Man unterscheidet verschiedene Definitionen des Todes:
- Hirntod
- Somatischer Tod
- Molekularer Tod
Der Hirntod gilt als eingetreten, wenn keine Hirnströme mehr messbar sind, das Herz aber noch schlägt, beispielsweise, weil es über eine Herz-Lungen-Maschine weiter in der Funktion aufrecht erhalten wird.
Vom somatischen Tod sprechen die Mediziner, wenn die Vitalfunktionen des Körpers, also Atem und Herzschlag, unwiderruflich zum Stillstand gekommen sind.
Der molekulare Tod tritt ein, wenn einige Stoffwechselvorgänge, die auch dann noch fortdauern, wenn der Kreislauf zum Erliegen gekommen ist und kein frischer Sauerstoff dem Körper mehr zugeführt wird, aufhören.
Die Stadien des Todes
Wenn durch den Stillstand des Herzens der Blutstrom durch den Körper zum Erliegen kommt, sammelt sich das Blut an den Stellen, auf denen der Leichnam liegt (sog. Leichenflecken).
Das sind die tiefsten Stellen des Körpers. Die Haut nimmt dort eine rötlich-violette Färbung an.
Das Blut (und andere Flüssigkeiten) sammelt sich in den unteren Bereichen des Körpers (also bei Rückenlage am Rücken) und verfärben den Leichnam dort dunkel. An den Stellen, an denen der Körper direkt auf dem (festen) Untergrund aufliegt, kann sich aber kein Blut sammeln. Das Gewicht des Körpers drückt hier das Blut weg. Diese Stellen bleiben hell.
Körpertemperatur
Die Körpertemperatur nimmt merklich ab, weil die Zellen infolge des Stillstandes aller Körperfunktionen keine Wärme mehr erzeugen. Als Maß zur Bestimmung eines Todeszeitpunktes – was beispielsweise in Kriminalfällen von Bedeutung ist – eignet sich die Körpertemperatur des Toten jedoch nur bedingt, da auch die äußeren Umstände, insbesondere die Umgebungstemperatur, beachtet werden müssen. Es ist hier nur eine grobe Einschätzung möglich.
Leichenstarre (Rigor mortis). Während ein soeben gestorbener Körper noch eine Weile biegsam bleibt und vor der Bestattung relativ mühelos in einen Sarg gelegt werden kann, versteifen sich infolge chemischer Reaktionen die Gliedmaßen etwa vier Stunden nach Eintritt des Todes. Die Leichenstarre beginnt mit der Augenmuskulatur und breitet sich über Kiefer, Hals und Rumpf über die Gliedmaßen aus und hat nach etwa sechs Stunden den gesamten Körper erfasst. Indem die Muskelfasern jedoch schnell zerfallen, lässt auch die Leichenstarre nach etwa 36 Stunden wieder nach. Der Rigor mortis besteht zwei bis drei Tage – danach setzt die Autolyse massiv ein
Verwesung
Der weitere Zerfall des Körpers ist einen von Enzymen maßgeblich bestimmter Vorgang, der von den jedem Menschen innewohnenden Darmbakterien ausgeht und den gesamten Körper erfasst. Weil totgeborene oder in den ersten Lebenstagen verstorbene Säuglinge noch keine Darmbakterien ausbilden konnten, ist bei diesen Körpern der Eintritt einer Art Mumifizierung zu beobachten.
Die äußerlich sichtbare Verwesung setzt im unteren Bauchbereich ein, wenn die Bakterien das Hämoglobin im Blut zu zersetzen beginnen, was eine grünliche Färbung der Haut nach sich zieht. Durch die explosionsartige Vermehrung der Bakterien verfärben sich die äußerlich sichtbaren Verläufe der Venen und Adern ebenfalls grünlich, so dass der tote Körper nach etwa sieben Tagen marmoriert erscheint.
