In Neapel ist ein Netzwerk von betrügerischen Bestattern und Beamten aufgeflogen. Diese hatten gegen eine Sondergebühr besonders schnelle Einäscherungen angeboten.
Bestechungsskandal um Einäscherungen
Neapel, 11. März 2025 – Die italienischen Behörden haben eine weitreichende Betrugsaffäre im Bestattungswesen aufgedeckt. 69 Personen, darunter Ärzte, Bestatter sowie städtische Angestellte, wurden festgenommen. Sie sollen Totenscheine und Einäscherungsgenehmigungen gefälscht haben. In Italien kann es lange dauern, bis ein Leichnam eingeäschert werden kann. Die Täter sollen Familien von Verstorbenen angeboten haben, gegen Zahlung einer zusätzlichen Summe das Verfahren deutlich beschleunigen zu können.
Umfangreiche Ermittlungen und Festnahmen
Der Großeinsatz der Carabinieri führte zur Vollstreckung von 18 Haftbefehlen – 51 Verdächtige kamen in Untersuchungshaft, 18 weitere stehen unter Hausarrest. Gleichzeitig wurden Wohnungen und Büros durchsucht.
Unter anderem wurden:
• 50.000 Euro Bargeld bei beteiligten Ärzten gefunden,
• 10.000 Euro Bargeld im Besitz von Friedhofsmitarbeitern beschlagnahmt,
• drei Fahrzeuge von mutmaßlich involvierten Medizinern sichergestellt,
• Autopsiezertifikate und DNA-Kits bei Bestattern entdeckt,
die auf systematische Manipulationen bei Bestattungsprozessen hindeuten.
Behörden-Leck: Ermittlungen wurden gezielt behindert
Brisant ist ein schwerwiegendes Informationsleck bei der Stadtverwaltung von Neapel. Mitarbeiter des Standesamts sollen Bestatter frühzeitig über laufende Ermittlungen informiert haben. Dadurch hatten diese Zeit, Beweise zu vernichten. Die städtischen Angestellten sollen Beweise manipuliert, falsche Dokumente ausgestellt, Ermittlungen behindert und Genehmigungen für Einäscherungen ohne Leichenschau erteilt haben.
Wie das Betrugssystem funktionierte
Das Netzwerk wurde von medizinischen Direktoren geleitet und war eng mit Bestattungsunternehmen sowie Behörden verflochten. Zu den Beteiligten zählten Bestatter, Personen aus der Sozial- und Behindertenhilfe und Angestellte des Friedhofsamts und Standesamts von Neapel.
Die kriminelle Masche basierte auf der Fälschung ärztlicher Bescheinigungen, die fiktive Umstände wie den Tod zu Hause oder sogar vorgetäuschte Behinderungen bestätigten. Auf diese Weise wurde unter anderem Parkausweise für Behinderte beschafft. Bestattungsunternehmen arbeiteten mit korrupten Gerichtsmedizinern zusammen, die ohne vorherige Untersuchung Autopsiezertifikate ausstellten oder bei Einäscherungen DNA-Proben nahmen, ohne die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten.
Das Ziel war eine beschleunigte Abwicklung von Bestattungsprozessen – gegen Zusatzgebühren für Kunden, die von den Bestattern eingezogen wurden. Behördenmitarbeiter stellten dann auf Grundlage der gefälschten Dokumente Genehmigungen für Überführungen und Kremationen aus, ohne die Umstände der Todesfälle zu prüfen. Die Angehörigen der Verstorbenen wurden dabei oft nicht einmal einbezogen oder ihre Unterschriften auf Vollmachten gefälscht. Ermittler sprechen von einem systematischen kriminellen Netzwerk, das jahrelang funktioniert hat.
Dieser Fall zeigt die Korruption im italienischen Bestattungswesen und wie organisierte Kriminalität selbst in die sensibelsten Bereiche des Lebens vordringt.Quelle
- leichenmafia: Peter Wilhelm KI
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