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Leichengeruch – Theorien

Wie ich schon sagte, empfindet jeder den Leichengeruch etwas anders. Ganz wichtig und richtig ist der Aspekt einer Leserin, nämlich die Vergleichsmöglichkeit.
Man versucht ja, den Geruch zu beschreiben. Und hierbei beruft man sich auf Gerüche, die man als ähnlich empfindet.
Der eine wird zu einem bestimmten Geruch sagen, er rieche wie eine Mischung aus Äpfeln und Marzipan, ein anderer wird sagen, nein, das riecht eher wie Hundekotze.

Nun kann man aber den Geruch, den eine tote Maus von sich gibt, überhaupt nicht mit dem einer menschlichen Leiche vergleichen. Modermäuse habe ich schon öfters erlebt und gerochen und echte Tote auch.
Auch verwesende andere, größere Tiere habe ich schon gerochen. Ich finde, auch das riecht anders.

Beim menschlichen Geruch habe ich meine eigene Theorie, die überhaupt nicht wissenschaftlicht untermauert ist, die m.W. aber auch noch nicht wissenschaftlich untersucht wurde.

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Wir Menschen haben auch zu Lebzeiten einen sehr eigenen Geruch.
Dieses ist der Geruch, den witternde Wildtiere schon über Kilometer wahrnehmen können. Wir selbst nehmen diesen Geruch nicht wahr, weil wir ständig von ihm umgeben sind. So wie man sich an das selbstaufgetragene Parfüm binnen kürzester Zeit gewöhnt.
Man trägt das schönste Duftwasser auf und schon nach einer halben Stunde riecht man sebst davon nichts mehr. Andere die man fragt, nehmen den Geruch aber noch nach vielen Stunden wahr. Diesen Effekt kennt jeder.

In unserem Körper sorgen unser Stoffwechsel, Kreislauf und Milliarden von Bakterien für ein gewisses Gleichgewicht. Sterben wir, gewinnen die Bakterien Oberhand und beginnen den Köroer zu zersetzen. Das Regulativ gerät außer Kontrolle, könnte man sagen.

Meiner Theorie nach, bildet sich nun dieser uns Menschen eigene Geruch in besonderer Weise heraus.
Unser Leichengeruch besteht also auch aus dem menschentypischen Geruch, der nun stärker als sonst vorliegt. Er wird begleitet und irgendwann überlagert von den Gerüchen aus den Abbauprodukten der Bakterien usw.

Das macht den Leichengeruch aber auch schwer beschreibbar. Da wir den Menschengeruch ansonsten nicht wahrnehmen, fehlt uns der Vergleich.
Aber mir ist häufiger schon gesagt worden, daß der Geruch den Betreffenden irgendwie bekannt vorkam, nichts Fremdes ist und trotzdem sehr abstoßend wirkt.

Das wäre aber auch, zumindest in meiner -durchaus nicht aus hohlen Erwägungen heraus aufgestellten- Theorie sinnvoll und logisch.
Unsere steinzeitlichen und früheren Vorfahren könnten durch diesen intensiven Leichengeruch, der sich deutlich von verwesendem Tier unterscheidet, zu zwei Dingen angeleitet worden sein.

  1. Einmal ist dies das Warnen vor Gefahr. Dort wo es so riecht, könnte es gefährlich sein, es ist ein anderer Artgenosse dort ums Leben gekommen.
  2. Zum anderen veranlaßt der Geruch dazu, den Leichnam zu beseitigen.

Den Geruch kann niemand aushalten, also wird alles daran gesetzt werden, den Toten wegzuschaffen und bestenfalls zur Geruchsbeseitigung tief zu vergraben.

Das ist gleich aus verschiedenen Gründen wichtig.

  1. Der Verstorbene wird als potentielle Seuchenquelle beseitigt.
  2. Der Leichnam würde sonst Aasfresser als potentielle Gefahr anlocken.
  3. Der verwesende Leichnam könnte Behausung und Nahrungsvorräte kontaminieren.
  4. Der Tote könnte weitere wilde und gefährliche Tiere anlocken.

Ich denke, daß hier auch die Sitte, Menschen zu begraben, ihren Ursprung hat. Das Übergeben an Mutter Erde, das Betten zum ewigen Schlaf, der Schutz des Verstorbenen, das Ruhen in Dunkelheit, der Schutz vor Aasfressern, alles das sind ebenfalls Gründe die für das Vergraben sprechen. Aber in erster Linie dürfte alles das der Überbau sein, der sich über dem eigentlichen Grund, der zügigen Beseitigung einer Geruchsquelle, entwickelt hat.

Nur Theorie, aber auch nicht von der Hand zu weisen.

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