Hallo Tom,
ich habe zwei Fragen, die sich aus den letzten Beiträgen ergeben haben und mit meiner persönlichen Situation zu tun haben.
Ich bin bei meinem Großvater aufgewachsen, somit vertrat er zu Lebzeiten Vatersstelle an mir und ich hatte ein sehr enges Verhältnis zu ihm. Als ich 13 war, verstarb er an Krebs. Er wurde körperbestattet, in einer Reihengrabanlage. Nun läuft in 4 Jahren die Ruhezeit aus. Sowohl meine Mutter als auch ich denken mit einem unguten Gefühl an dieses Datum und würden gerne die Laufzeit verlängern lassen. Pflegen tut das Grab derzeit meine Tante, die aber wohl kein gesteigertes Interesse an einer Laufzeitverlängerung hat. Für die Gebühren und eine eventuelle Sanierung des Grabsteins würden wir schon aufkommen, allerdings ist keiner von uns nutzungsberechtigt, weil nämlich die „Eigentümerin“ der Grabstelle – meine Oma – zwischenzeitlich ebenfalls verstorben ist. Wer hat nun die Verfügungsgewalt?
Ich fürchte zudem, eine Laufzeitverlängerung ist für solche Reihengrabanlagen schlecht zu machen, da nach Ablauf der Frist die ganze Reihe platt gemacht wird. Ist es eigentlich möglich, die Gebeine vor einer solchen Einebnung der Gräber quasi „zu retten“? Angedacht ist eine Umbettung in eine neu zu begründende Familiengrablege oder auch eine Einäscherung der Überbleibsel und eine Einlagerung bis eine solche Familiengrablege gefunden ist. Wird so etwas überhaupt gemacht?
Mein Mann schlug vor, notfalls den Grabstein (der eigentlich ja meiner verstorbenen Oma „gehört“) zu beanspruchen oder Erde vom Grab zu entnehmen und diese dann in einer Urne ersatzweise in die neue Familiengrablege zu integrieren. Sind solche Vorschläge denn umsetzbar?
Ich weiss, es ist lange her, aber der Gedanke, dass alle sichtbare Erinnerung an meinen Großvater ausgelöscht wird, betrübt mich sehr.
Grüße N.
Zunächst gilt es zu klären, ob diese Reihengräber bei Euch überhaupt verlängert werden können. Normalerweise ist das bei Reihengräbern nämlich nicht der Fall, wenn das auch in einigen Gegenden doch üblich ist.
Auskunft hierüber kann ein örtlicher Bestatter geben oder natürlich die zuständige Friedhofsverwaltung und ein Blick in die Friedhofssatzung.
Dort findet Ihr auch Hinweise darauf, auf wen das Grabnutzungsrecht beim Tode des Nutzungsberechtigten übergeht. Im Zweifelsfall sind das dessen erben. Die meisten Friedhofsverwaltungen lassen sich jedoch darauf ein, daß das Nutzungsrecht auf den überschrieben wird, der die Verlängerungsgebühren bezahlt. Hier gilt: Der Verwaltung ist es lieber einen Kostenträger/Kunden zu haben, als nicht.
Allerdings: Das Reihengrab muß überhaupt verlängerbar sein, also gilt es das als erstes zu klären.
Ich sehe da allerdings keine großen Chancen, da das es der Sinn des Reihengrabs ist, nach Ablauf der Ruhezeit eingeebnet zu werden.
Viele Gemeinden bieten die bald einzuebnenden Grabreihen bzw. -felder zuvor auf. Man erfährt also per Aushang oder Mitteilung im Amtsblatt o.ä. von dieser Maßnahme und kann dann eventuell eine Umbettung in ein neu zu kaufendes Wahlgrab in Anspruch nehmen. Das ist natürlich mit Kosten für die Umbettung und das neue Grab verbunden.
Zu beachten ist, daß man ein Kaufgrab wählt, auf dem der bereits vorhandene Stein weiterverwendet werden kann, sofern das gewünscht ist.
Gar nicht schlecht ist die Idee Deines Mannes. Das machen sehr viele Leute so und ich habe das auch schon für sehr viele Familien so gemacht. Man gräbt in dem vorhandenen Grab ein etwas tieferes Loch und entnimmt einiges von der Graberde. Diese kann man in eine Urne füllen oder in eine kleine Kiste.
Es spricht nichts dagegen, diese Graberde in einem anderen Grab zusätzlich zu vergraben und das durch einen kleinen Liegestein mit den Daten des vorherigen Grabes zu kennzeichnen. So führt man alle Verstorbenen einen Familie zusammen.
Manch einer mag nun sagen, das sei ja nur Erde. Auf der anderen Seite ist es aber so, daß vom Verstorbenen selbst, je nach Bodenbeschaffenheit, nach soundsoviel Jahren gar nicht mehr viel erhalten ist. Es ist die geweihte Graberde an der viel Symbolkraft hängt und somit ist sie durchaus geeignet, um in einer kleinen Zeremonie, die man durchaus selbst und sehr schön gestalten kann, an eine neue Heimstatt gebracht zu werden.
Kostengünstig und einfach zu handhaben ist diese Lösung allemal.
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Ich finde die Idee mit der Graberde toll.