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Prust

Fehler durch Lektorin Alexandra bereinigt.

Es ist schon fast ein vollautomatisches Ritual, daß unsere Kunden Kaffee oder Wasser serviert bekommen.
Da gibt es kaum einen, der nichts will. Ist mir auch ganz recht so, denn dann kann ich auch Kaffee trinken.

„Wasser? Ist das auch natriumarmes Wasser?“ fragte eine Kundin gestern.

Ich muß gestehen, daß ich das überhaupt nicht weiß. Mineralwasser kauft irgendwer vom Personal und ich nehme nicht an, daß derjenige ich Gedanken über die chemische Zusammensetzung macht, die werden eher das Wasser kaufen, was im Angebot ist. Genau das sage ich auch, etwas hübscher formuliert, der Kundin.

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„Macht ja nichts, ich hätte sowieso kein Wasser gewollt.“

Warum fragt die dann nach dem Natrium? Das ist doch dann nur alberne Wichtigtuerei.

Ob sie dann lieber einen Kaffee hätte, will ich wissen und sie sagt mit spitzem Mund und hochgezogenen Augebrauen:

„Ich hoffe mal, daß es sich um fair gehandelten Kaffee handelt!“

Ich weiß um die Besonderheiten des fair gehandelten Kaffees und habe sogar schon mal welchen gekauft, für mich privat. Für die Firma kommt der nicht in Frage, weil Frau Büser einen Anfall bekommt, wenn man andere Kaffeebohnen bringt, als die, von denen sie weiß, daß sie problemlos in unseren Kaffeeautomaten funktionieren. Das sind ja Wunderwerke der Technik, die 2.876 verschiedene Kaffeespezialitäten herstellen und auf Wunsch mit Mozartmusik in die Tasse schäumen können, oder so. Jedenfalls sind die Automaten empfindlich und ein Versuch mit fairem Kaffee führte vor Monaten mal dazu, daß das Mahlwerk blockierte, weil da kleine Steinchen mit eingepackt waren.
Eine andere Kaffeesorte enthielt zwar keine Steinchen, aber das Mahlgut verklebte irgendeine Schüttvorrichtung.

Ergo: Kein fair gehandelter oder sonstiger Kaffee, sondern der der in der Maschine funktioniert.

„Ich trinke nämlich nur fair gehandelte Produkte“, lässt sich die Kundin wieder vernehmen.

„Tee hätte wir noch“, biete ich ihr eine weitere Alternative an.

Sie schüttelt den Kopf, überlegt kurz und fragt dann: „Und wie sieht’s mit Cola aus?“

Na klar haben wir Cola. Aber kann mir mal jemand erklären warum die erst natriumarmes Wasser und fair gehandelten Kaffee will und sich dann für ein Industrieprodukt mit übermäßig Zucker entscheidet?
Ich kann nichts dafür, aber ich habe die Frau recht schnell als „blöde Kuh“ eingestuft, intern für mich ohne externe Gefühlsausschüttung versteht sich.

Sie bekommt ihre Cola und Frau Büser hat sich sogar die Mühe gemacht, eine Scheibe Zitrone anzuschneiden und an den Rand des Glases zu klemmen.
Die Kundin schiebt das Glas weit von sich, rümpft die Nase und meint: „Na hoffentlich ist die Zitrone nicht gespritzt!“

„Machen sie sich keine Gedanken, wir kaufen nur ungespritzte Zitronen“, beruhigt sie Frau Büser.

„Die können viel behaupten! Nachher ist da doch irgendwas dran und das löst sich da unten jetzt von der Scheibe ab. Sehen Sie, da unten taucht die Scheibe in die Cola rein. Können Sie mir bitte eine Cola ohne Zitrone bringen?“

Etwa drei Minunten später bringt Frau Büser eine neue Cola, jedenfalls mal ein Glas ohne Zitrone. Ich hätte ja draußen einfach die Zitrone weggemacht und den Rand abgewischt…

„Geht doch“, sagt die Kundin und ich hätte ihr am liebsten die Cola über das hochgesteckte Haar geschüttet.
Doch ich muß gar nichts machen, die Gute will einen beherzten Schluck nehmen und irgendwas Ökologisches in ihrem Mund regiert mit der Kohlensäure, die in ihrem nasolabialen Trakt emporsteigt und die Cola aus den Nasenlöchern schäumen lässt.

„Huch“, mache ich ganz vornehm und schiebe der prustenden und spuckenden Kundin eine Box mit Kleenex-Tüchern rüber.

Geschieht ihr recht! So!

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.

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