Preisvergleich im Sterbefall
Worauf ist zu achten?
Wie macht man das am Besten?
Tipps und Tricks
Im Todesfall die Preise vergleichen? Dein Ratschlag hier im Blog ist ja gut,, aber er funktioniert nicht so richtig. Als jetzt mein Vater gestorben ist, habe ich mich um die Karten und Anzeigen gekümmert, meine Schwester um den Bestatter. Sie hat verschiedene angerufen und war hinterher schlauer als vorher. Die Angaben über Preise waren so unterschiedlich und verwirrend, dass wir nicht mehr durchgeblickt haben. Kannst du noch weitere Tipps geben, wie man vorgehen soll?
Aber ja, das mache ich gerne.
Man kann sehr schnell den Überblick verlieren, wenn man verschiedene Bestattungsinstitute anruft und nach Preisen fragt. Es ist für den Mitarbeiter am Telefon nahezu unmöglich, eine vernünftige Auskunft zu geben, zu groß ist das Angebot und zu ungenau und laienhaft sind die Angaben der Anrufer. Bestattungen kann man ab 600 Euro ausrichten, sie können aber auch 6.000 Euro, 60.000 Euro oder gar eine halbe Million kosten.
Die meisten Anrufer kommen mit so spezifischen Angaben wie: „Sagen Sie mir mal ’nen Preis für ’ne günstige Feuerbestattung, nicht die Billigste, so einen Hauch besser als ganz billig!“
Was will dieser Mensch am Telefon von mir? Aus Erfahrung weiß ich, daß am Ende immer 1.800 Euro rauskommt und das sage ich dann wahrheitsgemäß auch. Er bestellt dann aber später noch für 700 Euro zusätzlich Blumen und bucht eine halbe Zeitungsseite als Traueranzeige und kommt dann auf 3.400 Euro. Außerdem ruft er noch bei der „Pietät Eichenlaub“ an und die sagen am Telefon immer „480 Euro mit allem Drum und Dran“, denn haben die den Kunden erst mal da, dann ist es leicht ihm zu vermitteln daß er allein die Schuld daran trägt, daß jetzt doch alles teurer ist und man auf 2.500 Euro kommt…
Kurzum: Eine telefonische Preisabfrage ist äußerst schwierig und ineffizient.
Besser geht man so vor, daß man baldmöglichst einen Bestatter aufsucht und mit ihm alles in Kürze durchspricht. Sagen Sie dazu, daß es nur eine erste Preisabfrage ist, die dann zur Grundlage für die Entscheidung in der Familie gemacht wird. Bestehen Sie unbedingt auf einem kurzen aber detaillierten, schriftlichen Angebot zum Mitnehmen und lassen Sie sich auch nicht davon abschrecken, wenn das vielleicht 10 oder 20 Euro kostet, falls Sie den Auftrag dort nicht erteilen. Das Geld ist gut investiert und schließlich hatte der Bestatter ja auch die Mühe.
Anhand dieser Kostenaufstellung kann man dann wesentlich besser vergleichen! Jetzt kann man getrost auch noch andere Bestatter anrufen.
Aber: Entscheidend ist immer, was schließlich am Ende als Rechnungsbetrag herauskommt!
Bestatter kalkulieren alle höchst unterschiedlich und so sind die Preise der einzelnen Positionen kaum vergleichbar.
Fragen Sie nach ALLEN Kosten! Fragen Sie: „Kommt da noch was hinzu?“
Rechnen Sie mit Kosten für:
Beim Bestatter
– Überführungsfahrten
– Sarg mit Ausstattung
– Urne
– Totenkleidung
– Einsargen (Einbetten und hygienische Versorgung)
– Aufbewahrung des Toten
– Aufbahrung
– Erledigung der Formalitäten
– Personalkosten
fremde Kosten, vom Bestatter ausgelegt
– Sterbeurkunden
– Leichenschaugebühren
– sonstige behördliche Gebühren
Gebühren und Kosten, oft vom Bestatter verauslagt
– Grabmiete / -kauf
– Kosten der Trauerhalle
– Gebühren für den Grabaushub
– Beisetzungskosten
– Orgelspiel und Pfarrer/Redner
– kirchliche Gebühren (Glockenläuten usw.)
– Trauerkarten
– Todesanzeigen
– Blumenschmuck an Sarg/Urne und Grab
– Blumen und Bäumchen in der Trauerhalle
weitere Kosten:
– Trinkgelder (Träger, Helfer, Pfarrer etc.)
