen Rahmen neben der Tür, denn es wäre zu peinlich, würde man die Leute zu einem falschen Verstorbenen schicken.
Der Name stimmt und ich öffne die Tür und trete beiseite.

Die Vier bleiben stehen, sind unsicher, wissen nicht, wer zuerst hineingehen soll. Ich schaue den alten Herrn Brasch an, unsere Blicke treffen sich und ich nicke ihm aufmunternd zu. Er seufzt, schließt kurz die Augen und nickt. Dann nimmt er die Schwiegermutter seines Sohnes bei den Schultern, schiebt sie einfach vor sich her und betritt mit ihr den Aufbahrungsraum.

Das Ehepaar Brasch bleibt im Gang stehen und ich habe Gelegenheit, Frau Brasch näher zu betrachten. Es ist eine außergewöhnlich hübsche Frau, vielleicht Ende zwanzig, vielleicht auch schon Mitte dreißig. Sie ist groß, schlank und strahlt trotz tränenroter Augen und rotgeputzter Heulnase eine souveräne Schönheit aus. Larissa ist ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten.
Aus dem Aufbahrungsraum kann man hören, daß die Oma weint und nach ein paar kurzen Minuten kommt der Opa und winkt die Braschs zu sich.

Sie machen einen Schritt, bleiben wieder stehen, machen noch einen Schritt und dann sieht es fast so aus, als wolle Frau Brasch sich umdrehen und weggehen. Ich bin mit einem Schritt bei ihnen und nehme die Frau an die Hand. Ihre Hand ist ganz kalt und ich drücke sie etwas, sie erwidert das Drücken und atmet einmal tief durch, dann machen sie und ihr Mann den entscheidenden Schritt und stehen in der Tür des Aufbahrungsraumes.

Nach etwa 5 Sekunden, die mir aber vorkamen wie eine kleine Ewigkeit, gehen sie endlich etwas nach vorne in Richtung des Sarges und auch ich kann eintreten.
Was ich da sehe, verschlägt selbst mir den Atem. Sandy und Manni haben das Kind wunderschön hergerichtet, man sieht im Gesicht und auch sonst nicht das Geringste von den schweren Verletzungen.
Herr Huber hat den Sarg an den Seiten mit lauter kleinen Strass-Steinchen beklebt, was sehr dezent und sehr hübsch wirkt. Sandy hat den Sarg ringsherum mit einer Girlande aus weißen und roten Nelken geschmückt und die kleine Larissa liegt darin, wie eine kleine Prinzessin. Das Schönste aber hält sie im Arm.
Es ist ein alter Teddy, ein Teddy, dem ein Auge fehlt und der zu den vielen überzähligen Kuscheltieren meiner Tochter gehört hatte. Er war im Keller in einem großen blauen Sack und wartete mit zahlreichen anderen Plüschtieren auf irgendein anderes Kind, das mit ihm spielen will.

Nun, vielleicht spielt Larissa ja irgendwo mit diesem Teddy. Ich weiß nicht, ob und wo, aber die Vorstellung ist schön.

© 3.9.2010

Bildquellen:

  • teddybaer: Peter Wilhelm

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(©si)