Frag doch den Undertaker

Sechswochenamt

Hallo Tom,

ich lese seit geraumer Zeit nun dein Bestatterweblog. Tolle Arbeit.
Heute früh hatte ich endlich mal Zeit, um in aller Ruhe meine Zeitung zu lesen. Zum wiederholtem male las ich heute dort: “ Zum Sechswochen-Seelenamt… “ in den Traueranzeigen. Was ist damit gemeint? Trauert man jedes Wochenende nun um seinen Toten? Wenn ja, wie lange und warum?

In Wikipedia wird das gut erklärt:

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Sechswochenamt, aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Sechswochenamt ist in der römisch-katholischen Kirche eine Eucharistiefeier (Heilige Messe), die sechs Wochen nach dem Tod oder der Beisetzung einer verstorbenen Person zu ihrem Gedenken gefeiert wird.

Die Zeitspanne ist angelehnt an die Dauer der österlichen Bußzeit (Fastenzeit), die eine Zeit der Besinnung und der Zurückgezogenheit ist. Ihr folgt im Kirchenjahr die Osterzeit. Die Kirche feiert an Ostern, dass mit der Auferstehung Jesu der Tod ein für allemal überwunden ist. Das Sechswochenamt markiert (nach einer wenige Tage dauernden Phase des Schocks) das Ende der ersten Trauerphase für die Hinterbliebenen und verweist auf die christliche Hoffnung: dass die verstorbene Person im Frieden Gottes lebt. Grund für Trost und Zuversicht der hinterbliebenen Trauernden. Mit dem Jahrgedächtnis, das – ebenfalls als Messe – ein Jahr nach dem Tod begangen wird, ist das Trauerjahr zu Ende.

Das Sechswochenamt ist in einigen Regionen Deutschlands bekannter als in anderen. Im Rheinland und im Ruhrgebiet wird es regelmäßig nachgefragt, im Norden und Osten eher weniger.
Oft kommen zum Sechswochenamt in Trauerkleidung noch einmal die Beerdigungsgäste zusammen, zumindest aber die Familie und manchmal ist das auch eine gute Gelegenheit für diejenigen, die aus wichtigen Gründen zur Beerdigung selbst nicht kommen konnten.
Traditionell trifft man sich vor der Kirche, spricht miteinander, kümmert sich um die Hinterbliebenenen, um dann in der Kirche gemeinsam den Gottesdienst zu besuchen. Danach geht man noch einmal auf den Friedhof zum Grab. In vielen Familien ist es üblich, daß die näheren Verwandten dann noch mit (z.B.) zur Witwe gehen, die Kaffee und Kuchen reicht.

In manchen Gegenden ist es heutzutage durchaus üblich, daß die Trauerzeit, also die Zeit in der die Witwe in Schwarz geht, mit dem Tag nach dem Sechswochenamt endet.
Oftmals ist das Sechswochenamt mit einem Messstipendium verbunden, d.h. die Angehörigen haben der Kirchengemeinde eine kleine Summe für diese Messe gespendet. Vielfach buchen die Familien ganze Serien von Seelenämtern vor und nach dem Sechswochenamt.

Zum Thema Seelenamt weiß Wikipedia ebenfalls etwas:

„Als Seelenamt wird in der römisch-katholischen und morgenländischen Kirche die Messe für Verstorbene zur Tilgung beziehungsweise Verkürzung zeitlicher Sündenstrafen im Fegefeuer bezeichnet.
Die klassische Gottesdienstform der Totenmesse ist das Requiem (mit Chor) bzw. die „Messe für …“ (ohne Chor).

Daneben ist das Auferstehungsamt in der katholischen Kirche eine noch junge Art, die im Zusammenhang mit einem Begräbnis für einen Verstorbenen zelebrierte Heilige Messe zu gestalten. Während das Seelenamt traditionell Bußcharakter trägt, in schwarzen (häufig ersetzt durch violette) Paramenten gefeiert wird und den Zusammenhang von Tod und Sünde sowie die Bitte um Verschonung des Verstorbenen im Jüngsten Gericht betont, ist das Auferstehungsamt in Texten und Liedern stärker österlich geprägt und wird gern auch mit weißen Paramenten gefeiert. Das Auferstehungsamt hat den Sinn, den Glauben an die Auferstehung deutlicher auszudrücken, als dies im Seelenamt der Fall ist, und so auch die Trauergemeinde zu trösten. Kritisch wird angemerkt, dass die Angehörigen auch ein Recht auf Trauer hätten und die kirchliche Fegefeuerlehre nicht so deutlich ausgedrückt werde.

Die Ablehnung der Fegefeuerlehre und damit der Seelenmessen war ein wesentlicher Grund für den Ausbruch der Reformation.“

Man kann auch eine Seelenstiftung machen, das bedeutet, daß man der Kirchengemeinde eine größere Summe spendet und dann in festgelegten Abständen, meistens jährlich zum Todestag, automatisch solche Seelenämter gehalten werden. Manchmal leben diejenigen, die solche so genannten „Jahrzeiten“ bestellt haben und die bei der Gemeinde im „Seelenbuch“ festgehalten werden, selbst schon nicht mehr.

In der Messe beschränkt sich dann das Seelenamt oft auf den Satz: „Und besonders gedenken wir heute unseren Verstorbenen Name, Name, Name…“

Während die Seelenämter häufig im normalen Turnus der täglichen/wöchentlichen Messen mit gehalten werden, ist das Sechswochenamt, um das es in der Frage hauptsächlich ging, zumeist eine eigene Veranstaltung für diese Familie.

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