Gasbildung und Verflüssigung
Die Stoffwechselfunktionen der Bakterien lassen in den Körperhöhlen Gase entstehen, die auf der Haut Blasen bilden und Zunge sowie andere Weich- und Schwellkörper aufquellen lassen. Aus dem Mund und aus der Nase treten Körperflüssigkeiten aus. Nach wenigen Wochen verflüssigt sich das gesamte Gewebe bis auf bestimmte innere Organe, die relativ lange unverändert erhalten bleiben.
Verwesungsgeschwindigkeit
Ein an der Luft liegender toter Körper verwest etwa doppelt so schnell wie ein im Wasser liegender und achtmal so schnell wie ein begrabener. Eine Wasserleiche bildet nach einiger Zeit durch chemische Reaktionen eine seifenartige Substanz aus, die die Körperform erhält und den Körper langsamer verwesen lässt.
Dieses Phänomen der sogenannten Wachsleichen ist auf einigen in feuchten Gebieten angesiedelten Friedhöfen zu einem echten Problem geworden, da die Verwesungszeit die vorgesehene Ruhezeit von ca. 30 Jahren zum Teil deutlich überschreitet.
Skelettierung
Über die Zeit – in gemäßigten Zonen unseres Planeten etwa nach ein bis zwei Jahren – zersetzt sich das Körpergewebe vollständig, wobei Haare, Fingernägel und Sehnen länger erhalten bleiben, und nur noch das Knochengerüst der Körpers bleibt übrig. In vergangenen Jahrhunderten war es üblich, nach einer gewissen Ruhezeit Schädel und Oberschenkelknochen zu bergen, zu säubern, teilweise sogar zu beschriften und zu bemalen und in sogenannten Beinhäusern auf den Friedhöfen
aufzubewahren.
Verwesung allgemein
Unter dem Begriff Verwesung wird eine Vielzahl an Prozessen zusammengefasst, die nach dem Tod eines Organismus oder nach dem Absterben von Teilen eines Organismus ablaufen. Der Begriff Verwesung wird in der Regel im Zusammenhang mit tierischen und menschlichen Organismen gebraucht.
Lebende Organismen verhindern ihre Verwesung mit verschiedenen Mitteln (Immunabwehr usw.).
Verwesung wird durch saprotrophe Organismen, hauptsächlich durch Bakterien und Pilze, hervorgerufen. Enzyme, die diese Organismen abgeben, zersetzen komplexe organische Verbindungen in kleinere Einheiten, die dann unter Energiegewinn vollständig oxidiert werden. Aber auch Autolyse, also Zersetzung durch eigene, supravitale Enzyme, spielt eine Rolle.
Verwesung findet nur in Anwesenheit von Sauerstoff statt. Die organischen Verbindungen werden dann hauptsächlich zu Wasser, Kohlenstoffdioxid, Harnstoff und Phosphat abgebaut. Im Gegensatz zur Fäulnis entstehen bei reiner Verwesung also keine giftigen oder unangenehm riechenden Stoffwechselprodukte und somit auch nicht das immer wieder zitierte Leichengift. Unter Sauerstoffabschluss überwiegen dagegen Fäulnisprozesse. Entsprechend erfolgt der Zerfall eines größeren Organismus innerlich überwiegend durch Fäulnis, äußerlich durch Verwesung. In späteren Stadien der Zersetzung überwiegen Verwesungsprozesse, sofern genügend Sauerstoff zur Verfügung steht.
Im Gegensatz zur anaeroben Fäulnis ohne Sauerstoff sind an Verwesungsprozessen oft auch höhere Organismen beteiligt. Überreste werden beispielsweise von Würmern, Asseln und Insektenlarven gefressen und zerkleinert und mikrobiellem Abbau dadurch besser zugänglich gemacht. Leichen die überirdisch liegen (etwa im Wald) werden oft zu großen Teilen von Insekten (zum Beispiel Aaskäfer, Ameisen, Speckkäfer) oder deren Larven (zum Beispiel Fliegenmaden) und Fadenwürmern gefressen. In Abhängigkeit von den herrschenden Umgebungsbedingungen bildet sich bei Verwesung eines größeren Organismus eine spezifische „Aasfauna“ heraus.
Die Verwesung in den oberen Bodenschichten führt zur Bildung von Humus, auch Kompostierung umfasst hauptsächlich Verwesungsprozesse.
