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Mit Hacke und Schaufel

Hunderte von Sterbefällen wickeln wir im städtischen Bereich ab und haben uns zu sehr an die Bequemlichkeiten gewöhnt. Der Grabbau wird von städtischen Arbeitern erledigt und um Sargträger müssen wir uns in der Regel auch nicht kümmern, auch sie werden von der Kommune gestellt.

Da hatten wir vor längerer Zeit mal den Fall, daß wir auf einem kleineren Dorffriedhof außerhalb plötzlich bei der Beerdigung ohne Sargträger da standen, weil man uns nicht richtig informiert hatte. Deshalb fragen wir jetzt immer ganz genau nach, sonst fehlt nachher irgendeiner oder irgendwas und sei es nur der Mann mit dem Schlüssel für die Kapelle.

Heute Morgen sind Manni und ein Beifahrer über 60 Kilometer gefahren, um einen Sarg auf einen Dorffriedhof zu bringen. Den Friedhof hatte der Verstorbene zu Lebzeiten mal entdeckt, sich in die romantische Lage am Hang mit Blick über ein Tal verliebt und immer wieder mal geäußert, daß er da beerdigt werden möchte. Da auf diesem Friedhof alle Gräber mit weißem Kies abgestreut sind, bereitet auch die Grabpflege keine Probleme.

Anderthalb Stunden später ruft Manni an: „Hier ist kein Grab, nichts, gar nichts…“

Frau Büser ruft sofort bei der Gemeindeverwaltung an und bekommt nach einer Weile auch jemanden ans Telefon. Ja, das mache immer der örtliche Bestatter und da der ja den Sterbefall nicht abwickelt, macht der auch das Grab nicht.

„Ich hatte doch aber ausdrücklich gefragt, wer das Grab aushebt und Sie hatten gesagt, daß das immer die Firma Möllinger macht.“

„Das machen die ja auch immer, nur eben dieses Mal nicht. Die machen das nur, wenn das ihre eigene Bestattung ist.“

„Ja und jetzt? Die Beerdigung soll morgen früh sein.“

„Die Bretter für die Schalung stehen hinter der Kapelle im Schuppen, da ist auch alles andere.“

Gut, daß unsere Männer immer unten im Staufach des Bestattungswagen Gummistiefel und Overalls dabei haben…

Jetzt werden die beiden Fahrer also nach langer Zeit mal wieder ein Grab schaufeln.

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Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 28. Mai 2012 | Peter Wilhelm 28. Mai 2012

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13 Kommentare
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Matthias
15 Jahre zuvor

Das sind die Leute, die den Beamtenstatus aufgrund ihres Parteibuchs bekommen haben.

15 Jahre zuvor

Tja, manch einer schaufelt sich nicht nur sein eigenes Grab *lach* Aber das mit den Kosten ist schon interessant. Zur Not kann ja auch Bodo mit dem Bagger aushelfen…

computerfuzzi
15 Jahre zuvor

Auch wenns ärgerlich für die Mitarbeiter auf dem Friedhof ist, die da nun im Overall die Grube schaufeln – die Gewinnspanne von Tom sollte damit ein wenig nach oben gegangen sein könnte ich mir vorstellen.

newty
15 Jahre zuvor

warum? Die auskunft war korrekt, termingerecht und ohne großes drumherumgerede. Da hab ich schon ganz andere beamte erlebt 😉

Kann ja sein, dass du in immobilien machst und dir son tolles kiesgrab noch im portfolio fehlt. Das bad neumachen, streichen und ceranfeld inne küche, schon hast du 50% gewinn beim weiterverkauf. Oder ists mir gerade zu montag und zu morgen?

Eulchen
15 Jahre zuvor

Boah das kommt fett, Grab schaufeln! Was kostet das dann?
Muss das der Kunde nun extra bezahlen?

15 Jahre zuvor

@Eulchen (3): Ich denke nicht, schließlich kann man das mit den eingesparten Kosten für den externen Dienstleister verrechnen.

Bianca
15 Jahre zuvor

Ich glaube Tom interessiert am wenigsten die Gewinnspanne dabei. Für ihn und seine Mitarbeiter isses einfach nervig und zeitaufwendig.

computerfuzzi
15 Jahre zuvor

Die Leute, die das beim örtlichen Bestatter erledigen wollen auch bezahlt werden. Und der örtliche Bestatter rechnet auch noch mit einer Gewinnspanne, wahrscheinlich nicht einmal zu gering.. Im schlimmsten Fall wird es sich auf Null rechnen, glaube ich aber noch nicht einmal.

anita
15 Jahre zuvor

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Tom daran Gewinn macht.
Schliesslich sind das Ueberstunden ohne Ende.
So ein Grab ist nicht in 5 min ausgehoben und die Leute, die das tun, wollen dafuer bezahlt werden. Ich glaub eher, Tom legt da noch einiges drauf.

Zefiro
15 Jahre zuvor

@10 vielleicht steht er ja als Zaungast inkognito grinsend an der Friedhofsmauer und betrachtet seine Kollegen, die ihm bestimmt nie wieder einen Auftrag wegschnappen werden 😉

Andre
15 Jahre zuvor

aber der örtliche Bestatter hat vielleicht einen kleinen Bagger, mit dem das Grab in 10 Minuten ausgehoben ist, und Manni & Co haben Schaufeln und lange Zeit Freude am Buddeln…

Theo
15 Jahre zuvor

Wie lange dauert es denn, ein komplettes Grab von Hand auszuheben? Da dürfte doch mindestens ein ganzer Tag für draufgehen, oder?

Ich vermute aufgrund der vielen Mannstunden, dass ein externes Unternehmen mit Bagger deutlich billiger sein dürfte.

MacKaber
15 Jahre zuvor

Dürfen nur Bestatter ein Grab ausheben, oder hätte ein örtlicher Bauunternehmer mit dem Minibagger das auch dürfen?
du solltest Deine Mitarbeiter auf Minibagger schulen, sicher gibt es dort in der Umgebung einen Mietpark für Baumaschinen.
Was das Ausheben kostet, das kostet es halt. Warum sollte Tom da draufzahlen?




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