Allgemein

Martina II

Fehler durch Lektorin Alexandra bereinigt.

„Wir hatten sie verloren und jetzt erst hatten wir sie wieder und dann das….“
Herr Plewka schluchzt, steht auf und geht ans Fenster. Während er ins Leere oder ins Grüne blickt, erzählt er:

„Martina hat vor achtzehn Monaten Floyd kennengelernt, einen Amerikaner. Ich sag’s Ihnen gleich, ich mag keine Amis, meine Frau aber schon, keine Ahnung warum das so ist, aber es ist eben so. Schon deshalb hatte ich ein komisches Gefühl bei dem Typen. Nett, ja nett war er, das kann man nicht anders sagen und meine Frau hat mich verurteilt, weil ich ihn ablehnte, ohne ihn näher zu kennen.

‚Papa, Du gibst dem gar keine Chance‘, hatte Martina gesagt und wahrscheinlich hatte sie sogar Recht, aber sehen Sie sich doch einfach an, wie alles gekommen ist, jetzt habe ich Recht behalten.“

Werbung

„Was ist denn genau passiert?“

„Der Floyd studierte angeblich, Martina ist ja Zahnarzthelferin und war gerade dabei, sich ein bißchen von uns abzunabeln. Wissen Sie, als Vater gibt man seine Tochter nicht gerne her. Väter wollen immer die Töchter beschützen und Mütter ihre Söhne. Väter sind stolz darauf, wenn sich ihre Söhne die Hörner abstoßen, wie man so sagt, aber wehe irgendein Sohn von irgendjemandem kommt seiner Tochter zu nahe…“

„Ich verstehe Sie nur zu gut, ich habe auch eine Tochter.“

„Dann wissen Sie ja was ich meine. Okay, dieser Floyd verdreht Martina in Windeseile den Kopf und auf einmal war nicht mehr von einem langsamen Abnabeln die Rede, sondern Martina wollte sofort mit Floyd zusammenziehen, der hatte eine Wohnung.

Meine Frau machte sich wohl die meisten Sorgen deswegen, aber sie überließ es mir dagegen zu sein und so kam Floyd dann einen Freitagnachmittag mit ein paar Freunden und sie halfen Martina beim Auszug. Ich hab‘ ja mitgeholfen, so bin ich ja nun auch wieder nicht, aber ganz ehrlich, am Liebsten hätte ich diesem Floyd in den Rücken getreten. Keine Ahnung, wie ich mir das vorgestellt hatte, aber irgendwie hatte ich ’ne ganz andere Vorstellung davon, wie das ist, wenn die eigene Tochter auszieht.

Heute weiß ich, daß ich die ganze Schuld trage an der Misere, denn damals habe ich den Fehler gemacht, nicht sofort mit dahin zu fahren, wo Martina einzieht. Sie hat gesagt, ich solle noch ein paar Tage warten, bis sie sich eingerichtet habe und damit war es gut für mich. Wissen Sie, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Sie hat ja nicht viel mitgenommen, gut, das war schon eine ganze Menge, aber eher so Kleinkram, Mädchenzeug eben und am Abend standen meine Frau und ich dann in Martinas Zimmer und hatten ein komisches Gefühl. ‚Mensch Dieter‘, hat meine Frau zu mir gesagt, ‚Kopf hoch! So ist das eben, wenn die Tochter auszieht.‘ Sie wollte mir Mut machen und mich aufmuntern und irgendwie war uns einerseits ganz merkwürdig zumute, so als ob es uns den Hals abschnürt, so ohne Martina und dann auf der anderen Seite waren wir irgendwie auch stolz, weil Martina jetzt groß ist und auf eigenen Füßen steht.
Aber das ist irgendwie alles so schnell gegangen.“

Herr Plewka setzt sich wieder und ich frage: „Und wie ist es weitergegangen?“

„Scheiße ist es weitergegangen. Ich weiß ja nicht, was der Floyd mit ihr gemacht hat, Liebe allein kann das nicht gewesen sein, aber Martina veränderte sich in so kurzer Zeit, das können wir heute noch nicht begreifen. Schon nach einer Woche ging sie nicht mehr arbeiten, stellen Sie sich das mal vor! Wissen Sie, was es mich gekostet hat, die so gut unterzubringen? Ich meine jetzt kein Geld, sondern die Mühen und die Beziehungen? Und dann geht die da einfach nicht mehr hin. Ich also sofort ans Handy, aber Martina geht nicht ran, immer nur die Mailbox.
Meine Frau und ich sind dann hingefahren, zu der neuen Anschrift. Ja und was finden wir da vor? Eine Kommune, eine WG, so eine Sippe, die in einer Altbauwohnung haust. Da wohnten wenigstens zehn Leute, Männlein und Weiblein gemischt, alle scheißfreundlich, so als ob die voll im Glück schweben. Ich sag noch zu meiner Frau: ‚Na, wenn die mal nicht alle auf Drogen sind!‘
Floyd und Martina waren nicht da, die wären im Camp und würden eine Schulung machen hieß es. Die haben alle auf Iso-Matten geschlafen, da gab es überhaupt keine Betten!“

„Ja, was war das denn?“ will ich wissen. „Eine WG von Drogensüchtigen, oder was?“

„Süchtig waren die alle, aber nicht auf Drogen, sondern auf…

KEIN CLIFFHANGER! ES GEHT HEUTE DEFINTIV WEITER, ABER ICH WÜRDE GERNE DIE SPEKULATIONEN IN DEN KOMMENTAREN LESEN.

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#Lektorin A #martina

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden


Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


(©si)