© Peter Wilhelm, Bestatterweblog, 2007
Dieser Text befindet sich seit 2007 im Bestatterweblog, er wurde 2008 von Leser Felix überarbeitet.
2009 und 2010 habe ich ihn nochmals überarbeitet.
Inzwischen finden sich Teile des Textes wortgleich in der Wikipedia.
Auch verschiedene Frage-Antwort-Portale kupfern diesen Text immer wieder ab.
Auch in dem 2009 erschienenen Buch: Der wissenschaftliche Gottesbeweis von Nils Horn ist mein Text enthalten. Mein Text erschien im September 2007, wurde am 8.1.2008 überarbeitet und diese Version erschien dann 2009 in Nils Horns Buch. heraus.
Link zur Online-Version
Link zur Webseite von Herrn Nils Horn
© 2007, Bestatterweblog.de, Peter Wilhelm
Erscheinungsdatum: 16. Sept. 2007
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: hirntod, leichenstarre, molekularer, somatischer, stadien, tod?, verwesung
Ähm….
Ausser Versicherungssachen & Co. finde ich nix auf den Seiten zum Thema Verwesung.
Das erinnert mich an die „Sicheren Todeszeichen“.
Leichenstarre
Totenflecken
Verwesung
Nicht mit dem Leben zu vereinbarende Verletzungen: Wenn die Leiche noch frisch und rosig ist, also die drei ersten Merkmale nicht vorhanden sind, aber der Kopf zwei Meter weiter liegt…
Wieso eigentlich gerade Schädel und Oberschenkelknochen ?
@ Pascal: Weil das vermutlich die stärksten Knochen des Menschen sind. Könnte auch sein, weil auf einer Piratenflagge auch Kopf und 2 Knochen drauf sind. *lol*
ich wurde heute mit einer frage zum tod danach konfrontiert und zwar spricht man ja im volksmund „wenn man gestorben ist, fressen einen die würmer auf“ und zwar würmer die eigentlich aus dem körper heraus kommen, stimmt das?
@traude gruber: Bei Manchen ist sogar zu Lebzeiten schon der Wurm drin<+gg
[quote]einer gewissen Ruhezeit Schädel und Oberschenkelknochen zu bergen, zu säubern, teilweise sogar zu beschriften und zu
bemalen und in sogenannten Beinhäusern auf den Friedhöfen aufzubewahren.[/quote]
boah nee oder? Das macht man aber heute nüch mehr oder? Ich will nüch angemalt werden…nein…nein…nein
@ eulchen:
Es gab auch „Beinhäuser“, da wurden die frisch Verstorbenen auf eine steinerne Bank gelegt. Definitiv ein anderes Kaliber als bloss bemalte Knochen…
@Stefan: Welche Würmer genau sind das, die deiner Meinung nach, in einem anaeroben Milieu in mehr als 1 m Bodentiefe leben.
@Rüdiger: Ich habe keine Ahnung, was für Lebewesen in tieferen Erdschichten vorkommen. Da man aber schon Würmer in den lebensfeindlichsten Regionen gefunden hat, wäre ich nicht überrascht, wenn auch dort welche existieren.
Außerdem wird ein Friedhof gelegentlich umgegraben (zum Zwecke der Beisetzung), so dass bestimmt immer wieder Oberflächenbewohner sich plötzlich in tieferen Regionen in frisch gelockertem Boden wiederfinden.
Aber sicher wären auch ohne Sarg die regelmäßigen oder zufälligen Erdbewohner dort unten nicht in der Lage, einen merklichen Einfluss auf die Zersetzung des Körpers auszuüben.
Mir persönlich ist es übrigens egal, ob mein toter Körper später (!) mit oder ohne Sarg verbuddelt wird. Auch ein vorübergehender Aufenthalt auf einer Body Farm wäre denkbar.
Kann mir bitte jemand sagen nach wie viele Jahren ein Skelett des Kindes ( 5 jähriges) so verwest, dass kein Skelett mehr zu finden ist, sondern nur Humus.
