Leserfrage:
Ich beziehe mich auf diesen Link: Metallsarg in der Gruft.
Du schreibst hier, dass Verstorbene „eher“ einem Mumifizierungsprozess unterworfen sind. Dieses Thema kommt bei uns immer mal wieder beim Friedhofsbesuch zur Sprache.
Am städtischen Friedhof gibt es eine ansehnliche Gruft einer Adelsfamilie. Ich würde die Breite auf mind. 15 Meter schätzen. Als vor rund 60 Jahren dort eine Bestattung anstand, hatte mein Vater auch die Möglichkeit, die Gruft zu betreten und erzählte danach meiner Mutter, dass man beim Umschichten von Särgen „platschende“ Geräusche hören konnte. Ist das so richtig? Gibt es – später – einen Übergang von (nochmal sorry) „Platsch“ zu Mumie? Korrodieren die Lötstellen, sodass letztlich Luft eindringen kann?
Also, das kann niemand sagen, der nicht mal in so einen Sarg hineingeschaut hat.
Normalerweise sind Verstorbene ja in einem Sarg. In dem Sarg ist Luft. So können aerobe, also luftliebende Bakterien ihr Werk tun. Der Körper separiert sich immer mehr in fest und flüssige Bestandteile. Die Flüssigkeiten können versickern.
Es folgt eine anaerobe Phase, wenn keine Luft mehr vorhanden ist. Andere Bakterien übernehmen nun und sorgen für die Zersetzung von Knochen und Holz. Letztlich bleiben nur die großen Knochen erhalten.
In einer Gruft oder einem Mausoleum stehen die Särge trocken und von Luft umgeben.
Wenn genügend Luftaustausch stattfinden kann, kann die Mumifizierung einsetzen. Der Leichnam trocknet sozusagen aus, ohne dass sich Flüssigkeiten und Knochen separieren. Das Feuchte entweicht über die Zeit und übrig bleibt eine getrocknete Leiche.
Hinzu kommt, dass oft Zink und Blei verwendet wird, um die Verstorbenen zu umhüllen. Beides kann antibakteriell wirken.
Auch Verstorbene in zugelöteten Zinksärgen mumifizieren üblicherweise, da geringe Mengen Sauerstoff eindringen und Flüssigkeiten langsam entweichen können.
Schafft es aber der Bestatter, den Sarg absolut luftdicht zu verschließen, stellt sich mir die Frage, wohin Flüssigkeiten sollten. Das wäre ja quasi so wie eine Konserve. Alles was mal in den Sarg getan wurde, bliebe für immer darin, ganz gleich in welcher Zusammensetzung. Aber das ist nur meine Meinung als Geisteswissenschaftler, der von Biologie und Chemie, wie auch Physik nur eingeschränkte Kenntnisse hat.
Ich hatte mal einen Mitarbeiter, der vorher bei einer Stadtverwaltung beim Friedhofsamt beschäftigt war. Er berichtete von einem uralten Gräberfeld auf einem großen Friedhof, das nun weggemacht werden musste. In zweiter Ebene befanden sich dort rund 100 Zinksärge mit Schaufensterchen im Deckel. Er erzählte immer, wie gruselig es war, in diese mumifizierten Gesichter zu schauen, die man teilweise hinter dem Glas sehen konnte.
Seine Aufgabe war es nun, mit einer Eisenstange diese Fenster einzudrücken. Daraufhin seien die Leichname mit einem hörbaren Puff fast komplett zu Staub zerfallen. Danach sind die Särge geborgen worden und Kleidung- und Knochenreste aller Särge an anderer Stelle endbestattet worden.
Die Schilderung halte ich für durchaus glaubwürdig, kann aber natürlich nicht dafür einstehen, dass sich das wirklich so zugetragen hat.
Ich habe allerdings noch nie davon gehört, dass nach langer Liegezeit noch irgendeine Art von Suppe, wenn man es mal so nennen will, in einem dichten Sarg vorhanden gewesen ist.
Vielleicht hilft Dir das.
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Ich hab mich gewundert über die Gräber auf italienischen Friedhöfen. Auf den Gräbern steht ein Häuschen aus Stein mit einer Tafel mit Namen. Ein Sarg würde da hinein leicht passen.Gewundert habe ich mich deshalb, wenn der Sarg da drin ist, müsste es doch zumindest einige Zeit riechen? Oder ist das Häuschen leer und der Sarg ist unter der Erde begraben?
Zu den „Häuschen“ weiß ich leider nichts.
Mir sind in Italien „Schiebegräber“ bekannt, siehe folgender Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Schiebegrab – beispielsweise in Rom am Cimiterio Monumentale Campo Verano. Dort werden Särge in gemauerten Grabkammern überirdisch beigesetzt.
Danke! Das werden dann Schiebegräber sein. Jetzt hab ich dank Melancholie wieder was gelernt!
Danke! Ich bin ganz baff über die superschnelle Antwort.