– gemeinsames Kaffeetrinken (Leichenschmaus)
– Organisation der Trauerfeier
Damit aber nicht genug. Außer diesen Kosten, die man beim Bestatter erfragen kann, kommen auf die Angehörigen oft noch weitere Zahlungen hinzu:
Kosten an die man oft nicht denkt
– eigene Trauerkleidung
– zusätzliche Urlaubstage
– weiterlaufende Mietzahlungen
– Kosten der Wohnungsauflösung
– evtl. weiterlaufende Heimkosten
– Fahrt- und Telefonkosten
spätere Kosten
– gärtnerische Anlage des Grabes
– Grabstein
– Grabpflege
– Dauerbepflanzung
Man sieht sehr schnell, daß da auf die Frage: „Watt kost‘ denn bei Euch ’ne Beerdigung?“ kaum eine vernünftige Antwort gegeben werden kann.
Am Besten drucken Sie sich diese Liste hier aus dem Bestatterweblog aus und fragen Sie bei den verschiedenen Stellen nach den entstehenden Kosten. Bester Ansprechpartner ist immer der Bestatter.
Auch wenn es im Internet immer wieder behauptet wird: Sie sparen keinen Cent, wenn Sie alles/vieles/manches selber machen wollen. Die Lauferei steht in keinem Verhältnis zur möglichen geringen Einsparung und Ihre Unerfahrenheit wird Sie Zeit und Geld kosten. Das, bei dem Sie ein paar kleine Euro sparen zu können meinen, wird vom Bestatter eh pauschal als „Erledigung der Formalitäten“ abgerechnet.
Wenn Sie Gärtner, Steinmetze usw. kennen, mit denen Sie besonders gerne zusammenarbeiten, nennen Sie diesem dem Bestatter, er wird dann auch in Ihrem Namen dort bestellen.
Beachten Sie auch den Folgeartikel: Wo kann man wirklich sparen?
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: preisvergleich, sterbefall?
Pfarrer kosten nix! Redner schon (hier in Berlin um die 150 €, inkl. Vorgespräch). Und Pfarrer nehmen auch kein Trinkgeld. Sind aber für eine Spende zugunsten eines wohltätigen Zweckes der Kirchengemeinde durchaus dankbar! 😀
Danke für das Tutorial ^^
Ich hätte gerne mal die „Ausstattung“ einer 500.000€ teuren Bestattung gesehen…^^
Danke für diesen super Artikel. Hochinformativ und interessant und neutral geschrieben. Ich glaub den speicher ich mir schonmal für den Fall des Falls. 🙂
Erkundige ich mich da schon mal im Vorfeld, oder erst wenn der Todesfall bereits eingetreten ist? OK, wenn Muttern zuhause liegt, ist das am Freitagabend/nachts wohl kein größeres Problem, Darf sie noch ein wenig daheim bleiben. Aber wenn sie in der Klinik lag, die einen Vertrag mit einem Bestatter hat, oder mir nur 2 Stunden Frist lässt? Sollte sie bei Freundinnen nach dem Kaffeklatsch gestorben sein, bleibt wohl auch keine Zeit für Preisvergleiche. Da werde ich mich wohl doch aus dem Bauch heraus entscheiden müssen. Eine vorherige Absprache über Ablauf und Umfang mit Geschwistern scheitert bestimmt daran, dass irgendeines von ihnen oder ein Eingeheiratetes es sicher für pietätlos und pervers hält, vor dem Tod darüber zu reden.
@MacKaber: Idealerweise stirbt man überhaupt nicht. Klappt es damit nicht so ganz, dann wäre es nicht unpraktisch wenn möglichst viele Leute eine Vorsorge getroffen hätten. Ist auch das nicht der Fall, hat man erfahrungsgemäß allermeistens genügend Zeit, sich einen guten Bestatter auszusuchen.
Ist einmal wirklich Eile geboten, kann man sich nötigenfalls, bei allen Nachteilen die das haben kann, umentscheiden.
Sehr gelungener Artikel!
Ich kann gut nachvollziehen dass ein „Laie“ mit Preisangaben via Telefon überfordert ist.
Ein Schriftstück mit detaillierten Leistungsangaben und klarer Trennung von Eigen- und Fremdleistung finde ich da hilfreicher. Wer sich schnell einen Überblick verschaffen will, kann Bestattungs- Angebote auch Online vergleichen. Interessierte dürfen gerne bei uns vorbeischauen. Ich hoffe das wird jetzt nicht wegen Werbung in eigener Sache gelöscht…