Im Voraus bedanke ich mich
Der Bestatter sagte mir, nach 15 Jahren sei nichts mehr zu finden…
Ich würde gerne wissen, ob ein fehlgeborenes Kind (12 SSW) sich ebenso „mumifiziert“.
Nach sagen wir ca, 1 Jahr… findet man da noch was???
Leider hat sich eine Bekannte von mir vor ca 2Wochen das Leben genommen, kann mirwer sagen wie sie jetzt ungefähr aussheen müsste, i know es klingt krank, aber es würde mich momentan sehr interessieren, und diese Frage beshcäftigmich schon seid einigen Tagen
@Sonya: Du wirst sie wohl noch erkennen können, aber die Verwesung hat schon voll eingesetzt. War sie schlank oder war sie eine Dicke? Wie hat sie sich getötet?
wenn sie beerdigt ist, dann ist sie jetzt schon sehr stark verwest. es kommt auch auf die suizid Art an. Gift oder starke mechanische Zerstörung durch z.B. Zug etc.
Das ist jetzt mal total informativ!
Hilft mir prima weiter bei meinen „Nachforschungen“.xD
Vielen Dank an den verfasser.
Danke für die Infos.
Allerdings ist Dein Text ohne Zitatangabe o.Ä. wortwörtlich hier zu finden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Verwesung#Verwesung_in_der_Rechtsmedizin
Da eine aufmerksame Wiki-Mitarbeiterin schon im Juni 2011 auf der Diskussionsseite darauf aufmerksam gemacht hat – ohne Erfolg – dachte ich, ich geb Dir mal den Link.
…und wie lange dauert es nach dem Tod ,bis der Körper schwarz wird ?? Der Verstorbene war Kettenraucher und Alkoholiker .
Bestimmt 2-3 Tage Oder ?
@DresselRoland: Je nachdem, inwieweit er zu Lebzeiten konservative Wurzeln hatte.
Der Artikel ist wirklich gut geschrieben – kurz & informativ, so mag ich das.
Und dank des Absatzes „Gasbildung und Verflüssigung“ weiß ich auch endlich, was mein Bruder damals mit „Leichenwasser“ gemeint hat.
Dies mal für alle!Es kommt immer auf die Bodenbeschaffenheit an,ist das Erdreich Lehmig u.Hart,dauert es länger,ist der der Boden sandig,geht es schneller mit der Verwesung!
Wie viele Tage/Wochen vergehen von dem Hirntod bis zur Gasbildung und Aufquellung der Leiche ?
Hallo, irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich für diese Frage hier richtig sein könnte:
Ich las gerade in einem Roman das Wort phosphoreszierendes Hydrogenium, dass bei der Verwesung großer Menschenmengen entstehen soll. Es soll „Flämmchen“ erzeugen und leuchten. Im Internet finde ich dazu leider nichts Ausführliches… Ist das Science-Fiction oder existiert so etwas wirklich?
@NiMa:
Im Periodensystem ist Wasserstoff mit H abgebildet, H kommt in dem vom lateinischen hydrogenium, also wird in dem Roman dann wohl von phosphoreszierenden Wasserstoff geschrieben. Diesen gibt es sogar, bzw ein Isotop des Wasserstoffs, der Tritium genannt wird, weist diese Eigenschaft auf, allerdings entsteht der nicht bei der Verwesen sondern wird durch Kernreaktionen in der oberen Erdatmosphäre gebildet. Ob und wie viel Tritium bei der Verwesung freigesetzt wird entzieht sich meiner Kenntnis
Können Leichen nach dem Tod noch aus der Nase bluten, zB nach Tagen, wenn sie schon aufgebahrt wurden?
Der Verstorbene wurde vor dem Tod künstlich beatmet.
Ich habe einen Verstorbenen kurz vor der Beerdigung gesehen. Er sah gar nicht tot aus und hatte Blut an der Nase, aber kein frisches.
Ich nehme jedoch an, dass der Bestatter die Leiche nicht mit Blut schon aufgebahrt hatte.
Heißt das, dass der Verstorbene noch lebte?