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Papierloses Büro

Fehler durch Lektorin Alexandra bereinigt.

„Nur was Du schwarz auf weiß besitzt, das kannst Du getrost nach Hause tragen“, so lautet eine alte Weisheit und steht in ihrer schlichten Wahrhaftigkeit dem papierlosen Büro absolut entgegen. Schon in den mittleren 60er Jahren prognostizierten einige Futurologen, irgendwann hätten wir einmal das berühmte papierlose Büro. Als sich dann die Computer weiter verbreiteten als es die Eierköpfe jemals für möglich gehalten hätten, gab man den Benutzern eigentlich alles an die Hand, um schnell und kostengünstig tatsächlich den Weg hin zum papierlosen Büro gehen zu können.

Ein papierloses Büro, das hätte was. Keine Aktenordner mehr, keine Berge mit Papier auf meinem Schreibtisch, leere Briefkästen; alles ist elektronisch gespeichert, Dokumente werden nur noch am Bildschirm angeschaut und bearbeitet und gespeichert wird alles ebenfalls elektronisch.

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Aber wie ist die Realität?

Egal was für tolle Mechanismen uns Hard- und Software zur Verfügung stellen, egal wie viele Möglichkeiten für ein papierloses Büro es gibt, kaum jemand nutzt das konsequent und meiner Meinung nach ist die Papierflut von Jahr zu Jahr größer geworden.

Ein besonderes Beispiel ist mir jetzt erst wieder untergekommen.
Wir haben bei mehreren Banken Konten, nicht daß wir sie wirklich bräuchten, aber unsere vorwiegend ältere Kundschaft meint immer, es sei für sie praktischer, wenn wir auch ein Konto ausgerechnet bei ihrer Bank haben. Also haben wir bei den wichtigsten Geldinstituten ein Konto. Bei einem Geldinstitut, das keine Bank ist, dessen Namen ich aber jetzt mal verschweige, hatte sich die Notwendigkeit zur Klärung eines Geschäftsvorfalls ergeben. Nichts Besonderes oder Weltbewegendes, aber Klärungsbedarf bestand.
Also setzte sich Herr Michael Trömker-Sohnemann hin und schrieb mir einen Brief, wiewohl bei diesem Geldinstitut meine E-Mail-Adresse sehr wohl bekannt ist. Auf A4 übersandte man mir anderthalb Sätze, die dann von zwei Leuten unterschrieben wurden. Umschlag, Frankierung, Postversand, Umschlag öffnen und entsorgen, Brief auffalten, Eingangsstempel, anderthalb Zeilen lesen…

Die Antwort auf die gestellte Frage wußte ich sofort, tippte kurz eine erläuternde E-Mail an Herrn Trömker-Sohnemann und damit war für mich die Sache erledigt.

Gut 14 Tage später bekomme ich wieder einen Brief, in dem mir mitgeteilt wird, nun sei die Sache geklärt, vielen Dank, zwei Unterschriften.

Ich frage dort mal nach, warum das denn so lange gedauert habe.

Ja, meine Mail sei zwar an troemsohn@bankname.de adressiert, aber diese Mails gingen alle bei der zentralen IT-Abteilung in der nächsten Kreisstadt ein. Dort kam sie, sagen wir mal, montags an. Am Dienstag wurde die Mail dann gesichtet und ausgedruckt, danach kam sie in die Hauspost und wurde an eine Abteilung weitergeleitet, die ein Begleitschreiben ausfertigt. Meine Mail und das Begleitschreiben wurden dann am Mittwoch auf den Postweg zur Filiale des Herrn Trömker-Sohnemann gebracht und trafen am Freitag bei ihm ein. Freitags macht Herr Trömker-Sohnemann aber schon um 12 Uhr Feierabend, weil er sich mit seiner Frau die Stelle, die Kinder oder den Erziehungsurlaub teilt, jedenfalls teilt er sich irgendwas und es hat mit Kindern zu tun.

Montags gegen Mittag wandte sich Herr Trömker-Sohnemann dann meiner Mail zu, las sie, wußte gleich etwas damit anzufangen und diktierte eine Antwort. Das Band mit seinem Diktat wurde dann mit Begleitzettel per Hauspost wieder in die Kreisstadt gebracht, dort getippt und dann wiederum per Hauspost Herrn Trömker-Sohnemann zur Unterschrift übersandt.
Da Trömker-Sohnemann nur in Amtsverwesung tätig ist, darf er nicht alleine unterschreiben, sondern muß alles noch einer Kollegin in der Filiale im Nachbarort vorlegen, die dann immer die zweite Unterschrift produziert. Das geht natürlich, man rät es leicht, per Hauspost über die zentrale Versandstelle und keineswegs direkt.

Ich höre hier auf.
Mir tut so was weh.

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#büro #Lektorin A #papierloses

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