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Leichengeruch nicht zu entfernen? 8 wichtige Tipps

Leichengeruch

Leichengeruch: Wenn ein Verstorbener lange in der Wohnung liegt, bis er gefunden wird, entsteht in den meisten Fällen ein äußerst unangenehmer Leichengeruch. Der Geruch kann nur schwer beschrieben werden, jeder nimmt ihn ein wenig anders wahr. Ich persönlich finde ihn süßlich, nach Fäulnis riechend, mit einer gewissen Moschusnote. Es ist ein sehr unangenehmer und meist sehr durchdringender Geruch. Leichengeruch unterscheidet sich deutlich von anderen Gerüchen. Wer ihn einmal wahrgenommen hat, erkennt ihn immer sofort wieder.

Man kann sich an Leichengeruch nicht gut gewöhnen. Wenn überhaupt, gelingt das erst nach längerer Zeit. Bestatter und andere Personen, die mit Leichnamen zu tun haben, schützen sich oft durch Gesichtsmasken (ähnlich den FP2-Masken, die ja inzwischen jeder kennt). Als sehr probates Mittel gegen den Geruch hat sich bei Bestattern, Polizisten und auch Obduzenten Wick-Vaporub bewährt. Dieses Einreibemittel gegen Erkältungen riecht sehr stark nach Menthol und man reibt es sich dünn unter die Nase1.

Wenn eine Leiche längere Zeit in einer Wohnung gelegen hat, treten fast immer größere Mengen Flüssigkeiten aus. Diese sickern, je nach Liegeort des Leichnams, in Polster, Teppiche, Holzfußböden, Matratzen, Tapeten, Wandputz, Ritzen von Fliesen usw. Schon nach kurzer Zeit sind Sekrete und Blut getrocknet. Der Geruch jedoch bleibt.

Fast schon von Glück kann man sprechen, wenn der Tod in einem Bett oder auf einem Sofa eingetreten ist. Dann kann das betreffende Möbelstück bzw. die Matratze komplett entsorgt werden.

Leichengeruch

Doch was kann man gegen den Leichengeruch tun?

  1. Lüften

    Frische Luft hilft immer. Durch kräftiges und sehr langes Dauerlüften kann schon sehr viel bewirkt werden. Der Luftaustausch beseitigt den stickigen Druck, der sofort in die Atemwege steigt. Aber alleine durch Lüften bekommt man den Geruch nicht weg.

  2. Kontaminierte Gegenstände entfernen

    Am besten ist es, wenn alle kontaminierten Gegenstände entfernt werden. Was aus der Wohnung raus ist, kann in der Wohnung nicht mehr riechen.

  3. Wertvolle Teppiche

    Kostspielige Auslegeware gehört in die Hände von Fachbetrieben, die Teppichreinigung anbieten.

  4. Teures Mobiliar

    Sehr teure, oft antike Möbel sollten zu einem Schreiner gebracht werden, der ggf. durch Abschleifen, Beizen und Lackieren noch viel erreichen kann.

  5. Holzfußböden

    Am besten den Schreiner rufen und den Boden behandeln lassen

  6. Tatortreiniger

    Kennt man ja aus dem Fernsehen, bloß dass es im wahren Leben weniger spektakulär zugeht. Man findet diese Betriebe z.B. unter Spezialreinigung, Tatortreinigung oder Intensive Cleaning etc. Diese Firmen verfügen über das notwendige Know-How und vor allem können sie die Reinigungsmittel erwerben, auf die der Laie nicht zurückgreifen sollte.

  7. Chemische Mittel

    Die Klassiker sind Chlor, Ammoniak und Soda. Aber bitte nicht wild durcheinander und schon gar nicht mit anderen Putzmitteln vermischt! Chlor und Ammoniak kann man gut einwirken lassen. Beide Mittel riechen selbst sehr stark und können wirkungsvoll auch tief eingedrungenen Leichengeruch verdrängen.
    Bitte die Anwendungshinweise auf den Packungen sorgfältig beachten.

    Unter Serienmördern und Tatortreinigern gleichermaßen gilt Zementschleierentferner als wahres Wundermittel. Besonders bei der Reinigung von Fliesen, Fliesenfugen, Steinfußböden und anderen glatten Flächen (mitunter auch Putz auf Wänden) wirkt dieses Reinigungsmittel besonders gut.

  8. Ozon-Generatoren

    Ein Ozon-Generator/-luftreiniger ist ein überraschend preiswertes Gerät. Stellt man ein solches Gerät in einen kontaminierten Raum und lässt es (Gebrauchsanweisung beachten!) lange genug laufen, kann wirkungsvoll der üble Gestank beseitigt werden. Eventuell muss die Prozedur mehrmals wiederholt werden.

Fazit:

Leichengeruch ist unangenehm und hartnäckig. Die sicherste Methode zur Beseitigung ist die Beauftragung einer Fachfirma. Ansonsten helfen Geduld, die o.g. chemischen Mittel und vor allem der empfohlene Ozon-Luftreiniger.

1 Lies die Warn- und Anwendungshinweise auf dieser Seite: https://www.healthline.com/health/vicks-vaporub-benefits

BILDQUELLEN

  • leiche-pixabay-2a: Pixabay

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Deshalb stehen über 4.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 12. März 2022 | Peter Wilhelm 12. März 2022

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Leichenmann
2 Jahre zuvor

Auf die Idee mit dem Ozon-Apparat sind wir noch gar nicht gekommen.
Das ist sicher auch für uns Bestatter gut geeignet, um Kühlkammer und andere Räume aufzufrischen, oder?

Winnie
2 Jahre zuvor

In einem Interview berichtete Prof. Michael Tsokos, Leiter der Rechtsmedizin an der Charitè Berlin, auch wenn es noch so stark riecht, dass er keinesfalls wie oben beschrieben (Wick-Vaporup), bei einer Obduktion solche und/oder ähnliche Mittel verwenden würde. Zu groß wäre dann die Gefahr wichtige Hinweise auf die eventuelle Todesursache zu übersehen bzw. zu überriechen.

Scheinbar kommen Rechtsmediziner gar nicht so selten schon durch den Geruch den ein Leichnam verströmt vor, oder während der Öffnung, der möglichen Todesursache auf den Grund. Zumindest könnte so schon eine eindeutige Richtung zur Todesursache eingeschlagen werden.

Flops
2 Jahre zuvor

Sehr interessanter Artikel. An so was denkt man ja gar nicht, wenn man mal wieder in der Zeitung liest, dass jemand so anonym verstorben ist.

Melancholia
2 Jahre zuvor

Ich schließe mich an – super interessant! Danke.

2 Jahre zuvor

Als vor zehn Jahre mein Onkel starb, musste ich den Teppich reinigen, auf dem er zwei Tage gelegen hatte. Ich hatte keine Ahnung, wie man so etwas macht und erst einmal diverse Putzmittel ausprobiert, aber Dauerlüften hat sehr geholfen.




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